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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Gesicht ihres Sohnes einen Augenblick lang eingehend. »Wir sind gerade dabei, das festzustellen. Bleib und schweig eine Weile still.
    Auch deine Zukunft |st von dieser Angelegenheit betroffen.« Sie wandte sich Nirome zu und sagte: »Ich wollte Euch gerade fragen, mein Lord Nirome, was Ihr angesichts dieser Anschuldigungen zu entgegnen habt?«
    Der wohlbeleibte Höfling sagte: »Unser Aller Mutter –«

    »Bitte«, unterbrach ihn die Kaiserin, »diesen Titel verachte ich von allen am meisten. Und im Moment besonders.«
    »Höchst erhabene Herrscherin, habt Gnade. Ich tat nur, was ich als Bestes für das Reich erachtete, ich wollte nur Euren Sohn an die erste Stelle bringen. Doch ich wollte dabei nie jemanden verletzen.
    Die Mordanschläge auf Prinz Borric waren nur ein Trick, damit die Männer von den Inseln die Stadt nicht erreichen sollten. Wir wollten die Aufmerksamkeit von Sojianas Anhängern in den Norden lenken, deshalb fälschten wir auch die Beichte, denen zufolge sich die Armee der Inseln zum Angriff sammelte. Doch der Mord an Eurer Tochter war nicht mein Werk! Es war Awari, der seine Rivalin beseitigen wollte.«
    Prinz Awari wurde aschfahl und hatte sein Schwert schon halb aus der Scheide, als Lord Jaka ihn zurückhielt. Die Kaiserin schrie: »Genug!« Sie sah sich im Saal um und sagte: »Gibt es keinen anderen Weg zur Wahrheit als diesen?« An die Zwillinge gewandt, sagte sie: »Eure Ausführungen sind überzeugend, doch wo ist der Beweis?«
    Sie sah zu Gamina hinunter. »Ihr könnt Gedanken lesen, sagt Ihr?«
    Gamina nickte, doch Nirome schrie: »Sie ist die Frau eines Fremden, Majestät! Sie würde lügen, um ihrem Mann zu dienen, und dessen Anliegen sind allein die Inseln!«
    Gamina wollte etwas entgegnen, doch die Kaiserin sagte: »Ich bezweifle, daß Ihr mich anlügen würdet, meine Liebe.« Sie deutete in die Runde und zeigte auf die nun gefüllte Galerie über ihr. »Doch ich weiß nicht, ob die anderen hier so freundlich wären und Euch Glauben schenken würden. Falls es Euch noch nicht zur Kenntnis gekommen ist, wir befinden uns in einer eher angespannten Lage.«
    Ein Wachhauptmann der Inneren Legion eilte in den Saal und flüsterte dem Zeremonienmeister etwas ins Ohr. Der wiederum machte eine Geste, mit der er um Erlaubnis bat, sich der Kaiserin zu nähern. Sie stimmte zu, und er hastete zum Podest.
    Als er die Nachricht des Hauptmanns überbracht hatte, lehnte sich die Kaiserin zurück. »Also, nun, da habt Ihr es. Uns wurde berichtet, zwei Kompanien der Palastwache hätten sich in einem Flügel verbarrikadiert, in offenem Widerstand gegen den Befehl, die Waffen niederzulegen, und in der ganzen Stadt sind bewaffnete Truppen unterwegs.«
    »Nun«, sagte sie und erhob sich von ihrem Thron. »Wir sehen uns einer bewaffneten Rebellion in unserer eigenen Stadt gegenüber! In Kesh gilt der Kaiserliche Friede, und demnach wird derjenige, der zuerst sein Schwert zieht, oder derjenige, dessen Gefolgsmann er ist, mit dem Tod bestraft, möge er nun von einfacher Herkunft oder von höchstem Adel abstammen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Die letzten Worte waren an Lord Ravi gerichtet, der wie erstarrt dastand.
    Die Kaiserin setzte sich wieder und sagte: »Wieder einmal stehe ich Verrat und Untreue gegenüber, doch ich habe immer noch kein Mittel, mit dem ich die Wahrheit herausfinden könnte.«
    Nakor räusperte sich hörbar.
    »Ja?« fragte Lakeisha. »Was ist?«
    »Kaiserin, es gibt eine alte Methode der Isalani, wie man die Wahrheit herausbekommen kann.«
    »Ich würde mich freuen, sie zu erfahren.«
    Grinsend sagte Nakor zu Ghuda: »Bring den fetten Lord nach vorn vor das Podest.« Während der Söldner dies tat, setzte Nakor seinen Rucksack auf dem Boden ab und wühlte darin herum. Nach einem Augenblick sagte er »Aha!« und zog etwas heraus.
    Alle in seiner Nähe traten unwillkürlich einen Schritt zurück, denn Nakor hielt eine Kobra von unglaublicher Schönheit und Größe in der Hand. Die Schlange maß fast zwei Meter und war so dick wie der Unterarm eines Mannes. Die Schuppen glänzten wie getriebenes Gold, und die Brillenzeichnung und der Hals waren so grün wie dunkelster und klarster Smaragd. Aus Augen wie feurige Opale, in deren Blauschwarz eine rote Flamme tanzte, betrachtete die Schlange die Menge, in der sich ein erschüttertes Gemurmel breitmachte. Eine blutrote Zunge fuhr zuckend aus dem Maul, und die Kobra enthüllte beim Zischen zwei furchterregende elfenbeinfarbene

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