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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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nicht dazu zu antworten. Warnend hob er die Hand. Nun hörten es auch die beiden anderen: Draußen knarrte etwas und es war nicht das normale Knarren des Schiffes. Jemand schlich über den Gang!
Vor dem Sturm
    »Da ist jemand!«, flüsterte Peter. »Sollen wir hinterherschleichen?«
    Justus schüttelte den Kopf. »Unsere Tür quietscht! Das würde man sofort hören. Wir überraschen ihn!« Leise erhob er sich, legte die Hand auf den Knauf und hielt sein Ohr an die Tür. Als die Schritte direkt dahinter waren, riss er sie auf.
    Carol Ford zuckte zusammen und stieß einen kleinen Schrei aus. Sie krallte ihre Finger in den Kragen ihres gestreiften Herrenpyjamas. »Seid ihr wahnsinnig, mich so zu erschrecken? Warum seid ihr überhaupt mitten in der Nacht noch wach?«
    »Und Sie?«, fragte Justus forsch. »Warum schleichen Sie mitten in der Nacht durch das Schiff?«
    Sie grinste. »Ich bin gerade dabei, einen Einbruch zu begehen. Aber ihr schlauen Detektive habt mich leider ertappt.«
    »Einbruch?«, fragte Bob irritiert.
    »Ja. In die Kombüse. Ich habe die Paella bereits verdaut und bin vor lauter Hunger aufgewacht. Schlechte Angewohnheit: Ich muss immer ein kleines Nachtmahl zu mir nehmen.«
    Bob seufzte erleichtert und grinste. »Lassen Sie sich nicht von Enrique erwischen.«
    »Keine Sorge. Soll ich euch was mitbringen?«
    »Danke, nicht nötig.«
    »Na schön. Verpetzt mich nicht beim Käpt’n! Gute Nacht!« Sie setzte ihren Weg leise fort.
    »Nacht!« Justus schloss die Tür und atmete auf.
    »Damit können wir Carol wohl von unserer Liste der Verdächtigen streichen«, stellte Bob fest.
    »Warum denn? Nur weil sie behauptet, auf dem Weg in die Küche zu sein?«
    »Weil sie einen Schlafanzug trug. Mit dem würde sie kaum an Deck gehen.«
    »Das könnte auch eine Tarnung sein«, überlegte Justus. »Damit sie eine Ausrede parat hat, wenn sie erwischt wird – so wie eben. Ist euch denn nichts aufgefallen? Sie hat gar nicht weiter nachgefragt, warum wir noch wach sind und sie so überfallen haben. Findet ihr das nicht komisch?«
    »Ich finde, du übertreibst es etwas mit deinem Misstrauen, Just«, maulte Peter.
    »Ich möchte euch nur davon abhalten, voreilige Schlüsse zu ziehen und Leute aus dem Kreis der Verdächtigen auszuklammern, die noch längst kein Alibi haben. Wir müssen wachsam bleiben. An Bord der ›Wavedancer‹ geht es ganz entschieden nicht mit rechten Dingen zu.« Müde fuhr er sich durch die dunklen Haare. »Und ich habe Tante Mathilda noch erzählt, an Bord eines Schiffes könne nichts passieren.«
     
    Als die drei ??? am nächsten Morgen die Kombüse betraten, saßen dort nur Kapitän Jason und Enrique am Tisch und aßen Schwarzbrot und Rührei. Sie setzten sich dazu und begannen mit dem Frühstück. Dabei beobachteten sie Enrique genau, konnten jedoch keine ungewöhnliche Regung feststellen.
    »Na, ihr drei, habt ihr die erste Nacht an Bord gut überstanden? Ihr seht ja nicht sehr ausgeschlafen aus«, bemerkte Jason.
    »Tagsüber bekommt man das Schaukeln ja nicht so mit«, sagte Peter. »Aber wenn man nachts ganz ruhig daliegt, wird einem schon etwas schwummerig. Es hat eine Weile gedauert, bis wir eingeschlafen sind.«
    Der Kapitän lachte. »Daran gewöhnt ihr euch ganz schnell. Morgen werdet ihr gar nicht mehr merken, dass ihr überhaupt auf einem Schiff seid.« Dann wurde er plötzlich ernst. »Das heißt… morgen werdet ihr es vielleicht doch merken. Wenn wir Pech haben, sogar ganz erheblich. Ich habe eben über Funk eine Meldung von ›Ocean Obs‹ bekommen. Wir fahren direkt in eine Sturmfront. Damit habe ich nicht gerechnet, denn das Meer vor der mittelamerikanischen Westküste ist dafür bekannt, dass es sehr ruhig ist. Aber wir haben wohl die Ausnahme erwischt, die die Regel bestätigt.«
    Peter wurde mulmig. »Heißt das, dass die ›Wavedancer‹ einem richtigen Sturm gar nicht standhalten kann?«
    »Doch, natürlich, Peter. Schließlich hat die ›Wavedancer‹ schon einen großen Teil der Weltmeere befahren. Aber es wird etwas ungemütlich werden. Das Sturmgebiet ist nicht groß, wir müssten es an einem Tag durchschiffen können. Vielleicht hat sich der Wind auch schon gelegt, wenn wir es erreichen.« Kapitän Jasons Worte verloren immer mehr an Überzeugungskraft, während er sprach.
    »Wo sind denn die anderen?«, fragte Justus, der von diesem unangenehmen Thema nichts mehr hören wollte.
    »Dr. Helprin überwacht die Brücke, Evans schläft und Miss Ford und Professor Clark

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