Meteor
saß.
Sexton hatte gelernt, dass der Alte es schätzte, wenn er sofort zur Sache kam. »Ich nehme an, dass wieder eine Rate gezahlt worden ist«, sagte er.
»Jawohl. Wie immer werden Sie die Gelder ausschließlich für Ihre Wahlkampagne verwenden. Wir stellen mit Befriedigung fest, dass sich die Meinungsumfragen durchgängig zu Ihren Gunsten entwickeln. Wir haben den Eindruck, dass unser Geld von Ihren Wahlkampfmanagern vernünftig angelegt wird.«
»Wir legen in der Wählergunst kräftig zu.«
»Wie ich Ihnen bereits am Telefon sagte, ist es mir gelungen, für heute Abend sechs weitere Interessenten zu einem Treffen mit Ihnen zu überreden.«
»Ausgezeichnet.« Sexton hatte sich den Termin bereits vorgemerkt.
Der alte Herr gab Sexton einen Ordner. »Hier sind Ihre Informationen. Studieren Sie das Material. Die Interessenten erwarten volles Verständnis für ihre Belange. Sie möchten Ihre Gewogenheit spüren. Ich schlage vor, Sie treffen die Leute in Ihrer Privatwohnung.«
»Bei mir zu Hause? Aber meine Treffen finden gewöhnlich nicht…«
»Senator, das Firmenvermögen dieser sechs Männer übersteigt das der anderen Interessenten bei weitem. Diese Männer sind der große Fang, aber sie sind ein scheues Wild. Als Leute, die viel zu gewinnen haben, haben sie auch viel zu verlieren. Sie wollen von Ihnen überzeugt werden, dass Sie auf ihrer Seite stehen. Ich empfehle nachdrücklich, die Zusammenkunft in Ihren privaten Räumlichkeiten abzuhalten. Diese Leute brauchen eine Sonderbehandlung mit persönlicher Note.«
Sexton nickte beflissen. »Selbstverständlich lässt sich die Zusammenkunft auch im privaten Rahmen abhalten.« »Die Herren setzen absolute Diskretion voraus.« »Da sind sie bei mir an der richtigen Adresse.« »Viel Glück«, sagte der Alte. »Wenn es heute Abend gut läuft, könnte das unser letztes Treffen gewesen sein.
Diese Männer haben genügend Finanzkraft, um die Sexton-Kampagne allein zu finanzieren.«
Das hörte Sexton gern. Er lächelte dem Alten aufmunternd zu.
»Mit ein bisschen Glück, mein Freund, wird der Wahltag uns allen einen schönen Sieg bescheren.«
»Einen Sieg?« Der Alte runzelte die Stirn und beugte sich mit einem viel sagenden Blick zu Sexton herüber. »Wenn Sie ins Weiße Haus einziehen, Senator, ist das lediglich der erste Schritt.
Ich darf doch annehmen, dass Sie das nicht vergessen haben.«
14
Auch nach dreieinhalb Jahren im Amt fühlte sich Präsident Zach Herney im Weißen Haus mit seinem Kronleuchterdickicht, den Antiquitäten und den überall postierten bewaffneten Marinesoldaten immer noch nicht richtig zu Hause. Dennoch schritt er an diesem Tag energiegeladen durch den Flur zum Westflügel. Er hatte das Gefühl, über die üppigen Teppiche zu schweben.
Einige Mitglieder seines Stabes im Weißen Haus schauten von ihren Papieren auf, als der Präsident eintrat. Herney winkte ihnen zu und begrüßte jeden mit Namen. Die Reaktionen waren höflich, allerdings wenig enthusiastisch und vielfach von einem gezwungenen Lächeln begleitet.
»Guten Morgen, Mr President.«
»Mr President, ich freue mich, Sie zu sehen.«
»Guten Tag, Sir.«
Auf dem Weg zu seinem Büro spürte er, dass hinter ihm getuschelt wurde. Im Weißen Haus bahnte sich eine Revolte an. In den vergangenen Wochen war der Motivationsverlust in der Pennsylvania Avenue Nummer 1600 so weit gediehen, dass sich Präsident Herney allmählich vorkam wie Kapitän Bligh auf seiner Bounty. Er musste sein Schiff durch den Sturm steuern, während die Mannschaft eine Meuterei vorbereitete.
Der Präsident konnte es niemand verübeln. Sein Stab hatte für die bevorstehenden Wahlen bis zum Umfallen gearbeitet, und jetzt schien der Präsident die Party plötzlich eigenhändig zu vermasseln.
Sie werden es bald verstehen, sagte sich Herney. Bald bin ich wieder der Held.
Es tat ihm Leid, dass er seinen Stab solange im Dunkeln hatte lassen müssen, aber die Geheimhaltung hatte absoluten Vorrang.
Und was Geheimhaltung betraf, war das Weiße Haus als das löchrigste Schiff in ganz Washington bekannt.
Als Herney das Vorzimmer des Oval Office betrat, winkte er seiner Sekretärin aufgeräumt zu. »Dolores, Sie sehen heute wieder mal fantastisch aus!«
»Sie auch«, gab sie zurück, während sie Herneys legere Kleidung missbilligend beäugte.
Herney senkte die Stimme. »Wären Sie so nett, eine Konferenz für mich zu organisieren?«
»Mit wem, Sir?«
»Mit dem gesamten Stab des Weißen Hauses.«
Die
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