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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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entgegen. Nach allem, was man so hörte, war er ein ausgesprochener Langweiler, und vor allem seine Vorliebe für Nebensächlichkeiten ließ ihn für diesen Posten außergewöhnlich geeignet erscheinen. Diese Liebe zum Detail äußerte sich in den erlesenen Stickereien seiner Amtsrobe und dem Spitzbart, an dem er stundenlang herumschnippeln konnte.
    Mit wichtigtuerischer Stimme verkündete er: »Wenn es Euer Hoheit genehm ist, Lord Toren Sie, Gesandter des Kaiserlichen Hofes von Groß-Kesh.«
    Der Gesandte, der an der Seite gestanden und sich mit seinen Beratern unterhalten hatte, näherte sich dem Podest und verbeugte sich. Seinem Äußeren nach war er ein reinblütiger Keshianer, denn sein Kopf war kahlrasiert. Sein scharlachroter kurzer Rock enthüllte gelbe Pantalons und weiße Pantoffeln. Die Brust war, ganz keshianischer Sitte entsprechend, bloß, und um seinen Hals trug er einen sein Amt symbolisierenden goldenen Halsring. Jedes Teil seiner Kleidung war feinste Näharbeit und am Saum mit kleinen Edelsteinen und Perlen besetzt. Wenn er sich bewegte, wirkte es, als hätte er in schimmernden Funken gebadet. Er war mit Sicherheit der auserlesenst gekleidete Mann am Hofe.
    »Hoheit«, sagte er mit einem leichten, eintönigen Akzent. »Unsere Gebieterin, Lakeisha, die, Die Kesh Ist, läßt fragen, wie es um die Gesundheit Eurer Hoheiten steht.«
    »Richtet der Kaiserin unsere wärmsten Empfehlungen aus«, erwiderte Arutha, »und sagt ihr, wir wären wohlauf.«
    »Mit Vergnügen«, antwortete der Gesandte. »Nun, ich muß Seine Hoheit um eine Erwiderung auf die Einladung meiner Gebieterin bitten. Die fünfundsiebzigste Wiederkehr des Geburtstages Ihrer Erhabenen ist ein Anlaß unübertroffener Freude für das Kaiserreich.
    Wir werden ein Fest geben, welches zwei Monate lang gefeiert werden wird. Haben Euer Hoheit die Absicht, sich uns anzuschließen?«
    Der König hatte bereits ein Entschuldigungsschreiben abgesandt, und das gleiche hatten die Herrscher aller Nachbarländer von Queg bis hin zu den östlichen Königreichen getan. Obwohl es zwischen dem Königreich und seinen Nachbarn seit ungewöhnlich langer Zeit Frieden gab – die letzten größeren Grenzstreitigkeiten lagen elf Jahre zurück –, war kein Herrscher so dumm und begab sich in die Höhle des Löwen, die in diesem Fall das meistgefürchtete Volk auf Midkemia darstellte. Diese Absagen waren wohlüberlegt erfolgt.
    Doch mit der Einladung an den Prinzen und die Prinzessin von Krondor hatte es etwas Besonderes auf sich.
    Der westliche Teil des Königreiches der Inseln war fast ein Reich für sich, und die Verantwortung für die Herrschaft lag einzig beim Prinzen von Krondor. Nur die gröbsten Vorgaben für die Politik kamen vom Königshof in Rillanon. Und es war Arutha gewesen, der seinerzeit mit den Gesandten von Kesh verhandelt hatte, denn die meisten Streitpunkte zwischen Kesh und dem Königreich hatten an der Südgrenze des westlichen Reiches gelegen.
    Arutha sah seine Gemahlin an und dann den Gesandten. »Wir bedauern sehr, doch unsere Amtspflichten erlauben uns nicht, eine so lange Reise zu unternehmen, Euer Exzellenz.«

    Die Miene des Gesandten blieb unverändert, aber der Mann nahm die Absage fast wie eine Beleidigung auf, wie ein leichtes Zucken mit den Wimpern verriet. »Das ist wirklich höchst bedauernswert, Hoheit. Meine Gebieterin mißt Eurer Anwesenheit bei den Feierlichkeiten eine außerordentliche Bedeutung zu – vielleicht sollte ich es besser so ausdrücken: Sie sieht darin eine Geste der Freundschaft und des guten Willens.«
    Die Absicht dieser eigentümlichen Bemerkung entging Arutha nicht. Er nickte. »Wir würden es sicherlich als Vernachlässigung der Freundschaft mit unserem Nachbarn im Süden ansehen, wenn wir nicht einen Vertreter der fürstlichen Familie entsenden würden.« Die Augen des Gesandten richteten sich auf die Zwillinge. »Prinz Borric, mutmaßlicher Erbe des Hauses der Inseln, soll unser Vertreter bei der Feier der Kaiserin sein, mein Lord.« Borric, der plötzlich im Mittelpunkt des Interesses stand, richtete sich unwillkürlich auf und hatte den seltenen Drang, sich den Rock glattzustreichen. »Und sein Bruder, Prinz Erland, wird ihn begleiten.«
    Borric und Erland wechselten entsetzte Blicke. »Kesh!« flüsterte Erland und konnte seine Überraschung kaum verbergen.
    Der keshianische Gesandte verneigte sich einen Moment lang anerkennend vor den Prinzen. »Das ist ohne Frage eine passende Geste des Respektes und

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