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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Pfefferminz-Erdbeermischung und verzog
missbilligend das Gesicht, als ihm der süßliche Duft aus der Schachtel
entgegenströmte. „Igitt. Vielleicht sollte ich lieber bei Wasser bleiben“,
brummte er.
    Er hatte gerade den Wasserkocher gefüllt, als leise
Schritte aus dem Flur zu hören waren. Gleich darauf erschien Frauke im
Türrahmen. Schlaftrunken und barfuß tappte sie zu ihm und nahm ihn in den Arm.
„Seit wann trinkst du denn Tee? Kannst du wieder nicht schlafen?“, flüsterte
sie leise und legte ihren Kopf an seine Schulter. Pfeifer antwortete nicht,
sondern drückte seine Frau nur fest an sich.
    „Es war nicht deine Schuld, Karl. Du musst endlich
aufhören, dir Vorwürfe zu machen. Das Ganze liegt doch jetzt bereits sechs
Monate zurück. Du solltest lieber nach vorne schauen und aufhören, in der Vergangenheit
zu leben. Du kannst an dem, was geschehen ist, nichts mehr ändern.“ Sie sah ihm
jetzt direkt in die Augen. Ein ernster, müder Zug lag um ihren Mund, der früher
nicht da gewesen war. Dunkle Ringe unter ihren Augen deuteten einen
Schlafmangel an und ihr Haar hing ihr in wirren, blonden Locken ins Gesicht.
    Gott, wie sehr er sie brauchte. Liebevoll streifte
er eine besonders vorwitzige Strähne hinter ihr Ohr. „Ich weiß. Und doch kann
ich nicht aufhören darüber nachzudenken, was alles nicht passiert wäre,
wieviele Menschen noch leben könnten, wenn ich die beiden früher erwischt
hätte. Ich spiele es in Gedanken immer wieder durch und…“
    „Psst.“ Sanft legte ihm seine Frau ihren schlanken
Zeigefinger auf die Lippen. Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn
lange und innig. „Und jetzt gehen wir wieder ins Bett. Ich kenne da ein
todsicheres Mittel zur Entspannung. Keine Widerrede“, sagte sie bestimmt, nahm
ihn bei der Hand und führte ihn zurück ins Schlafzimmer.

2
     
    Als Pfeifer am nächsten Morgen relativ erholt erwachte,
war der Tag bereits einige Stunden alt. Er brauchte einen Moment, bis er sich
orientiert hatte, und dann konnte er es nicht glauben; er hatte tatsächlich
tief und traumlos geschlafen. Langsam holte ihn die Erinnerung an letzte Nacht wieder
ein. Ein Lächeln huschte über sein sorgenzerfurchtes Gesicht. „Frauke“. Ihr
Duft, ein sanfter Vanillegeruch, hing noch immer in der Luft. Er sah zu seinem
Nachttisch. Auch heute hatte sie nicht vergessen, ihm eine Tasse Kaffee ans
Bett zu bringen, bevor sie in die Klinik gefahren war. Er streckte die Hand
aus, nahm die Tasse und stellte erstaunt fest, dass der Kaffee bereits kalt
war. Pfeifer grunzte missmutig. Jetzt würde er sich erst einen frischen kochen
müssen.
    Frauke brachte ihm jeden Morgen eine Tasse heißen,
dampfenden Kaffee, aber heute hatte er zu lange geschlafen, um ihn noch heiß
genießen zu können. Er seufzte wieder und dachte liebevoll an seine Frau. Ohne
sie hätte er es vermutlich in den vergangenen Monaten nicht geschafft, bei
Verstand zu bleiben. Nach der Sache mit seinen ehemaligen Kollegen Tom Roth und
Frank Stein war er etwas aus der Bahn geworfen worden. Frauke hatte zu jener
Zeit sogar daran gedacht, ihn zu verlassen. Zum Glück war das nach einer schon
lange überfälligen Aussprache kein Thema mehr gewesen. Jetzt verstanden sie sich
besser denn je.
    Beschwingt sprang Pfeifer aus dem Bett. Er fühlte
sich ausgeschlafen und frisch gestärkt für einen wunderbaren Tag. Energisch
schob er den blickdichten Vorhang am Schlafzimmerfenster beiseite und sah
hinaus. Dicke Wolken hingen am Himmel und versprachen Regen. Doch das störte
ihn ausnahmsweise einmal nicht. Im Gegenteil. Er klopfte kurz auf seinen
kleinen Bauchansatz und beschloss, dass es nicht so schlimm war, wenn er heute,
ähnlich den Tagen zuvor auch, aufs Joggen verzichtete.
    Pfeifend machte er sich auf den Weg in die Küche,
setzte einen frischen Kaffee auf und ging dann hinüber ins Gästezimmer, welches
seinen Schreibtisch beherbergte. Gutgelaunt ließ er sich in den dicken Ohrensessel
fallen und begann, Pinsel, Tusche, Papier und Malschälchen auszubreiten. Dann machte
er sich an die Arbeit.
    Die Shodō-Kalligrafie hatte ihn vom ersten
Augenblick an fasziniert. Es entspannte ihn ungemein, wenn er versuchte, in
akribischer Kleinarbeit die japanischen Schriftzeichen auf ein Stück Reispapier
zu übertragen. Mit dem Ergebnis war er mal mehr, mal weniger zufrieden. Aber
darum ging es ihm ja auch nicht. Es brachte einfach Ruhe in seine ständig
rasenden Gedanken und lenkte ihn wenigstens eine Zeit lang von

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