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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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zurecht?«
    »Ich könnte es versuchen.«
    Auf einmal war sie verlegen. »Dann würd ich sehr gern dorthin.«
    Douglas sackte allmählich zusammen. Er hätte auch noch länger aufrecht stehenbleiben können, aber ihn hinauszubugsieren war für beide als Unterbrechung von Nutzen. Harriet hatte sich zu sehr über Dannos Einladung gefreut, und Danno hatte sich zu sehr über Harriets Freude gefreut. Sie stützten Douglas beim Verlassen der Bar, wobei er mit den Beinen pflichtschuldig Gehbewegungen vollführte, und legten ihn auf eine Bank in der Sonne. Es half ihnen dabei, voranzuschreiten; ein wenig reifer zu werden.
    Daniel hatte seine und Dougs Pints drinnen auf der Theke stehenlassen. Er konnte sich nicht vorstellen, weshalb er sie bestellt hatte. Drei Uhr nachmittags war eine verdammt blöde Zeit für ein Besäufnis.
    Harriet andererseits dachte, während sie Douglas’ Füße auf der Bank arrangierte, über den armseligen kleinen Versuch ihres Vaters nach, sich zu betrinken. Das hatte eine wichtige Frage zur Folge, und jetzt, mit Douglas als Mittelsperson, erschien es wie eine gute Zeit, sie zu stellen.
    »Danno… sind Mama und Papa jemals glücklich gewesen, was meinst du? Miteinander glücklich, meine ich? Du bist vier Jahre älter als ich. Du hast sie früher erlebt. Erinnerst du dich?«
    »Glücklich?« Er schlich sich bereits davon. »Das ist vielleicht ’ne Frage.«
    »Ich weiß. Und es tut mir leid. Aber sie ist wichtig.«
    »Wichtig.« Er sah sich mit flackerndem Blick um. »Warum fragst du dann nicht sie?« Er mußte entfliehen.
    Sie sah seinen Schmerz. »Tut mir leid, Danno.«
    »Soll dir nicht leid tun, Harri. Niemals soll dir was leid tun.« Es kam einfach so heraus. Aus dem Nirgendwo. Er blickte auf seine Armbanduhr. »Wann gibt’s Abendessen?«
    »So um sieben rum, denke ich. Wie immer.«
    »Bis dann, Harri. Und sag Mama, daß ich nicht zu spät komme.«
    Er entfernte sich rasch. Glücklich? Er war betrunkener, als er gedacht hatte. Jede Minute würde er sich jetzt die Seele aus dem Leib kotzen. Er verfiel in ein torkelndes Laufen.
    Harriet rief ihm nach: »Was ist mit Douglas? Wir können ihn nicht einfach dort liegenlassen…«
    Aber sie konnte es wohl tun. Und Danno wartete auch nicht. Sie ließ ihn ziehen. Vielleicht mußte er selbst einige Fragen klären. Aber wenn er sie heute abend lediglich in einer brüderlichen Geste ausführte, so würde sie sich weigern, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Hätte es irgendein besseres Angebot gegeben, er hätte es angenommen. Dessen war sie sich gewiß.
    Langsam ging sie nach Hause. Mama hatte inzwischen wohl gewonnen, und Papa wäre zerknirscht. Aber wenn sie um ihretwillen zusammenblieben, so wäre das eine weitere Tatsache, angesichts derer sie sich weigern würde, ein schlechtes Gewissen zu haben. Einzeln für sich liebte sie jeden von beiden aus vollem Herzen. Waren sie zusammen, so fiel das schwerer.

    Fünf Discos waren von Dannos Kaserne im Hauptquartier der Armee mit einer billigen Taxifahrt erreichbar. Verglichen mit jeder einzelnen davon war die hier ein Witz. Er war in seine schärfsten Klamotten gestiegen, und er hätte sich die Mühe sparen können. Der DJ war so umfangreich, daß man ein Regiment über ihn hinwegmarschieren lassen konnte, die Holos waren nicht synchron, die Light-Show war prähistorisch, die Lautsprecher waren verknistert und die Live-Band war eine Katastrophe. Vor zwei Jahren hätte er sie großartig gefunden, jetzt wußte er’s besser.
    Er lehnte sich an eine Säule und erstickte schier in dem Gemisch aus billigem Parfüm und noch billigeren Deos, während Harri mit einem Burschen tanzte, der alt genug war, daß er ihr Vater sein konnte. Er mußte das nicht tun. Noch zehn Minuten, und er würde sich verpissen, eine passable Bar suchen. Harri hätte es besser wissen sollen – er würde es ihr sagen müssen. Das hier war das letzte Loch. Es stank ihm, wie sie einen Narren aus sich machte.
    Dann schob sie sich durch die Menge, das Haar im Gesicht, die Wangen gerötet, und sie bewegte sich noch immer zur Musik. In den blitzenden Streifen aus Licht und Dunkelheit griff sie nach seiner Hand. Er zögerte. Sie wirkte wie zehn. Was soll’s, zum Teufel – nur ein paar Minuten lang. Er wollte sie nicht enttäuschen.
    Drei Stunden später war er wie ausgewrungen. Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Sie berührten sich selten, doch sie hielt ihn mit dem Blick fest, und nie zuvor hatte er eine solche Lebendigkeit darin

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