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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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kaum zwanzig schreibt mit. Ihr T-Shirt lässt viel Bauch frei und erstaunlicherweise ist ihr Bauch so weiß wie ihre Kleidung. Hat sie ihn gebleicht? Gepudert? Die meisten der Truppe stehen herum und wirken gelangweilt. Ich entdecke ein bekanntes Gesicht. Den Medienjournalisten vom „Magazin“. Medienjournalisten sind eine eigene Spezies. Einige von ihnen scheinen zu glauben, dass sie Gott (oder dem, was dafür gehalten wird) näher sind. Ich warte auf eine kritische Frage, eine Anmerkung zum Geschwätz des Jeanstypen. Nichts. Dabei könnte man fragen, ob die Sache mit den Losen für Spiel-Junkies und verzweifelte Glückssucher nicht sehr problematisch sein kann. Wie viele Lose muss man im Schnitt kaufen, um antreten zu dürfen? Und: Bleiben die Messer stumpf?
    Zwei Kellner kommen mit Tabletts voller fast weißer Happen, ich entscheide mich für ein weiteres Glas Blanc de Blancs und sehne mich nach Lebensmittelfarben. Oder gar dem kräftigen Braunrot einer Lammstelze, dem Rosa eines Roastbeefs, nach blauen Erdäpfeln, roten Paradeisern, grünem Basilikum.
    Der Moderator stellt nun die anwesenden Kandidaten vor, „die es schon beinahe geschafft haben auf dem Weg nach oben“. Er macht das in der Art der Kommentatoren bei Boxwettkämpfen, aber irgendwie fehlt ihm der nötige Esprit. Das kann auch daran liegen, dass er das meiste von Textkärtchen abliest.
    „Helga Schuster aus Berlin, sie hat die 5. Runde mit Bravour gemeistert und steht nun vor Runde 6. Helga ist Dozentin für Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin und natürlich leidenschaftliche Köchin. Ihr letztes Rezept waren Kartoffelblinis mit Kalbsbries. Womit sie uns wohl diesmal überraschen wird? Wie Sie wissen, wird es für Helga nun aber noch schwieriger. Denn sie tritt gegen Anna-Maria Bischof an, DIE Bischof, höchstausgezeichnete Haubenköchin, wir sind stolz, sie für zwei Monate in unserer Sendung zu haben!“
    Anna-Maria Bischof lächelt in die Runde, als ob sie gewinnen müsste. Helga Schuster scheint der Auftrieb hingegen nicht sonderlich Spaß zu machen. Warum sie wohl mitmacht? Eine Universitätsdozentin?
    „Und hier unsere beiden Kochbegeisterten, die kommende Woche in Runde 5 gegeneinander antreten: Bert Seinitz, Management-Consulter aus Wien. Er hat bereits gestanden, wie viele Kochkurse er hinter sich hat: es sind 19. Unter anderem bei Bocuse und Witzigmann. Er liebt es, seine Freunde zu bekochen. Und hier Susanne Kraus, eine Gesundheitsjournalistin, sie betreut die Gesundheitstipps in einem in Niederösterreich recht bekannten Blatt, man sollte denken, jemand wie sie wird andauernd zum Essen eingeladen, aber nein, sie liebt es, selbst Hand anzulegen.“
    Susanne Kraus ist groß und schlank, sie hat lange blonde Haare und große blaue Augen. Ob das beim Gewinnen hilft? Ist sie dreißig oder doch schon gegen vierzig? Sie lächelt in die Runde. Gesundheitsjournalistin. Noch nie von ihr gehört. Bert Seinitz wirkt gegen sie grobschlächtig und jedenfalls nervös.
    „Und denken Sie daran“, fährt der Typ jetzt ohne Kärtchen fort, „ Sie können natürlich wie immer auch auf die Kandidaten wetten. Das Internet-Wettportal heißt ‚Win-Millionen‘ und ich, der Geschäftsführer, bürge für Qualität und kontrollierte Abläufe. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen und genussreichen Abend!“ Einige klatschen.
    Ich gehe zu unserem TV-Journalisten hinüber. „Hallo“, sage ich, „wer war denn der?“
    „Was machst du denn hier?“, fragt Gernot wenig erfreut.
    „Keine Sorge, nichts, was auf den TV-Seiten landet. Ich soll eine Story über die gelungene Betriebsansiedelung schreiben.“
    „Ja dann: Das ist Leo Pauer, der Manager von Win-Millionen, sie sind Miteigentümer von Win-Sat.“
    „Ich dachte, der Sender gehört Hans Biermayer?“
    „Der hat den größten Anteil. Aber auch die Casino-GmbH ist beteiligt und außerdem noch der Produzent der Show, der das alles erfunden hat, Valentin Freytag.“
    „Mit dem wollte ich sowieso reden.“
    „Der ist nicht da, ist ein eher zurückhaltender Typ.“
    „Scheint mir wenig zu dieser Art von Sendung zu passen.“
    „Ist aber so.“
    „Hast du gesehen, wie Klaus Liebig ausgeschieden ist?“
    Jetzt ist der Blick unseres TV-Journalisten wieder misstrauisch. „Warum fragst du?“
    „Er ist mir zufällig über den Weg gelaufen.“ Über dem Weg gelegen wäre treffender.
    „Ausgeschieden sind schon viele. Beklagt er sich?“
    „Haben sich andere beklagt?“
    „Solche gibt es

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