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Meuterei auf hoher See

Titel: Meuterei auf hoher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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anderen Besatzungsmitgliedern dort saß. »Wie ist die Lage?«
    »Hoffnungslos.«
    Carol nahm ihre Filmkamera von der Schulter und stellte sie auf den Boden. »Ich bin nicht sicher, ob die Zuschauer wirklich hin und her schaukelnde Ausrüstungsgegenstände und grüne Gesichter sehen wollen. Ich glaube, ich bringe die Kamera besser unter Deck.«
    »Meinen Sie, da ist sie sicherer?«, fragte Bob.
    »Nein. Aber ich tue es trotzdem.«
    Bald arbeitete niemand mehr. Alle saßen oder standen im Brückenhaus und warteten darauf, dass der Sturm nachließ. Professor Clark war so schweigsam wie am Vortag. Doch das konnte ihm nun niemand verübeln. Enrique war der Einzige, der noch guter Laune war. Er erzählte Anekdoten aus seinem Seemannsleben. »Einmal«, begann er lachend, »hat einer der Wissenschaftler bei einem Sturm die gesamte Computeranlage vollgekotzt. Es gab einen Kurzschluss und die gesammelten Messdaten von mehreren Tagen waren vernichtet.«
    Unter normalen Umständen hätten die drei ??? vielleicht lauthals gelacht. Doch nun war niemandem mehr zum Lachen zumute. »Mir ist speiübel«, murmelte Peter.
    Carol tauchte wieder auf. »Ihr solltet euch vielleicht mal um eure Kabinen kümmern«, schlug sie vor. »In meiner sieht es ziemlich wüst aus. Meine ganzen Klamotten sind aus dem Schrank gefallen.«
    »Ich kann jetzt nicht mehr gehen«, stöhnte Peter. »Sonst endet der Weg auf der Toilette.«
    Plötzlich erfasste eine heftige Windböe das Schiff und warf es zur Seite. Eine riesige Welle schwappte backbord auf das Deck und für einen Moment war das gesamte Schiff eine große Pfütze. Ein wenig Wasser sickerte unter der klappernden Tür durch. Der Wind heulte auf und riss an dem Brückenhaus, sodass die drei ??? für einen kurzen Moment befürchteten, es würde einfach weggerissen werden, mitsamt Kapitän Jason.
    Der erschien am oberen Ende der Treppe und rief herunter: »Jetzt ist es amtlich, Leute: Diese Böe hatte Windstärke zwölf! Wir haben es mit einem Orkan zu tun!«
Kampf um die ›Deep Quest‹
    Justus blieb über die Kloschüssel gebeugt. Sein Magen war komplett leer, da war er sicher. Trotzdem ging es ihm kaum besser. »Auch eine Art von Diät«, murmelte er.
    »Beeil dich, Just!«, rief Peter und trommelte an die Tür. »Oder soll ich deine Koje –«
    »Ich komm ja schon!« Just erhob sich mühsam und versuchte mit Wasser den sauren Geschmack im Mund loszuwerden. Dann wollte er die Tür öffnen. Das Schiff neigte sich gerade nach hinten und er bekam sie nicht auf. Einige Sekunden später kippte es nach vorn und der Erste Detektiv fiel mitsamt der Tür in Peters Arme. Der stürzte auf die Toilette, während Justus an ihm vorbeiwankte und sich auf die Koje fallen ließ. Auf dem Bett gegenüber lag bereits Bob.
    »Das ist auch nicht besser, glaub’s mir«, ächzte der. »Man sollte, glaube ich, besser stehen als liegen.«
    Justus antwortete nicht. Er lauschte. Unter Deck klang der Sturm noch stärker als oben. Zwar war hier der Wind nicht so laut, doch es knarrte und krachte an allen Ecken. Und in regelmäßigen Abständen heulten die Maschinen, die bisher ruhig getuckert hatten, wütend auf. »Das Schiff bricht gleich auseinander«, murmelte Justus und schloss die Augen. Doch nur für einen Moment. Die Achterbahnfahrt wurde dadurch nur noch schlimmer.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte: Das Schiff bricht gleich auseinander!«, brüllte Justus gegen das Krachen des geplagten Rumpfes an.
    Peter kam von der Toilette. »Das Schiff bricht auseinander?«, rief er aufgeregt. »Ist das dein Ernst? Hat Käpt’n Jason das gesagt?«
    »Nein«, stöhnte Justus. »Er weiß es selbst noch nicht.« Wieder heulten die Motoren auf. »Es wird auseinanderbrechen. Diese Reise war eine beschissene Idee. Der größte Fehler meines Lebens. Sag mal, Bob, warum musstest du bis jetzt eigentlich nicht kotzen?«
    »Das kommt noch«, versprach er. »Wart’s ab.«
    Plötzlich krachte etwas so ohrenbetäubend laut, dass Justus hochfuhr und sich wieder den Kopf am Bettgestell stieß. »Aua! Verflixt!«
    »Was war das?«, fragte Peter ängstlich.
    »Das kam von oben!«, rief Bob.
    »Das Schiff bricht auseinander, ich hab’s euch doch gesagt. Los, nach oben!« Justus sprang hoch, riss die Tür auf und prallte mit Carol zusammen.
    »Habt ihr das gehört? Was ist da passiert?«
    »Das Schiff bricht auseinander«, antworteten die drei ??? gleichzeitig und alle hetzten die Treppe hinauf. Die schwere Stahltür ließ sich nicht öffnen,

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