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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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ins Ohr.
    »Wie bitte?« Sie drehte erschrocken den Kopf und sah in ein grinsendes, einfältiges Gesicht. Der Mann hatte die Haare mit Gel zurückgekämmt und ein winziges Bärtchen unter der Unterlippe. Sie roch Haargel, Deodorant, ein starkes Rasierwasser und durchdringenden Schweißgeruch. Er meinte doch wohl nicht – »Tanzen?«, wiederholte er laut.
    Claire war erleichtert. Sie hätte gar nicht gewusst, was sie einem Mann entgegnen sollte, der sie zum Vögeln aufforderte. Eine Antwort hatte sie nur parat, wenn jemand sie zum Tanzen holen wollte.
    Bei der Vorstellung, in die Grube hinabzusteigen, grauste ihr. Den Leuten zuzusehen war ja ganz nett, aber von dieser wimmelnden Menge verschluckt zu werden war etwas ganz anderes. Sie rang sich ein Lächeln ab. »Danke, aber ich denke, ich lasse diesen Tanz aus.«
    So.
    Das war eine nette Absage. Die hatte sie mal in einem Roman gelesen. Allerdings war der Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt gewesen, zur Zeit der Regentschaft Georgs IV ., als man einzelne Tänze hintereinander und nicht ununterbrochen zu einem gleichförmigen Lärm aus Lautsprechern tanzte. Ihre nette Absage war nicht gehört worden.
    Der Mann neigte sich näher heran, viel zu nah. »Was … gesagt?« Bei den Zischlauten versprühte er eine Menge Speichel, und Claire verrutschte das Lächeln.
    »Nein!«, rief sie. Und weil ihr Höflichkeit eingeimpft worden war, fügte sie ein »Danke!« hinzu.
    Der Mann zuckte die Achseln und ging fünf Hocker weiter, um eine andere zu fragen.
    Drei Typen kamen nacheinander und zogen jeweils wieder ab, als sie den Kopf schüttelte.
    Der Vierte, der auf sie zutrat, sah sehr gut aus und wusste es. Dunkle Haare, guter Haarschnitt, eleganter, schmal geschnittener Anzug ohne Oberhemd. Was war los? Waren Oberhemden aus der Mode gekommen, während sie krank gewesen war?
    Seine ebenmäßigen Gesichtszüge lächelten, doch Claire bekam eine Gänsehaut. Viele Jahre – zu viele Jahre – war sie krank und verletzlich gewesen. Jetzt ging es ihr wieder gut – bestens, danke –, aber das Leben sieht anders aus, wenn man flach auf dem Rücken liegt und an die Decke blicken muss.
    In dieser Lage kann man eine Gefahr nicht kommen sehen.
    Claire hatte sehr früh ein Gespür dafür entwickelt, welche Krankenschwester behutsam sein würde und welche insgeheim Befriedigung daraus zog, einem kleinen, wehrlosen Mädchen wehzutun; welcher Arzt sich die Mühe machen würde, das Stethoskop vorher anzuwärmen, und welcher sie nur als interessanten medizinischen Fall betrachtete.
    Daher verfügte sie über einen sehr empfindlichen, zuverlässigen Grausometer, und dessen Pfeil vibrierte heftig im roten Warnbereich.
    Claire konnte Verrücktheit und den Hang zur Grausamkeit spüren, beinahe riechen, und der Mann, der mit ihr tanzen wollte, verströmte beides förmlich.
    Er sah gut aus, elegant, war sicherlich gut situiert und erfolgreich. Doch seine Augen glänzten, seine Zähne waren zu weiß und der Mund zu rot. Mit spitzer Zunge leckte er sich über die Lippen und biss die Zähne so fest zusammen, dass am Kiefer die Muskeln zuckten. Er war von Kopf bis Fuß angespannt.
    Er gab ihr einen Luftkuss, und in Claire sträubte sich alles.
    »Hey, schöne Lady«, sagte er selbstbewusst lächelnd und bildete sich ein, dass ihm der Charme aus allen Poren strahlte. »So allein? Das lässt sich ändern. Komm und tanz mit mir.«
    Mit geöffnetem Mund neigte er sich zu ihr, und Claire riss sich zusammen, um nicht panisch zu werden. Innerlich wehrte sie ihn kreischend ab, äußerlich lächelte sie schmallippig und zuckte die Achseln.
    »Ich bin nicht allein«, widersprach sie. Er zog sie am Arm, als hätte er nichts gehört.
    Sie hob die Stimme und versuchte, nicht alarmiert zu klingen. »Ich bin mit einer Freundin hier. Sie ist, äh …« Sie reckte den Hals und spähte über die Tanzfläche, doch Lucy war nirgends zu sehen. Claire tat, als hätte sie jemandes Blick aufgefangen, und winkte. »… da unten und tanzt. Sie wird sich gleich wieder zu mir setzen. Ich komme zurecht, danke.«
    Los, verschwinde!
    »Das glaube ich nicht.« Mit halb gesenkten Lidern kam der Widerling erneut näher und hauchte ihr seinen schlechten Atem entgegen, der zudem nach Whiskey stank. Claire drehte angewidert den Kopf weg und wünschte sich mit jeder Körperzelle weg von dem Kerl. »Du bist nicht mit einer Freundin hier. Ich denke, du brauchst einen Freund. Du brauchst mich.«
    Er fasste sie an der Schulter. Seine

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