Microsoft Word - Atlan 028 - Die Sandgeister von Occan.rtf
Noah-Noah. “Warum haben Sie mir denn mit keinem Wort zu verstehen gegeben, daß Sie wieder in Ordnung sind?”
“Wie konnte ich, wo Sie mir den Mund mit diesem Zeug verklebt haben?” beschwerte sich Corteen. Er stützte sich mit den Händen an den Rändern seines Körperabdruckes auf und erhob sich. Als er auf den Beinen stand und einen Schritt nach vorne machte, knickten seine Knie ein. Er konnte seinen Sturz gerade noch an einer Konsole abfangen.
Noah-Noah geleitete ihn sicher zu einem Sitz.
“Ich scheine tatsächlich etwas abgekriegt zu haben”, stellte Corteen fest. Er streckte die Rechte aus, mit dem Handrücken nach unten. Plötzlich wurden seine Finger weich wie erhitztes Wachs und baumelten wie Fremdkörper von der Handfläche. Gleich darauf schnellten sie wieder hoch. Corteen ballte die Hand zur Faust. “Hm, eigentlich habe ich meine Fähigkeit wieder ganz gut unter Kontrolle.”
“Aber was ist, wenn Sie im entscheidenden Moment versagen?”
Corteen blickte den Paroner mißtrauisch an. “Wie meinen Sie das, Noah?”
“Ichmeine, daß für Sie dieser Einsatz beendet ist”, erklärte Noah-Noah. “Es könnte jederzeit wieder passieren, daß Sie die Kontrolle über Ihre psi-stabilisierte Knorpelmasse verlieren. Deshalb wäre es besser, wenn wir von der PAMA ein Rettungsboot kommen ließen, das Sie mitnimmt.”
“Ich war nur groggy”, behauptete Corteen. “Aber jetzt bin ich wieder fit.”
“Sie wissen so gut wie ich, daß bei gewöhnlicher Bewußtlosigkeit Ihre parapsychische Fähigkeit nicht aussetzt”, erklärte Noah-Noah. “Nein, Rubber, Sie haben einen gehörigen psychischen Schock abbekommen, der schlimme Folgen haben könnte, wenn Sie sich nicht sofort in ärztliche Behandlung begeben.”
“Sieh an, der kaltblütige Amphibio entwickelt plötzlich Mitgefühl”, spottete Corteen.
“Das hat mit Mitgefühl nichts zu tun’‘, sagte Noah-Noah schroff. “Aber blicken Sie durch die Kuppel. Dort draußen ist die Hölle. Ich lasse Sie nicht Selbstmord begehen.”
“Und ich lasse Sie nicht im Stich”, beharrte Corteen. “Merken Sie sich eines, Noah: Wenn ich eine Pflegerin benötige, dann gebe ich eine Annonce auf. Und bestimmt werde ich keinen Paroner engagieren.”
Noah-Noah zuckte die Achseln. “Streiten wir nicht. Sie müssen schließlich selbst wissen, was Sie tun. Hoffen Sie nur, daß Sie keinen Rückfall erleiden, wenn wir aus dem Schutz unseres Schiffes sind.”
Corteen erhob sich wortlos und legte den Druckanzug an.
“Ich bin bestimmt wieder in Ordnung”, versicherte er Noah-Noah über Sprechfunk. Seine Worte wurden vom Krachen statischer Störungen untermalt.
Noah-Noah nickte nur gedankenverloren. Er starrte durch die Panzerplastkuppel, obwohl draußen kaum etwas zu sehen war. Die Sandmassen trieben wie Schleier durch die Dunkelheit. Manchmal türmten sie sich hoch über der Pilotenkanzel auf, um dann wieder von einer Bö fortgetragen zu werden. Der Sturm hatte etwas nachgelassen, schwoll aber gelegentlich zu seiner ursprünglichen Stärke an. Dann erbebte das Schiff, und es schien oftmals, als würde es vom Sturm mitgerissen werden. Aber die Ankerklauen hielten es fest an seinem Platz.
Wieder verlor der Sturm an Vehemenz, das Geräusch der auf die Schiffshülle prasselnden Sandkörner wurde leiser. Auch die statischen Störungen in Noah-Noahs Kopfhörern nahmen ab.
“Ich glaube, wir sollten die Vorbereitungen für einen baldigen Aufbruch treffen”, sagte Corteen. “Wenn der Sturm weiterhin beständig abnimmt, wird er bald auf ein erträgliches Maß gesunken sein. Was halten Sie davon, Noah, wieder einmal Ihre Ortungsgeräte zu befragen? Vielleicht nehmen auch die atmosphärischen Störungen so weit ab, daß Sie den Stützpunkt der Fremden orten können. Ich werde inzwischen die Ausrüstung zusammenstellen.”
Noah-Noah fügte sich Corteens Anordnungen kommentarlos. Es herrschte ein stilles Einverständnis zwischen ihnen, wonach Corteen als der Ältere das Kommando bei Einsätzen übernahm.
Als Corteen ins Depot kam, hatte- er sich im Geiste eine Wunschliste der benötigten Ausrüstung zusammengestellt.
Lebensmittel für eine Norm-Woche, Wasser für die doppelte Zeitspanne; für jeden von ihnen einen Satz Trinkbecher mit Saugrohr, das an der Sichtscheibe des Raumhelmes angeschlossen werden konnte. Die Bewaffnung für jeden sollte zumindest aus je einem Desintegrator, einem Paralysator und einigen Sprengsätzen bestehen. Ein weitreichendes Funkgerät war nicht minder wichtig,
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