Microsoft Word - Atlan 029 - Der Todestest.rtf
Verräter überführt zu haben. Ihn interessierte es nicht, ob Menschen in dem Raumschiff waren oder nicht. Er hätte nicht die geringsten Bedenken gehabt, das terranische Raumschiff in den Hyperraum zu schleudern.
Ontor überlegte.
Sollte er Tekener und Tradino sagen, daß die Hyperfalle so oder so eingesetzt werden würde, ob Tekener den Schalthebel umlegte oder nicht? Die Waffe mußte getestet werden, und sie würde auch ohne Tekeners Beteiligung geprüft werden.
Er entschied sich, Tekener nicht alles zu offenbaren. Nur zu leicht konnte der Terraner unter diesen Umständen erkennen, wie unwichtig seine Entscheidung tatsächlich für die Menschen in dem anderen Raumschiff war.
“Ich wußte es”, sagte der NeuArkonide. “Sie sind ein Verräter. Wenn es um das Leben einiger Terraner geht, dann werden Sie sentimental. Ich denke, Sie sind skrupellos, wenn es um Ihre eigenen Vorteile geht, Tekener? Warum zögern Sie? Sollten Sie doch nicht der Mann sein, für den Sie die Lenkzentrale hält? Stehen Sie etwa in den Diensten der USO, Tekener? Sollten Sie uns nur etwas vorgegaukelt haben? Sind in letzter Zeit nur deshalb so viele Projekte gescheitert, weil Sie gegen uns gearbeitet haben? Entscheiden Sie sich, Tekener, wir haben nicht mehr viel Zeit.”
Leafan Ontor blickte auf seine Armbanduhr.
“In etwas weniger als einer halben Stunde wird das Raumschiff hier in der Nähe auftauchen.”
Ontor griff nach seinem Energiestrahler und überprüfte die Ladekammer. Dann richtete er die Waffe auf Tekener.
“Oder wollen wir den Prozeß ein wenig abkürzen? Wenn Sie ablehnen, werde ich Sie gleich erschießen. Also, Tekener, entscheiden Sie sich.”
3. Der Mann mit der Vollprothese
Kommandant Orman Pritt schaltete den Interkom ein. Augenblicklich erschien das Bild des Ersten Offiziers auf dem Bildschirm.
“Ich warte noch immer auf die Vollzugsmeldung”, sagte Pritt. “Haben Sie Miß Suzan Aiyk nun verhaftet oder nicht?”
Te po Tam griff sich an den Kopf.
“Um Himmels willen!” stöhnte er. “Das habe ich vollkommen vergessen.”
“Kommen Sie sofort zu mir.”
Pritt schaltete ab. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt eine Uniform, die er sonst nur zu Repräsentationszwecken auf den Kolonalwelten anlegte. Er war der Ansicht, daß ein Terraner den Regierungsvertretern anderer Planeten gar nicht gut genug gekleidet gegenübertreten konnte.
Te po Tam machte einen zerknirschten Eindruck, als er die Kabine des Kommandanten betrat.
“Ich bitte Sie, Sir”, sagte er. “Dieses Versäumnis sieht nun fast schon wie eine Meuterei aus. Ich schwöre Ihnen, es war keine Absicht. Tatsache ist, daß die Schwierigkeiten mit dem Antrieb und dem Regelsystem nunmehr als überwunden angesehen werden können.”
“Weshalb haben Sie Miß Aiyk nicht hinter Schloß und Riegel gebracht?”
“Ich wollte, Sir, ich wollte es wirklich”, beteuerte der Offizier, “aber dieses verdammte Mädchen hat mich beschwatzt. Sie war gerade dabei, die abschließenden Reparaturarbeiten zu machen, und sie überzeugte mich davon, daß ich sie in diesem Augenblick nicht verhaften durfte. Es wäre auf Kosten der Sicherheit des Schiffes gegangen, Sir.”
“Und dann?” fragte Orman Pritt ruwig. Seine beherrschte Stimme konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie erregt er tatsächlich war.
“Dann wurden Schwierigkeiten von der Brücke gemeldet. Wir nähern uns der Doppelsonne sehr schnell. Es durfte keine navigatorische Panne passieren. Im Laufe dieser Sicherheitsarbeiten habe ich Miß Aiyk dann völlig vergessen. Ich bitte Sie, mir mein Versehen zu verzeihen.”
“Das kann ich nicht.”
Te po Tam hob resignierend die Hände.
“Dann bestrafen Sie mich.”
“Das werde ich auch tun”, nickte Pritt. “Ich werde Sie Ihres Kommandos entheben und die Leitung des Schiffes nunmehr selbst übernehmen. Ich trage die Verantwortung für die MONIAK YANCEY, und ich werde nicht zulassen, daß Sie das Schiff in ein Tollhaus verwandeln.”
Te po Tam kratzte sich am Kinn. Bedächtig schüttelte er den Kopf.
“Das geht nicht, Sir.”
Orman Pritt, der bis jetzt hinter seinem Arbeitstisch gesessen hatte, sprang auf. Er packte seinen Ersten Offizier bei den Rockaufschlägen. Seine Lippen zitterten.
“Was soll das heißen, po Tam?” brüllte er.
Te po Tam drückte die Arme des Kommandanten zur Seite.
“Sir, Sie sollten eigentlich wissen, daß ich so etwas wie ein Freund für Sie bin”, sagte er betont ruhig. “Ich habe Ihnen bisher immer geholfen. Gerade deshalb
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