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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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zu sein. Er war
selbst immer noch wie betäubt. Silke war tot. Aus ihrer Mitte gerissen. Einfach
so. Unfassbar. Wer dachte in ihrem Alter schon ans Sterben? Wie musste der arme
Ben sich jetzt erst fühlen? Christopher nahm sich fest vor, später bei ihm
vorbeizuschauen. Seine zahlreichen Versuche, Ben anzurufen, waren bislang nicht
von Erfolg gekrönt. Er erreichte immer nur die Mailbox. Aber Chris wollte keine
Nachricht für seinen Freund hinterlassen. Was hätte er auch sagen sollen? „Hey
Mann, tut mir leid, dass deine Freundin umgebracht wurde. Ruf mich an, dann
gehen wir einen trinken?“ Oder vielleicht: „Mach dir keine Sorgen, das wird
schon wieder?“ Das erschien ihm einfach zu geschmacklos.
    Im Augenblick konnte er Jana ohnehin nicht alleine
lassen; er hoffte aber, dass sie sich bald so weit beruhigen würde, dass er
kurz wegkonnte. „Psst. Es wird alles gut. Ich bin ja da“, murmelte er
gedankenverloren in ihre dichten, schwarzen Locken.
     
    Jana Knopf war gut zwei Jahre jünger als
Christopher und besuchte das Gymnasium in Achern, während er selbst bereits
studierte. Zurzeit sahen sie sich nur am Wochenende, wenn er aus dem hessischen
Frankfurt zu Besuch kam, um sie und seine Eltern zu sehen. Doch das sollte nur
eine Übergangslösung sein. Die beiden hatten verabredet, sich nach Janas Abitur
im nächsten Jahr eine gemeinsame Wohnung in Frankfurt zu suchen. Jana wollte
sich an derselben Uni bewerben, die er besuchte, und sie planten, ihr Leben
gemeinsam zu verbringen. Die Zeit der Sehnsucht wäre dann endlich vorüber.
    Als Jana ihn gestern Abend anrief, um ihm die
grausame Nachricht zu überbringen, hatte er alles stehen und liegen lassen und
sich umgehend in den nächsten Zug in seine Heimatstadt gesetzt. Nun war er hier
und stellte frustriert fest, dass der plötzliche Verlust eines geliebten
Menschen unglaublich wehtat und das Leben vieler Menschen ohne Rücksicht auf
den Kopf stellte. Christopher war bislang noch nie mit dem Tod konfrontiert
worden und, wie die meisten Teenager, hatte er bisher immer geglaubt,
unverwundbar zu sein. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt. Das gefiel ihm gar
nicht. Auf einmal war er daran erinnert worden, dass es jeden treffen konnte.
Jederzeit.
    „Hast du Malte schon erreicht?“, quetschte Jana
heiser hervor und riss ihn aus seinen trüben Gedanken. Christopher schüttelte
bedauernd den Kopf. „Nein. Leider nicht. Ich bleibe aber am Ball. Versprochen.
Irgendwann muss er sich ja melden. Bei zwanzig Anrufen innerhalb einer Stunde
kann er sich doch denken, dass hier etwas nicht stimmt“, fügte er schmunzelnd
hinzu und spielte damit auf Janas unzählige Versuche an, den gemeinsamen Freund
zu einem Rückruf zu bewegen. Dann trat wieder eine unangenehme Pause ein, in
der keiner wusste, was er sagen sollte.
     „Du, hör mal …“, fasste Chris sich nach langem
Nachdenken endlich ein Herz. Verlegen strich er sich die kinnlangen, rotblonden
Haare hinter die Ohren und druckste noch einmal kurz herum, bevor er mit seiner
Bitte herausrückte. „Ich will zu Ben. Allein, wenn’s geht. Macht’s dir was
aus?“ Er sah seine Freundin an. Ihre dunklen Augen glitzerten verdächtig und er
fühlte sich sofort schuldig, weil er auch nur daran gedacht hatte, sie alleine
zu lassen. Aber Jana überraschte ihn. Tapfer bestärkte sie ihn in seinem
Vorhaben und ließ ihn widerstandslos seiner Wege ziehen.
     
    Kaum war Christopher draußen, atmete er erleichtert
auf. Janas Schmerz über den Verlust ihrer besten Freundin, die gedrückte
Stimmung  und ihre Selbstvorwürfe waren einfach zu viel für ihn. Er konnte
damit nicht umgehen. Ja, vielleicht hatte sie recht. Vielleicht hätten sie sich
damals einmischen sollen. Vielleicht wäre es sogar ihre verdammte Pflicht
gewesen, etwas zu unternehmen. Das waren viele „Vielleichts“. Zu viele. Fakt
aber war, sie hatten es nicht getan. Nun mussten sie damit leben. Je früher sie
das akzeptierten, desto schneller würden sie mit ihrem eigenen Leben fortfahren
können. Herrgott, wir waren doch selbst noch Kinder! , rechtfertigte er
ihr Nichtstun zum wiederholten Male vor sich selbst.
    Wenn es nach Christopher ginge, wäre er am liebsten
sofort nach Frankfurt an seine Uni zurückgekehrt, um sein Studium fortzusetzen.
Einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Aber er war realistisch genug, um zu
wissen, dass das nicht möglich war. Erst musste er hier noch einige Dinge
erledigen. Sie hatten Silke damals im Stich gelassen. Noch einmal

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