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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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so heftig drückte der Wind dagegen. Erst als das Schiff sich nach der anderen Seite neigte, bekamen sie sie auf. Gleichzeitig riss eine Böe ihnen die Tür aus der Hand und schleuderte sie gegen die Außenwand. Sie   beeilten sich rauszukommen, bevor die Tür wieder zufiel. Der Wind raubte ihnen den Atem. Die Regentropfen peitschten wie kleine Nadelstiche in ihre Gesichter. Es war Nacht, doch das Deck war in kaltes Licht getaucht. Sämtliche Scheinwerfer waren eingeschaltet. Einen Augenblick später sahen sie auch, warum: Die ›Deep Quest‹ hatte sich aus ihrer Verankerung gelöst und rutschte, nur noch von einer Eisenkette gehalten, über das Deck. Kapitän Jason, Enrique, Dr. Helprin und Professor Clark standen darum herum und diskutierten laut schreiend, was zu tun sei. Die ›Wavedancer‹ sackte in ein Wellental und das U-Boot wurde herumgeschleudert.
    »Achtung, Just!«, schrie Peter und stieß den Ersten Detektiv   geistesgegenwärtig zur Seite. Einen Moment später krachte das Boot gegen die Wand, wo Justus zuvor gestanden hatte.
    »Danke, Zweiter«, keuchte er. »Seht, Dr. Helprin winkt uns!« Sie machten einen großen Bogen um das haltlose Tauchboot und erreichten die vier Männer.
    »Ihr hattet mir doch eure Hilfe angeboten!«, brüllte Helprin. »Das wäre der richtige Moment! Wir müssen die ›Deep Quest‹ wieder fest verankern, sonst reißt sie sich noch vollends los und kippt uns über die Reling!«
    »Haben Sie eine Idee?«, rief Carol.
    »Vorn sind Ketten mit Karabinerhaken!«, antwortete der Kapitän. »Vielleicht können wir sie damit wieder befestigen.«
    »Wo?«, fragte Peter.
    »In der Back! Der vordere Aufbau!« Er wies zum Bug auf ein dem Brückenhaus ähnliches, nur sehr viel kleineres Häuschen.
    Peter nickte Bob zu und die beiden stemmten sich gegen den Sturm, um die Ketten zu holen. Auf der Brücke stand Mr Evans und hielt verbissen das Ruder fest.
    »Wir müssen zusammenarbeiten!«, rief Jason. »Sonst schaffen wir es nicht!«
    Erneut knallte das U-Boot gegen die Stahlwand. Eine Welle schoss den Rumpf empor und durchnässte alle bis auf die Haut. Als das Schiff sich zur Seite neigte, rutschte Carol plötzlich aus und schlitterte über den nassen Boden in bedrohliche Nähe der ›Deep Quest‹. Sie versuchte sich aufzurappeln, doch das Deck war so schmierig, dass sie erneut stürzte. Professor Clark lief auf sie zu, reichte ihr die Hand und zog sie in letzter Sekunde hoch.
    »Es ist zu gefährlich!«, rief Justus. »Das schaffen wir nie!«
    In diesem Moment kehrten Bob und Peter zurück. Im Schlepptau hatten sie meterweise Stahlketten.
    »In Ordnung!«, brüllte Dr. Helprin. »Wir nehmen zu zweit jeweils ein Kettenende, schlingen die Ketten um das U-Boot herum und machen sie irgendwo fest, sobald es wieder an der Wand steht! Dann kann es nicht mehr wegrutschen!«
    Sie verteilten die Ketten und Karabinerhaken, liefen damit einmal um das Tauchboot herum und begaben sich zu beiden Seiten in Startposition. Das Boot stand still, während das Meer Atem holte. Dann krachte das Schiff gegen einen neuen Wellenberg, hob sich und die ›Deep Quest‹ rutschte nach hinten. Die letzte Kette riss mit einem scharfen Knall und sirrte wie eine Peitsche durch die Luft. Sie schlug in einen Scheinwerfer, der laut klirrend zerbarst. Die ›Deep Quest‹ rutschte über das Deck und riss die drei ??? und alle anderen, die sich verzweifelt an die Ketten klammerten, einfach mit sich. Sie prallte gegen die Reling und einen Moment lang rechnete Justus fest damit, das U-Boot würde durch die Absperrung brechen und ins Meer stürzen. Doch in dem Moment hob sich das Heck und die ›Deep Quest‹ rutschte langsam zurück.
    »Jetzt!«, brüllte Justus. Das war ihre letzte Chance: einen weiteren Zusammenstoß mit dem U-Boot würde die Reling nicht überleben. Er zog, so kräftig er konnte, und hakte, als es nicht mehr weiterging, den Karabiner an eine Metallschlaufe, die aus der Wand ragte. Als die ›Wavedancer‹ wieder zurückkippte, blieb das Boot an seinem Platz. Sie hatten es geschafft.
    Um kein Risiko einzugehen, sicherten sie die ›Deep Quest‹ mit allen übrigen Ketten, bis das U-Boot schließlich aussah wie ein an eine Kerkermauer geketteter Gefangener. Doch gerade, als sie aufatmen wollten, ertönte erneut ein ohrenbetäubendes Krachen. Das Geräusch kam von der Brücke. Sie stürmten in das Brückenhaus und die Treppe hoch. Eine der Frontscheiben war zerbrochen, der Wind fegte in den Raum und ein

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