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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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durch die Hintertür setzte ein.
    Die beiden Brüder betrachteten die berittenen Männer, die alle bewaffnet und auf Ärger gefaßt waren. An ihrer Spitze ritt jemand, den die beiden Söldner nur zu gut kannten.
    »Ähm … guten Abend, mein Lord«, sagte Borric, und auf seinem Gesicht machte sich langsam ein Lächeln breit. Der Anführer der Krawalltruppe, der sonst weit und breit niemanden mehr sah, wollte die beiden jungen Männer in Haft nehmen.
    Doch der Anführer der fürstlichen Palastwache gebot ihm mit einem Wink Einhalt. »Das hier geht Euch jetzt nichts mehr an, Wache. Ihr könnt mit Euren Leuten abziehen.« Der Kommandant der Wache verbeugte sich leicht und führte seine Männer zurück in ihre Kaserne, die sich mitten im Armenviertel befand.
    Erland zuckte leicht zusammen und sagte: »Baron Locklear, was für ein Vergnügen.«
    Baron Locklear, der Feldmarschall von Krondor, lächelte wenig belustigt. »Da bin ich mir sicher.« Trotz seines Ranges wirkte er kaum ein oder zwei Jahre älter als die beiden jungen Männer, obwohl ihn fast sechzehn Jahre von den Zwillingen trennten. Er hatte lockiges langes Haar und große blaue Augen, die er im Moment zusammenkniff, derweil er die Zwillinge mit offensichtlicher Mißbilligung musterte.
    Borric meinte: »Dann wird wohl Baron James –«
    Locklear ließ ihn nicht ausreden. »Er steht hinter euch.«
    Beide Brüder wandten sich um und entdeckten den Mann mit dem weiten Umhang in der Tür. Er zog die Kapuze zurück und enthüllte ein trotz seiner siebenunddreißig Jahre immer noch jugendlich wirkendes Gesicht. In die braunen Locken mischten sich die ersten grauen Strähnen. Dieses Gesicht kannten die Brüder besser als jedes andere, denn Baron James war seit ihrer Kindheit einer ihrer Lehrer und darüber hinaus einer ihrer engsten Freunde. Er betrachtete die beiden mit schlechtverhohlener Mißbilligung und sagte: »Euer Vater wünscht euch sofort zu Hause zu sehen. Ich habe mir regelmäßig Bericht erstatten lassen, von dem Moment an, seit ihr in Hohe Burg aufgebrochen seid bis zu dem, als ihr die Stadt betreten habt … vor zwei Tagen!«
    Die Zwillinge hatten vor zwei Tagen die fürstliche Eskorte abgeschüttelt, und es gelang ihnen nun kaum, ihr Vergnügen über diesen Streich zu verbergen. »Vergessen wir einmal für einen Augenblick, daß euer Vater und eure Mutter einen Empfang zu eurer Begrüßung vorbereitet hatten. Vergessen wir ebenfalls, daß sie drei Stunden auf euch gewartet haben. Und lassen wir einmal aus dem Spiel, daß Baron Locklear und ich die gesamte Stadt zwei Tage nach euch durchkämmt haben.« Er sah den beiden jungen Männern tief in die Augen. »Aber ich kann euch versichern, diese Kleinigkeiten werden euch gut im Gedächtnis bleiben, wenn sich euer Vater nach dem morgigen Empfang mit euch unterhalten hat.«
    Zwei Pferde wurden gebracht, und ein Soldat hielt den beiden Brüdern die Zügel hin. Ein Leutnant der Palastwache bemerkte das Blut an Erlands Seite, lenkte sein Pferd zu dem Jungen und fragte gleichermaßen spöttisch wie mitleidig: »Brauchen Euer Hoheit vielleicht Hilfe?«
    Erland setzte den Fuß in den Steigbügel und hievte sich ohne Hilfe in den Sattel. Verärgert erwiderte er: »Erst, wenn ich meinem Vater begegne, Cousin Willy, und ich glaube, viel kannst du dann trotzdem nicht für mich tun.«
    Leutnant William nickte, und ohne Mitgefühl zischte er: »Er hat gesagt, ihr solltet sofort nach Hause kommen, Erland.«
    Erland nickte niedergeschlagen. »Wir wollten uns doch nur einen oder zwei Tage ausruhen, ehe wir –«
    William konnte angesichts der mißlichen Lage seiner Cousins das Lachen nicht zurückhalten. Er hatte oft miterlebt, wie sie das eine oder andere Donnerwetter auf sich gezogen hatten, und er hatte nie verstanden, was sie an diesen Strafen so reizte. Er sagte: »Vielleicht solltet ihr euch zur Grenze verdrücken. Ich könnte mich bei der Verfolgung ziemlich dumm anstellen.«
    Erland schüttelte den Kopf. »Morgen nach dem Empfang bei Hofe werde ich mir wahrscheinlich wünschen, ich hätte dein Angebot angenommen.«
    William lachte abermals. »Kommt jetzt, diese Standpauke wird nicht schlimmer werden als das Dutzend, das ihr schon über euch ergehen lassen mußtet.«
    Baron James, der Kanzler von Krondor und Oberster Ratgeber des Herzogs von Krondor, stieg rasch auf sein Pferd. »Zum Palast«, befahl er, und die Kompanie wendete, um die Zwillinge, die Prinzen Erland und Borric, zu eskortieren.

     
    Arutha, Prinz

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