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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Revier, und schon bist du von sämtlicher Kommunikation abgeschnitten, und dein Chef hat keine Ahnung, wo du steckst.
    Während Rachel den athletischen NASA-Piloten betrachtete, hatte sie kaum noch Zweifel, dass der Ablauf dieses Vormittags schon längst in Stein gemeißelt war. Diese Exkursion würde stattfinden, ob es ihr gefiel oder nicht. Es blieb nur noch die Frage, wohin sie führte.
    Der Pilot ging zur Wand des Hangars und drückte auf einen Knopf. Laut rumpelnd begann weit vorn eine Wand zur Seite zu fahren. Helles Licht flutete herein. In der Mitte der Halle zeichneten sich die Umrisse eines großen Gegenstands ab.
    Rachel fiel die Kinnlade herunter. Lieber Gott, steh mir bei!
    Mitten im Hangar stand das stromlinienförmigste Flugzeug, das Rachel je gesehen hatte.
    »Das ist doch nicht möglich!«, stieß sie hervor.

    »Das sagt jeder, Ma’am. Die F-14 Tomcat ist aber eine sehr ausgereifte Maschine.«
    Maschine? Das ist eine Rakete mit Flügeln.
    Der Pilot führte sie zur F-14. Er deutete hinauf zur zweisitzigen Kanzel. »Sie sitzen hinten.«
    »Tatsächlich?« Sie lächelte ihn grimmig an. »Ich dachte schon, ich sollte auch noch ans Steuer.«
    Nachdem Rachel in eine Kälteschutz-Fliegerkombination geschlüpft war, kletterte sie mehr oder weniger freiwillig ins Cockpit und quetschte sich in den schmalen Sitz. »Die NASA hat offensichtlich keine Piloten mit einem dicken Hintern«, sagte sie.
    Der Pilot grinste. Er half ihr beim Anlegen der Gurte und stülpte ihr den Helm auf den Kopf.
    »Wir werden in ziemlicher Höhe fliegen«, sagte er. »Sie werden Sauerstoff brauchen.« Er zog eine Sauerstoffmaske aus der Seitenverkleidung und befestigte sie an Rachels Helm.
    »Das kann ich auch alleine«, sagte Rachel unwirsch und griff nach der Maske.
    »Natürlich, Ma’am.«
    Rachel kämpfte mit dem anatomisch geformten Mundstück, bis sie es schließlich am Helm befestigt hatte. Die Sauerstoffmaske war erstaunlich sperrig und unbequem.
    Der Pilot schaute sie eindringlich und ein bisschen amüsiert an.
    »Stimmt etwas nicht?«, wollte Rachel wissen.
    »Überhaupt nicht, Ma’am. Spucktüten sind unter Ihrem Sitz.
    Den meisten Leuten wird schlecht, wenn sie zum ersten Mal in so einer Maschine fliegen.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, beruhigte sie ihn. Ihre Stimme klang hohl unter der eng anliegenden Sauerstoffmaske. »Ich werde nicht so schnell seekrank.«
    Der Pilot zuckte mit den Schultern. »Viele Seebären von der Navy haben das auch gesagt, aber ich habe schon jede Menge Seebärenkotze aus meinem Cockpit putzen müssen.«
    Rachel starrte ihn düster an. Das kann ja heiter werden.
    »Noch Fragen, bevor es losgeht?«
    Rachel zögerte einen Augenblick, dann tippte sie an das Mundstück, das ihr unangenehm den Hals abschnürte. »Das Ding behindert mich beim Atmen. Wie trägt man das auf langen Flügen?«
    Der Pilot lächelte geduldig. »Wissen Sie, Ma’am, normalerweise benutzen wir das Mundstück andersherum.«
    Rachel saß startbereit am Anfang der Rollbahn im Jet. Unter ihr surrten die Triebwerke. Sie kam sich vor wie ein Geschoss, das im Gewehrlauf darauf wartet, dass jemand abdrückt. Der Pilot schob die Gashebel nach vorn, und die beiden Lockheed-Triebwerke der Tomcat erwachten brüllend zum Leben. Die ganze Welt schien zu beben. Als der Pilot die Bremsen löste, presste es Rachel in den Sitz. Der Jäger schoss die Rollbahn hinunter. Binnen Sekunden war er in der Luft. Draußen versank die Welt mit Schwindel erregender Geschwindigkeit.
    Rachel schloss die Augen, während die Maschine in den Himmel stieß. Sie überlegte, was am heutigen Morgen eigentlich schief gelaufen war. Sollte sie nicht an ihrem Schreibtisch sitzen und Geheimdienstkommuniques schreiben? Stattdessen war sie auf ein testosterongetriebenes Torpedo geschnallt und bezog die Atemluft durch eine Sauerstoffmaske. Als die Tomcat in dreizehntausendfünfhundert Metern Höhe in den Horizontalflug überging, spürte Rachel leichte Übelkeit. Mit aller Willenskraft zwang sie sich, an etwas anderes zu denken. Beim Blick kilometerweit hinunter auf den Ozean kam sie sich plötzlich elend vor.
    Vor ihr sprach der Pilot mit jemand über Funk. Er schaltete das Gerät aus und zog die Tomcat unvermittelt in eine scharfe Linkskurve. Die Tragflächen standen beinahe senkrecht. Rachel spürte ihren Magen einen Purzelbaum schlagen. Endlich richtete die Maschine sich wieder auf.
    »Vielen Dank für die Vorwarnung, Herr Todesflieger«, stöhnte

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