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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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auch bloß geschickt lanciert. Die Mitspieler träumen von einem Abenteuer mit dem Nacktmodel und bekommen bloß ein Abendessen mit einer gelangweilten Blondine, die für einen kleinen Beamten oder einen Mechaniker nicht wirklich viel übrig hat.
    Ich sollte mich um meine Story kümmern. Dort drüben steht Lena Sanders, sie moderiert MillionenKochen. Lena Sanders ist einer der Shootingstars der Opernszene. Glanzvolle Auftritte an der Met, bei den Salzburger Festspielen, in der Staatsoper. Eine neue Generation von Diva: Mitte dreißig, offen, fröhlich, eine, die ihren Erfolg genießt. Sie hat wohl etwas zu viel gesungen und soll nun Probleme mit ihren Stimmbändern haben. Quasi zur Erholung moderiert sie jetzt MillionenKochen. Und weil man ihr eine Traumgage geboten hat. Sie soll selbst eine ausgezeichnete Köchin sein. Ihr steht Weiß, sie ist dunkel und zart, viel kleiner, als ich gedacht habe. Sie trägt ein ganz einfaches Schlauchkleid und kompliziert anmutende Riemchensandalen. Zum Glück habe ich mich für reinweiße Turnschuhe entschieden. Mit so filigranem Schuhwerk täten mir meine Füße schon jetzt weh. Gut, sie wiegt auch um einiges weniger als ich. Lena Sanders wirkt, als würde sie auf jemanden warten. Ich gehe rasch zu ihr hinüber.
    „Mira Valensky vom ‚Magazin‘ “, stelle ich mich vor. Sie wirkt nicht eben glücklich. Habe ich auch nicht erwartet. „Ich schreibe über die erfolgreiche Ansiedelung von Win-Sat.“
    Lena Sanders sieht sich Hilfe suchend um.
    „Ein schönes Fest. So weiß“, versuche ich im Gespräch zu bleiben.
    Lena Sanders lacht. „Das kann man sagen. Sehr weiß.“ Sie spricht beinahe ohne Akzent. Das macht wohl die Musikalität. Ursprünglich stammt sie aus der Ukraine oder Weißrussland oder so. „Ich mag Weiß nicht. Ich finde, es macht alt. Es gibt Gegenden, da trägt man Weiß nur zum Begräbnis.“
    „Was macht MillionenKochen so erfolgreich?“, frage ich, bevor sie mir entschwinden kann.
    Sie runzelt die Stirn. „Ich weiß nicht … das Publikum?“
    „Aber das muss man doch erst einmal dazu kriegen, zuzuschauen.“
    „Es ist eben eine spannende Show. Und dazu harmlos.“
    „Es geht um viel Geld.“
    „Das schon. Aber letztlich zählt das Leben. Wir haben alle nur ein Leben, zumindest glaube ich das. Ich weiß schon, dass Geld vieles leichter macht – das ist jetzt aber nicht für die Zeitung, oder?“
    „Wäre aber ein kluger Gedanke.“
    „Okay, warum nicht. Ich komme aus sehr kleinen … wie sagt man? … Verhältnissen. Als ich in London Musik studieren durfte – ich hatte ein Stipendium gewonnen –, war ich glücklich. Ich hatte ganz wenig Geld. Aber natürlich: Ich war allein, musste mich nur um mich kümmern. Dauernde Geldsorgen nagen. Und das ist jetzt wirklich nicht zum Veröffentlichen: Ich genieße das Geld, aber ich bin nicht abhängig davon. Weil ich auch anders glücklich war.“ Sie sieht drein, als wäre sie „anders“ sogar glücklicher gewesen. Ich sollte meine romantische Fantasie zügeln. Dass Geld unglücklich macht, ist in erster Linie eine Erfindung derer, die die weniger Reichen beruhigt wissen wollen.
    „Klaus Liebig ist in der 7. Runde ganz knapp gescheitert, das muss schon wehtun.“
    „Der Klaus? Ja, der Arme. Er war wirklich gut. Aber ich glaube, er hat es nicht sehr tragisch genommen.“ Das klingt jetzt wieder ziemlich reserviert.
    „Er hat heute überlegt, sich das Leben zu nehmen.“
    „Aber nicht wegen MillionenKochen.“
    „Er sagt, weil er nichts fertigbringt.“
    Lena Sanders schüttelt den Kopf. „Das ist … ganz schlimm – wenn es so ist.“
    „Reagieren nicht viele verzweifelt, wenn sie verlieren?“
    „Die wenigsten. Zumindest solange die Kameras noch an sind. Und danach …“
    „… sehen Sie sie nicht mehr.“
    Lena Sanders braust auf: „Ich bin bloß die Moderatorin. Mich brauchen Sie nicht verantwortlich zu machen!“
    „Das will ich auch gar nicht. Ich bin nur zufällig vorbeigekommen, wie er sich fast vor die Schnellbahn geworfen hat. Gar nicht weit von hier.“
    Die Operndiva starrt mich an.
    Zwei weiß gekleidete junge Männer streben auf Lena Sanders zu. „Nur Fisch, wie du es wolltest“, ruft der eine und hält ihr einen Teller entgegen.
    „Sie entschuldigen?“, sagt Lena Sanders.
    „Danke“, erwidere ich und lächle. „Wo ist die Halle, in der MillionenKochen aufgenommen wird?“
    Einer der jungen Männer antwortet für die Operndiva. „Dort hinten. Die Halle mit dem roten

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