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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erzählt oder von Vampiren, die kleine Babys entführen.
    »An der Poleschajewskaja? Hast du das noch nicht gehört? Eine seltsame Geschichte war das. Seltsam und schrecklich. Zuerst verschwanden ihre Aufklärungstrupps, einer nach dem anderen. Gingen in die Tunnel und kehrten nicht mehr wieder. Die Aufklärer dort sind zwar Stümper, nicht so wie unsere, aber ihre Station ist ja auch kleiner, und es leben nicht so viele Menschen dort. Besser gesagt, lebten. Jedenfalls verschwanden die plötzlich. Ein Trupp marschierte los - und weg war er. Zuerst dachte man, sie sind aufgehalten worden, der Tunnel macht bei denen ja auch so Schleifen wie bei uns« - Artjom wurde unheimlich bei dem Gedanken - »und weder von den Wachposten noch von der Station aus ist was zu sehen, da kannst du leuchten, so viel du willst. Auf jeden Fall ist der Trupp weg, einfach so, eine halbe
    Stunde, eine, zwei Stunden. Nur: Wohin konnten sie denn verschwinden? Die waren doch höchstens einen Kilometer entfernt, weiter hatte man ihnen verboten, und es waren ja keine Idioten. Schließlich schickte man einen Suchtrupp hinterher. Die suchten lange herum und riefen - alles umsonst. Verschwunden. Dass keiner was gesehen hatte, war ja noch normal. Das wirklich Schreckliche war: Niemand hatte auch nur irgendwas gehört - keinen Laut. Und Spuren gab es auch nicht.«
    Artjom bereute es bereits, dass er Pjotr Andrejewitsch zum Erzählen aufgefordert hatte. Denn der war entweder besser informiert oder hatte eine blühende Fantasie, jedenfalls wusste er viel mehr Einzelheiten zu berichten als die fahrenden Händler, die eigentlich berüchtigt waren für ihre leidenschaftliche Fabulierkunst. Artjom lief eine Gänsehaut über den Rücken, am Feuer wurde es ungemütlich, selbst das harmloseste Rascheln im Tunnel strapazierte seine Nerven.
    »Naja, also dachten sie erst mal, dass die Aufklärer wahrscheinlich einfach abgehauen waren - vielleicht waren sie unzufrieden gewesen und hatten sich deshalb vom Acker gemacht. Zum Henker mit ihnen! Wenn sie unbedingt ein leichtes Leben wollen, sollen sie doch mit all dem Abschaum rumhängen, den ganzen Anarchisten und so. Diese Vorstellung war jedenfalls leichter zu ertragen. Aber nach einer Woche verschwand noch ein weiteres Aufklärungsteam. Dabei durften sie nicht weiter als einen halben Kilometer von der Station weg. Und wieder dieselbe Geschichte: Kein Mucks und keine Spur. Wie vom Erdboden verschluckt. Jetzt wurden die an der Station unruhig. Wenn innerhalb einer Woche zwei Trupps verschwinden, ist irgendwas nicht in Ordnung. Da muss man was unternehmen. Maßnahmen ergreifen und so. Also haben sie bei Meter 300 eine Sperre aufgebaut. Sandsäcke rangeschleppt, ein Maschinengewehr aufgestellt, einen Scheinwerfer - nach allen Regeln der Befestigungskunst. Zur Begowaja schickten sie einen Eilboten - die sind ja in einer Konföderation mit der Uliza 1905goda. Früher war Oktjabrskoje pole noch dabei, aber dann passierte da irgendwas, keiner weiß genau was, irgendein Unfall, jedenfalls wurde sie unbewohnbar, die Leute flüchteten von dort - aber das spielt jetzt keine Rolle. Sie schickten also jemanden zur Begowaja, zur Warnung, nach dem Motto: Da ist irgendwas im Busch, und ob sie im Notfall helfen würden. Der erste Bote war noch gar nicht richtig angekommen, nicht mal ein ganzer Tag war vergangen - die von der Begowaja dachten noch über die Antwort nach -, da kommt schon ein zweiter, schweißnass, und berichtet: Die gesamte Besatzung des Außenpostens ist tot, nicht mal einen Schuss konnten sie abgeben. Alle erstochen. Das Unheimliche dabei: Es war, als hätte man sie alle im Schlaf erwischt! Aber wie konnten sie so einfach einschlafen, nach allem, was schon passiert war, ganz abgesehen von ihren Instruktionen? Die von der Begowaja haben sofort kapiert, dass sie was unternehmen mussten, damit ihnen nicht dasselbe blüht. Also haben sie einen Stoßtrupp aus Veteranen gebildet - gut hundert Mann, MGs, Granatwerfer. Natürlich dauerte das einige Zeit, anderthalb Tage, aber schließlich schickten sie ihn los. Doch als die bei der Poleschajewskaja ankamen, gab es dort keine lebende Seele mehr. Auch keine Leichen - nur Blut überall. So war das. Der Teufel weiß, wer das angerichtet hat. Ich für meinen Teil glaube nicht, dass Menschen zu so was überhaupt fähig sind.«
    »Und was ist aus der Begowaja geworden?«, fragte Artjom mit belegter Stimme.
    »Nichts. Nachdem sie die ganze Chose gesehen hatten, jagten sie den

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