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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Xeno-Spektakularium schmackhaft zu machen. Nikolaj erschloss sich nicht, warum Exowesen neuerdings als Kunst galten, doch ein interstellarer Zoo schien gut in das Vermarktungskonzept von Artco Inc. zu passen. Eine Aufmerksamkeit, die in seinem Team zu heftigen Diskussionen geführt hatte. Hinzu kam, dass sich Artco Inc. einfach nicht abwimmeln ließ. Würden sie sich auf die Beteiligung einlassen, dann würden die Buchhalter schnell bemerken, dass die Ausstellungen allein nicht ausreichten, um Raumschiff und Exponate zu unterhalten. Dem entgegen stand, dass der Konzern über Kontakte zu zahlungskräftigen Kunden verfügte, die Raumvagabunden wie ihnen ungeahnte neue Geschäftsfelder erschließen würden. Eine Zwickmühle. Im Moment fiel Nikolaj nichts anderes ein, als den Konzern hinzuhalten.
    Zumindest so lange, bis sie endlich wieder an genug Strontium-90 herankamen, um sich aus dem Sol-System abzusetzen.
    »Nikolaj! Verflucht, ich suche dich schon die ganze Zeit.« Hinter der gläsernen Druckkammer des Methan-Aquariums mit Quallen vom Saturnmond Titan stapfte Roger heran. Der glatzköpfige Heavie mit dem breiten Rahmenbart stammte ebenso wie seine beiden Geschwister Jack und Gwinny von einem Minenplaneten mit Hochschwerkraft und war dementsprechend gedrungen und stämmig. Seine 1,50 Meter Körpergröße steckten in einem blauen Overall, wie ihn viele Techniker hier auf Luna trugen, nur dass sich der Stoff eng über die Muskelberge spannte. Statt eines schweren Nano-Schraubenschlüssels, den man bei einem Heavie wie ihm durchaus zu sehen erwartete, hielt Roger ein schlichtes Touchpad in der Hand. »Wir stehen vor einem Problem.«
    »Der Bengel hat doch nicht wirklich Ärger gemacht?«
    »Welcher Bengel?« Roger sah misstrauisch zu ihm auf. »Nein, ich meine die letzten Instruktionen des Towers.«
    Roger hielt das Touchpad so, dass Nikolaj einen Blick auf die Abflugzeiten der Mondbasis werfen konnte. In roter Schrift blinkten neben den Namen diverser Raumschiffe, die hier auf Alpha 2 einen Zwischenstopp eingelegt hatten, neue Abfertigungszeiten auf. Fast alle Flüge waren um zwei Tage nach hinten verlegt worden. Leider war das nicht alles. Unter den neuen Zeiten liefen die Worte »Unter Vorbehalt« entlang.
    Teufel, das hatte ihnen gerade noch gefehlt.
    »Ich hoffe, dir ist klar, was uns das gegebenenfalls an zusätzlicher Liegegebühr kostet?«, fluchte der Heavie mit seiner Bassstimme. »Wie du weißt, haben wir ziemlich knapp kalkuliert. Vielleicht wäre es besser, dem Drehteam zu stecken, dass wir es unter diesen Umständen nicht mehr rechtzeitig zur Erde schaffen? Es sei denn, dieser Artco-Typ kann da was mit seinen Beziehungen drehen?« Roger kratzte sich den Bart. »Oder du versuchst, einen der Verantwortlichen hier aufzutreiben. Kann doch nicht sein, dass uns das verdammte Militär einfach so zusätzliche Kosten aufhalst.«
    »Welches Militär?«
    »Sag mal, bist du blind?« Aufgebracht deutete Roger nach oben, zur transparenten Kuppel der Ausstellungshalle, deren sechseckige Sichtfronten einen vorzüglichen Blick auf die graue Mondlandschaft und das All gestatteten.
    Erst jetzt fiel Nikolaj auf, dass auch einige der Besucher in die Höhe starrten, und er folgte ihren Blicken.

    »Rasputin! Wo kommt das Ding denn her?«
    Unmittelbar über der Mondstation, vielleicht in einem Kilometer Höhe, direkt neben der als blau-weißen Halbkugel sichtbaren Erde, schwebte ein Raumschiff der monströsen Helios-Klasse im Raum, an dessen Heck das weiße Sternenemblem der VHR, den Vereinten Humanen Raumfahrtnationen, prangte. Nikolaj wusste, dass Schiffe dieser Bauart nur noch von der Hyperion-Klasse übertroffen wurden. Doch jetzt, da er eines von ihnen mit eigenen Augen sah, begriff er, warum man auch sie aus der Ferne leicht mit großen Meteoriten verwechseln konnte. Allein das waffenstarrende Mittschiff war vermutlich so breit wie halb Alpha 2! Drei Raumjäger jagten in strenger Keilformation unter dem metallisch glänzenden Bauch des Monstrums entlang, während ein gutes Dutzend Shuttles und Tankschiffe von Mondbasis Alpha 2 zu ihm emporstiegen. »Der Gigant da oben ist vor fünf Minuten über Alpha 2 aufgetaucht«, schimpfte Roger und zog Nikolaj in eine stille Ecke. »Wenn man den spärlichen Informationen glauben darf, die uns die Lotsen gönnen«, er klopfte gegen die Ausbuchtung seines Overalls, dort, wo jetzt das Touchpad steckte, »handelt es sich bei dem Schlachtschiff um die Skull. Und das, mein Junge, ist das

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