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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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noch eine Tugend ist. Mir ist daran gelegen, dass Sie die Lage in all ihren Aspekten verstehen, bevor wir weitere Schritte unternehmen. Der Direktor der NASA erwartet Sie. Er wird Ihnen alles erklären, was Sie wissen müssen. Anschließend werden wir uns dann noch einmal über Ihre zukünftige Rolle unterhalten.«
    Rachel sah, wie sich tief in den Augen des Präsidenten ein drohendes Drama ankündigte. Sie erinnerte sich an Pickerings Vermutung, dass das Weiße Haus nicht mit der ganzen Wahrheit herausrücken würde. Pickering schien wieder einmal Recht zu behalten.
    Herney deutete auf einen Flugzeughangar. »Kommen Sie bitte mit«, sagte er, während er zur Halle schritt.
    Rachel folgte ihm. Sie war ziemlich ratlos. Das Gebäude vor ihnen hatte keine Fenster, die riesigen Hallentore waren geschlossen. Der einzige Zugang schien eine kleine Seitentür zu sein. Sie stand offen. Der Präsident steuerte auf die Tür zu. Ein paar Schritte davor blieb er stehen.
    »Hier ist Endstation für mich«, sagte er. Er zeigte auf die Tür.
    »Sie gehen bitte dort hinein.«

    Rachel zögerte. »Sie kommen nicht mit?«
    »Ich muss ins Weiße Haus zurück. Wir werden uns in Kürze wieder unterhalten. Haben Sie ein Handy?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Geben Sie es mir bitte.«
    Rachel kramte das Handy aus ihrer Tasche und händigte es ihm aus in der Annahme, er wolle eine Kontaktnummer eingeben, doch Herney steckte das Handy in die Hosentasche.
    »Sie sind ab jetzt nicht mehr erreichbar. Ihre beruflichen Verpflichtungen werden von jemand anderem wahrgenommen. Ohne meine persönliche Erlaubnis oder die des Direktors der NASA werden Sie heute mit niemand mehr sprechen. Haben Sie verstanden?«
    Rachel machte große Augen. Hat der Präsident dir gerade eben dein Handy geklaut?
    »Sobald Sie vom Chef der NASA über die Entdeckung aufgeklärt worden sind, wird er eine abhörsichere Verbindung zu mir herstellen. Wir sprechen uns in Kürze. Viel Glück!«
    Rachel betrachtete die Hangartür. Ihr Unbehagen wuchs.
    Präsident Herney legte ihr väterlich die Hand auf die Schulter und wies mit dem Kinn zur Tür. »Rachel, ich versichere Ihnen, Sie werden es nicht bereuen, mir in dieser Angelegenheit geholfen zu haben.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging zu dem PaveHawk-Hubschrauber, der Rachel hergebracht hatte. Ohne einen Blick zurück stieg er an Bord.

12
    Rachel stand einsam und verlassen auf der Schwelle des abgelegenen Hangars auf Wallops Island und spähte in die Dunkelheit jenseits der Tür. Sie kam sich vor wie auf einem Sprungbrett in eine andere Welt. Ein dumpfer, kühler Lufthauch strömte ihr aus dem höhlengleichen Innenraum entgegen. Ihr war, als würde das Gebäude atmen.
    »Hallo?«, rief sie. Ihre Stimme zitterte.
    Stille.
    Mit wachsender Unruhe trat sie über die Schwelle und sah überhaupt nichts mehr. Ihre Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.
    »Miss Sexton, nehme ich an?«, sagte eine männliche Stimme ganz in der Nähe.
    Rachel fuhr herum. »Ja…?«
    Sie sah einen Mann auf sich zukommen. Als ihre Augen sich an das Zwielicht gewöhnt hatten, sah sie einen jungen Piloten mit kantigem Gesicht in einer NASA-Fliegerkombination vor sich stehen. Er war durchtrainiert und muskulös, und auf seiner Brust prangten zahllose Auszeichnungen.
    »Commander Wayne Loosigan«, stellte der Mann sich vor. »Tut mir Leid, falls ich Sie erschreckt habe, Ma’am. Hier drin ist es ziemlich dunkel. Ich hatte noch keine Gelegenheit, die Rolltore zu öffnen.« Bevor Rachel etwas sagen konnte, fuhr er fort: »Ich werde heute Ihr Pilot sein.«
    »Pilot?« Rachel schaute den Mann verblüfft an. Einen Piloten hatte ich bereits. »Ich soll hier Ihren Chef treffen.«

    »Richtig, Ma’am. Ich habe Befehl, Sie unverzüglich zu ihm zu bringen.«
    Rachel brauchte einen Moment, um diese Information zu verdauen. Sie fühlte sich verschaukelt. Die Flüge ins Ungewisse waren offensichtlich noch nicht vorüber. »Und wo befindet sich Ihr Chef?«
    »Das kann ich Ihnen derzeit noch nicht sagen«, erklärte der Pilot. »Ich werde seine Zielkoordinaten erst in der Luft erhalten.«
    Rachel spürte, dass der junge Mann die Wahrheit sagte. Augenscheinlich waren sie und Pickering nicht die Einzigen, die an diesem Vormittag im Ungewissen gelassen wurden. Der Präsident nahm es mit der Geheimhaltung sehr genau. Rachel war bestürzt, mit welcher Leichtigkeit und Geschwindigkeit er sie unerreichbar gemacht hatte. Noch keine halbe Stunde im

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