Microsoft Word - Atlan 029 - Der Todestest.rtf
Schaltknopf an der Außenschleuse. Die Schotte öffneten sich. Pritt gab dem Roboter einen Fußtritt, der ihn in die Schleusenkammer beförderte. Dann fuhr er die Schotte zu und drückte auf den zweiten Knopf, bevor Suzan Aiyk Protest erheben konnte.
Ein flackerndes Licht zeigte an, daß die Außentore der Schleuse zur Seite glitten. Die Luft wich explosionsartig aus der Kammer und riß den Roboter in den Weltraum hinaus.
“So”, keuchte Pritt. “Jetzt haben wir hoffentlich Ruhe.”
Er ging auf Suzan Aiyk zu, starrte sie wütend an und sagte: “Ich verbiete Ihnen, irgendwelche Experimente mit Robotern anzustellen. Und jetzt kommen Sie mit. Ich werde Sie persönlich in die Zelle bringen.”
Der Chefingenieur betrat die Werkstatt. Verblüfft blickte er auf den Kommandanten.
“Sir”, sagte er. “Sie werden schon seit Minuten von der Kommandozentrale ausgerufen. Man braucht Sie dringend dort oben.”
“Gibt es hier denn kein Interkom?” brüllte Pritt.
“Sir, die für die Leitung des Schiffes verantwortlichen Offiziere sind noch nie hier unten gewesen, wenn wichtige navigatorische Fragen zur Entscheidung anstanden.”
Kommandant Orman Pritt begriff sofort. Der Vorwurf war nicht zu überhören.
“Sie begeben sich sofort in eine der Haftzellen!” befahl er Suzan Aiyk, bevor er die Werkstatt verließ, um sich in die Zentrale zurückzubegeben.
*
Die Situation auf der im Weltraum schwebenden Hyperfalle hatte sich gefährlich zugespitzt. Leafan Ontor schien fest davon überzeugt zu sein, daß er sich am Ziel befand. Es schien, als habe er die beiden Männer bereits des Verrats überführt.
Tekeners Hand schoß blitzschnell vor. Er packte den Arm des Neu-Arkoniden und bog ihn zur Seite.
“Schießen Sie doch”, forderte er Ontor auf.
Der Wissenschaftler erkannte, daß er nachgeben mußte. Tekener hielt auch seinen linken Arm fest. Wenn er seinen Energiestrahler jetzt abgefeuert hätte, dann hätte er größte Zerstörungen im Kontrollzentrum der Hyperfalle angerichtet.
“Es ist gut, Tekener”, stöhnte er.
Der Terraner ließ ihn los. Ontor rieb sich sein schmerzendes Handgelenk. Er schüttelte den Kopf.
“Das wird Ihnen auch nichts helfen, Tekener. Sie haben diese Partie verloren.”
“Meinen Sie?” fragte Tekener mit leiser Ironie.
Sinclair Marout Kennon, der bis jetzt schweigend in der Nähe der offenen Ausgangstür gestanden und ab und zu einen Blick auf den Gang hinausgeworfen hatte, trat jetzt schnell an Tekener heran. Seine Stimme klang erstickt.
“Was soll das heißen?” fragte er. Der Galaktische Spieler fuhr herum. Kalt blickte er den Freund an.
“Was ist denn das?” höhnte er. “Solltest du plötzlich Bedenken bekommen haben?”
“Bisher hatte ich den Eindruck, daß du die Waffe nicht einsetzen würdest.”
“So? Hattest du den Eindruck?”
“Allerdings”, antwortete Tradino.
“Du hast dich geirrt.”
“Das darf doch nicht wahr sein”, stammelte der Freund. Er wich langsam zurück. In seinem Gesicht zuckte es. Er hob beschwörend die Hände. “Tek—du weißt ja nicht, was du tust.”
Tekener schüttelte den Kopf. Spöttisch blickte er Tradino an.
“Es ist nicht zu fassen. Du klappst doch wohl nicht zusammen?”
“Tek, vorhin hatte ich den Eindruck, daß du die Waffe nicht einsetzen würdest. Warum willst du es jetzt tun?”
“Diese Frage würde mich allerdings auch interessieren”, warf Ontor voller Argwohn ein. “Was hat Sie veranlaßt, Ihre Meinung zu ändern?”
“Ich habe meine Meinung nicht geändert”, erklärte Tekener. “Ich sah jedoch zunächst die Notwendigkeit nicht ein, die Waffe gegen ein Passagierraumschiff zu wenden.”
“Es gibt keine Notwendigkeit, das jetzt zu tun”, keuchte Tradino. In seinem Gesicht spiegelte sich grenzenloses Entsetzen. “Es wird niemals eine Notwendigkeit zum Massenmord geben.”
“Junge”, sagte Tekener, “das ist leider nicht mehr zu umgehen. Es geht um mein Leben.”
“Dein Leben gegen das von einigen hundert unschuldigen Menschen!”
Tekener seufzte. Er legte Tradino die Hand auf die Schulter.
“Mein Leben ist mir natürlich wichtiger. Was zählen die anderen schon? Die Leute in dem Schiff sind mir völlig egal. Es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren.”
Ronald Tekener lehnte sich gegen ein Kontrollbord. Er kreuzte die Arme vor der Brust und blickte kopfschüttelnd auf seinen Begleiter. Rabal Tradino spielte das gefährliche Psychospiel weiter. Er täuschte Verzweiflung und Depression vor. Es gelang ihm, sich so
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