Mika, der Wikinger - 02 - Achtung, Piraten!
der Hardys Schnarchen zu ihnen herübertönt.
„Der feige Pulverblitz hat mich entführt, damit ich ihm sage, wo der Schatz liegt. Aber das tue ich nicht. Ich führe ihn und seine Männer jeden Tag an einen anderen Ort und lasse sie dort buddeln, bis sie Blasen an den Händen haben. Bald kommt mein Vater mit der Silbermöwe und dann kocht er aus Pulverblitz ein Süppchen für die Haie!“
Während Jim von der Silbermöwe, dem Schatz und seinem Vater erzählt, ziehen die Piraten das Drachenboot so weit an Land, dass auch die Flut es nicht mehr abtreiben kann. Ihr eigener Dreimaster liegt draußen in der Bucht vor Anker und schaukelt gemächlich mit den Wellen auf und nieder.
Als Mika etwas später aus der Hütte hinausschaut, sieht er, dass die Seeräuber am Strand tiefe Löcher ausheben. Kapitän Pulverblitz steht neben ihnen. Er ist der Einzige, der keine Schaufel in der Hand hält. Auf sein Kommando beginnen die Seeräuber zu graben und den feinen Sand in hohem Bogen hinter sich zu werfen. Eine Ladung trifft Pulverblitz genau ins Gesicht. Als er den Sand wieder ausgespuckt hat, fängt er so schlimm an zu schimpfen, dass sich die Kinder die Ohren zuhalten müssen.
„Was machen die da?“, will Mika wissen, als Pulverblitz endlich zu Ende geflucht hat.
„Pulverblitz lässt seine Leute das Löchergraben üben, damit es bei der Schatzsuche schneller geht. Das macht er jeden Tag“, erklärt Jim.
Mika tippt sich gegen den Helm, um Jim und Edda zu zeigen, was er davon hält.
„Höchste Zeit, dass Hardy endlich aufwacht und uns hier rausholt! Wer weiß, wozu dieser Verrückte sonst noch fähig ist.“ Mika sucht im Sand nach Muschelschalen. Als er eine Handvoll gefunden hat, wirft er sie durch das vergitterte Fenster in die Hütte, in der Hardy eingeschlossen ist.
„Wer ist Hardy?“, fragt Jim verwundert.
„Unser Wildschwein. Es kann zaubern“, erklärt Edda, als wäre es das Natürlichste von der Welt.
„Und sprechen kann es dann wohl auch, oder was?“, bemerkt Jim und lacht.
Genau in diesem Moment ertönt aus der Hütte nebenan ein verschlafenes „Mika! Lass das sein!“.
Jim hört auf zu lachen und starrt auf die Hüttentür, wo Hardy jetzt gähnend seinen dicken Bauch an den Gittern reibt.
„Ist es gefährlich?“, flüstert Jim Edda ins Ohr.
„Nur, wenn du ihm dein Rezept für Wildschwein in Kokosmilchsoße verrätst“, flüstert Edda zurück. „Eigentlich ist er ganz nett.“
„Hör auf zu meckern, Hardy! Hol uns lieber hier raus!“, ruft Mika.
„Das geht nicht!“, erwidert das Wildschwein. „Ihr wisst doch, dass ich nicht zaubern kann, wenn ich ein Dach über dem Kopf habe. Hier drinnen sind mir die Hufe gebunden.“
„Stimmt! Das hatte ich vergessen“, sagt Edda.„Und was machen wir jetzt?“
„Abwarten und Met trinken“, erwidert Hardy seelenruhig. „Die blöden Piraten haben mich in ihre Vorratskammer eingesperrt. Ich esse mich hier erst mal satt.“
Hardy verschwindet von der Tür und nur wenige Sekunden später ist aus seiner Hütte lautes Schmatzen zu hören.
Edda lässt sich neben Jim auf den Boden fallen. „Können wir nicht selbst irgendwie fliehen?“
„Das könnt ihr vergessen“, antwortet Jim. „Wir sind auf einer Insel. Hier kann man ohne Boot nicht fliehen und das wird gut bewacht.“
„Wir müssen Zeit gewinnen, bis dein Vater kommt. Oder bis Hardy drüben alles aufgefressen hat. Dann wird er schon von ganz alleine wieder nach Hause wollen“, sagt Mika und setzt sich neben Edda und Jim.
Da taucht plötzlich Pulverblitz auf.
„Und? Kannst du dich heute endlich erinnern, wo der Schatz der Silbermöwe vergraben ist?“, ruft er Jim zu. „Oder muss ich dich doch noch an die Haie verfüttern.“
„Es ist mir gerade wieder eingefallen!“, erwidert Jim und zwinkert dabei Mika und Edda zu. „Ich führe euch hin. Aber nur, wenn mich meine Freunde begleiten dürfen.“
„Von mir aus! Das sind vier Hände mehr, die mitbuddeln können“, erklärt Pulverblitz und schließt die Tür auf.
Im Gänsemarsch dringen sie auf einem gewundenen Pfad immer tiefer in die Insel vor. Jim geht vorweg, dicht gefolgt von Kapitän Pulverblitz. Hinter ihm laufen Mika und Edda, die von acht Piraten mit geschulterten Schaufeln bewacht werden. Mika und Edda müssen die Augen zusammenkneifen, weil sie von den vielen Farben des Urwaldes geblendet werden. So bunt ist es bei ihnen zu Hause nicht, und es dauert, bis sie sich an die schillerndenPflanzen und die
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