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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Unser Hausarzt Dr. Maier wollte ihr
eigentlich eine Beruhigungsspritze geben. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
Vielleicht sollte sie lieber in eine Klink gehen.“ Verzweifelt bedeckte er sein
Gesicht mit seinen Händen. Beate konnte nicht umhin festzustellen, wie
ungewöhnlich groß seine Hände waren.

4
     
    Eine halbe Stunde später war es den Freiburger
Beamten tatsächlich gelungen, Melanie Bolander so weit zu beruhigen, dass sie
mit ihr sprechen konnten. Allerdings hatte sie die Bedingung gestellt, das
Gespräch mit den Beamten allein zu führen. „Ich will meinen Mann nicht dabei
haben. Er muss gehen, sonst sage ich kein Wort.“ Sie kniff die Lippen zusammen
und würdigte ihren Mann keines Blickes.
    „Wie Sie wollen“, Pfeifer ließ sich seine
Überraschung nicht anmerken. „Herr Bolander, Sie haben Ihre Frau gehört. Warten
Sie bitte draußen, bis wir hier fertig sind. Danach komme ich und hole Sie
herein.“
    „Was soll…? Das gibt’s doch nicht! Melanie, was ist
denn?“ Torsten Bolander machte seinem Ärger über diese vermeintliche
Ungerechtigkeit Luft, indem er unvermittelt begann, wüste Beschimpfungen und
Flüche auszustoßen. Er tobte und schrie die Beamten an. Wenn Pfeifer und Beate
ihm glauben durften, waren sie ihre Jobs los und würden so schnell auch keine
neuen finden, sondern für den Rest ihres Lebens Strafzettel verteilen.
    „Ich werde nicht gehen. Dann müssen Sie mich schon
verhaften.“
    „Glauben Sie mir, Herr Bolander, ich würde nichts
lieber tun als das. Und die Sache mit den Strafzetteln ist doch ein echt alter
Witz. Also bitte…“ Pfeifer trat ungerührt auf ihn zu und schob ihn hinaus. Dann
schloss er mit Nachdruck die Tür. Bolander schlug noch einmal heftig dagegen
und brüllte weiter. Doch dann schien er sich zu entfernen. Die Schimpftiraden
wurden leiser. Bis sie schließlich ganz aufhörten.
     
    Melanie sagte während der gesamten Szene kein Wort.
Sie hatte die ganze Zeit betreten auf den Boden gestarrt. Erst jetzt, als
endlich Ruhe eingekehrt war, begann sie zu sprechen: „Mein Mann ist ein
Mörder.“ Wie ein Damoklesschwert schwebten die Worte über den dreien. Oh
mein Gott, dachte Beate. Bitte keine Familientragödie.
    „Wie meinen Sie das?“, hakte sie vorsichtig nach
und kam damit Pfeifer zuvor.
    „So, wie ich es gesagt habe. Er hat meine Tochter
umgebracht. Da bin ich mir ganz sicher. Am liebsten wäre er auch mich los. Doch
das wagt er nicht. Sie müssen wissen, ich besitze viel Geld und mir gehört das
Restaurant. Zum größten Teil zumindest. Ohne mich ist Torsten ein Nichts. Wenn
ich jetzt sterbe, geht alles an einen gemeinnützigen Verein. Meine
Lebensversicherung sozusagen.“ Melanie stieß ein kurzes, hartes Lachen aus.
„Seitdem versucht er ständig, mich entmündigen zu lassen, nutzt jede
Gelegenheit dazu. Er denkt, dass er mich so aus seinen Geschäften heraushalten
kann. Aber da hat er sich geirrt. Ich bin auf alles vorbereitet. Außer darauf,
dass er Silke etwas antun würde. Damit hatte ich nicht gerechnet.“
    Diese unerwartete Freimütigkeit brachte Beate dazu,
sich die Frau des Restaurantbesitzers einmal ganz genau anzusehen. Groß,
gertenschlank, das Haar zu einem strengen Knoten zusammengesteckt, mit hohen
Wangenknochen und feinen Gesichtszügen, erinnerte Melanie sie an eine der zierlichen
Elfenfiguren, die ihre vierjährige Nichte dauernd anschleppte.
    Nur die vom Weinen zu dicken Wülsten geschwollenen
Augenlider passten nicht so recht zu diesem Bild.
    Mitnichten machte Melanie einen wirren oder gar
unzurechnungsfähigen Eindruck. Im Gegenteil. Sie schien genau zu wissen, was
sie da sagte.
    „Wollen Sie damit andeuten, Ihr Mann trachtet Ihnen
nach dem Leben?“, mischte sich Pfeifer ein.
    „Genau das will ich damit sagen, Herr
Hauptkommissar. Jetzt stehe nur noch ich seinem endgültigen Karriereschub im
Weg. Ich werde Ihnen jetzt eine Geschichte erzählen, die Sie sicherlich
interessieren wird: Silke war eine rebellische 17-Jährige, die ihren Stiefvater
abgrundtief hasste. Sie tat alles, um ihm das Leben schwer zu machen. Er hat
wegen ihr sogar seinen dritten Stern vorübergehend wieder verloren. Und das,
obwohl er sie sogar adoptiert hat. Er hat sie behandelt, wie sein eigenes
Kind.“ Melanie nahm noch einen tiefen Atemzug, bevor sie fortfuhr: „Alles
begann vor ungefähr zwei Jahren. Silke hat damals eine Ratte in die Küche
gesetzt und dann das Gesundheitsamt darüber informiert, dass sich Ungeziefer in
der

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