Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren
Spannungsbogen der Serie seinen Höhepunkt. Alles ist nun in Bewegung und führt unweigerlich auf die große Entscheidungsschlacht zwischen Dragos und dem Orden hin.
Lucan und seine Krieger erkennen, dass die Entführung von Kellan Archer ein kalkuliertes Manöver war, um sie auszutricksen. Dragos wollte den Orden zwingen, die eiserne Regel zu brechen, die besagt, dass Zivilisten der Zutritt zur Kommandozentrale untersagt ist. Über hundert Jahre lang konnte so der Sitz der Zentrale geheim gehalten werden. Doch nun wird dem grausamsten Feind des Ordens der Standort des Hauptquartiers enthüllt. Das wird allen klar, als Kellan den Peilsender erbricht, der ihm von Dragos verabreicht wurde.
Gefahren ist Lucan in der Vergangenheit nie ausgewichen, doch nun gebietet es die Vernunft, das Hauptquartier zu räumen. Widerwillig gesteht er sich ein, dass er seine Krieger-Familie schützen muss. Als vorläufige Operationsbasis bietet Kellans Großvater, ein Gen Eins, ihnen ein Anwesen in den Wäldern von Maine an. Mitten in der Umzugsphase setzen bei der hochschwangeren Tess (siehe
Gebieterin der Dunkelheit
) auch noch die Wehen ein.
Aber ich will nichts vorwegnehmen.
Band neun erzählt die Geschichte von Hunter, dem gefühlskalten Gen-Eins-Killer, den Dragos zu einem bedingungslos gehorsamen Soldaten seiner Privatarmee herangezüchtet hat, und Corinne Bishop, die vor Jahren unter Brocks Schutz stand und doch entführt und jahrelang in einem Zuchtlabor gefangen gehalten wurde. Die beiden Opfer des skrupellosen Dragos treffen unerwartet aufeinander, und Hunter, der Corinne zum Dunklen Hafen ihrer Familie eskortiert, findet heraus, dass sie, ohne es zu wissen, von ihrem eigenen Vater an Dragos ausgeliefert wurde.
Auch Corinne hütet ein dunkles Geheimnis. Dieses »Geheimnis« wurde im Zuchtlabor geboren und ist mittlerweile dreizehn Jahre alt. Dragos nahm ihr den Sohn unmittelbar nach der Geburt weg, um ihn – genau wie Hunter – zu einer hoch funktionalen Killermaschine zu machen. Nach ihrer Befreiung macht sie sich sofort auf die Suche nach ihrem Sohn, um ihn Dragos’ Herrschaft zu entreißen.
Ich fand es spannend, Hunter (meinen ersten jungfräulichen Helden) mit einer Frau zusammenzubringen, die selbst ein Opfer von Dragos’ Manipulation und Missbrauch geworden war. Noch spannender wird es, weil Hunter im Lauf der Geschichte durch diese Frau auf der Suche nach ihrem Kind mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Eine unerwartete Enthüllung führt dazu, dass Hunters emotionale Schutzmauer, die er für sein Überleben um sich herum gebaut hat, allmählich Risse bekommt.
Als Schriftstellerin (und als Frau) faszinieren mich stoische Männer, die es geschafft haben, aus den gewalttätigen, dreckigen Verhältnissen, denen sie entstammen, aufrecht hervorzugehen und nicht als selbstmitleidige, vor Angst schlotternde Weicheier zu enden. Stählerne Härte entsteht nur im Feuer der Hölle … So könnte man Hunters Lebensgefühl umschreiben. Doch es trifft in ähnlicher Weise auch das von Corinne.
Während unser Paar damit beschäftigt ist, weitere Gefolgsmänner aus Dragos’ Armee aufzuspüren und Corinnes Sohn Nathan zu finden, steht auch der Orden vor großen Herausforderungen. Die einstige Kommandozentrale ist eine offene Flanke, Tess und Dante haben nun auch die Verantwortung für ihr Baby, Xander Raphael, und ein weiteres Mitglied des inneren Ordenszirkels befindet sich auf einer Abwärtsspirale, mit bedrohlich katastrophalen Folgen.
Sterling Chase, der einst so zugeknöpfte, vorbildliche Chefermittler der Agentur, verfällt mehr und mehr der Blutgier. Mittels eines machtgierigen Senators, der zwar selbst kein Vampir ist, aber mit Dragos undurchsichtige Verbindungen unterhält, gelingt es Chase trotz seiner krankhaften Sucht, an den Erzfeind des Ordens heranzukommen. Dabei lernt Chase die schöne Assistentin des Senators, Tavia Fairchild, kennen. Diese Figur wird sowohl Chase als auch der Serie insgesamt mit einem – das ist wörtlich gemeint! – Schuss eine völlig neue Richtung und Zukunft weisen.
Womit wir bei meinem ersten Cliffhanger-Ende wären.
Als Leserin finde ich Cliffhanger okay, sofern die Geschichte nicht mitten im Satz abbricht oder die Handlung abrupt an einem völlig unlogischen Punkt endet. Als Autorin hatte ich diesen dramaturgischen Kniff bislang jedoch nie verwendet. Als ich
Gejagte der Dämmerung
nun erstmalig einen offenen Ausgang verpasste, war ich noch der Annahme, dass der
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