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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleinen Wohnung unter einem der Rundbögen, und tranken Tee, der offenbar auf irgendwelchen Umwegen von der WDNCh gekommen war. Das Inventar des Zimmers bestand aus einem mit Büchern überhäuften Tisch, einem gusseisernen, bis zur Decke reichenden und ebenfalls bis obenhin mit Büchern vollgestellten Regal sowie einem Bett. Von der Decke herab hing eine matt leuchtende Glühbirne, die eine kunstvolle Zeichnung eines riesigen antiken Tempels erhellte. Erst nach einiger Zeit erkannte Artjom darin die Bibliothek, die sich irgendwo über der Polis befinden musste.
    Als seinem Gastgeber schließlich die Fragen ausgingen, kam Artjom an die Reihe: »Warum tragt ihr alle diese Zeichen am Kopf?«
    »Hast du etwa noch nie etwas von unseren Kasten gehört?«, erwiderte Danila verwundert. »Und vom Rat der Polis auch nicht?«
    Artjom fiel Michail Porfirjewitschs Erzählung ein. Er nickte. »Doch. Die Offiziere und die Bibliothekare. Du bist also ein Bibliothekar?«
    Danila blickte ihn erschrocken an, erbleichte und musste husten. Als er sich wieder gefangen hatte, sagte er leise: »Hast du denn schon einmal einen lebenden Bibliothekar gesehen? Das möchte ich dir nicht raten! Die Bibliothekare sitzen nämlich oben. Hast du gesehen, welche Befestigungen wir hier haben? Das ist für den Fall, dass sie eines Tages herunterkommen ... Bring diese Dinge bloß nicht durcheinander. Ich bin kein Bibliothekar, sondern ein Hüter. Man nennt uns auch Brahmanen.«
    »Was ist denn das für ein seltsamer Name?«
    »Wir haben hier eine Art Kastensystem. Wie im alten Indien. Eine Kaste, na ja, das ist so eine Art Klasse. Es gibt die Kaste der Priester, der Wissenshüter und derer, die Bücher sammeln und mit ihnen arbeiten. Und dann gibt es die Kaste der Krieger, die für unseren Schutz und die Verteidigung zuständig ist. Das ist ganz ähnlich wie in Indien. Dort gab es außerdem noch die Kaste der Händler und die der Diener. Auch die gibt es bei uns. Daher verwenden wir die indischen Bezeichnungen: Brahmane für Priester, Kshatriya für Krieger, Vaishya für Händler und Shudra für Diener. Mitglied einer Kaste wirst du einmal für dein ganzes Leben, und das nach einem bestimmten Weiheritual, besonders bei den Kshatriyas und den Brahmanen. In Indien war das Familiensache, das wurde vererbt. Bei uns dagegen wählt man selbst, wenn man achtzehn wird. An der Borowizkaja gibt es hauptsächlich Brahmanen. Unsere Schule ist hier, auch die Bibliotheken und die Zellen für das Studium. Die Bibliotheksstation nebenan hat einen Sonderstatus, weil dort die Rote Linie Transitrecht hat. Deshalb muss sie besonders bewacht werden. Vor dem Krieg gab es dort mehr von uns, die meisten davon sind zur Alexandrowski Sad umgezogen. An der Arbatskaja gibt es dagegen fast nur Kshatriyas.«
    Artjom seufzte. All diese komplizierten altindischen Namen würde er sich nicht so schnell merken.
    Danila fuhr jedoch unbeirrt fort: »Dem Rat gehören natürlich nur zwei Kasten an, unsere und die der Kshatriyas.« Er zwinkerte Artjom zu. »Wir nennen sie meistens nur die >Raufbolde<.«
    »Und warum lassen sie sich diesen Vogel aufmalen? Bei euch ist es ein Buch, das ist ja klar. Aber ein Vogel?«
    Danila zuckte mit den Schultern. »Das ist so eine Art Totem für sie. Ich glaube, früher war das eine Art Patron der Strahlenschutz-Streitkräfte. Ein Adler, wenn ich mich nicht irre. Die haben ja auch ihren eigenen, komischen Glauben. Wie du siehst, sind die Beziehungen zwischen unseren Kasten nicht besonders gut. Früher haben wir uns sogar gegenseitig bekämpft.«
    Durch den Vorhang war zu erkennen, dass das Licht an der Station schwächer wurde; offenbar war hier die Nacht angebrochen. Artjom machte Anstalten, sich zu verabschieden. »Habt ihr hier einen Gästeraum«, fragte er, »wo ich übernachten kann? Ich bin morgen um neun Uhr an der Arbatskaja mit jemandem verabredet, weiß aber noch nicht, wo ich schlafen soll.«
    »Wenn du willst, bleib hier. Ich schlafe auf dem Boden, das bin ich gewohnt. Ich wollte mir jetzt ohnehin etwas zu essen machen. Du kannst mir erzählen, was du unterwegs noch gesehen hast. Weißt du, ich komme ja hier überhaupt nicht raus - das Vermächtnis der Hüter gestattet es uns nicht, uns mehr als eine Station zu entfernen.«
    Nach kurzem Zögern willigte Artjom ein. Das Zimmer war einladend und warm, und sein Gastgeber war ihm gleich sympathisch gewesen. Sie schienen irgendetwas gemeinsam zu haben. Eine Viertelstunde später putzte er bereits die

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