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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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kleinerer Konzerne und ganze Familien. Auch hier schien es zu Verzögerungen zu kommen. Vor den Gängen zu den Portalen zu Mars und Merkur warteten lange Schlangen an Zivilisten, an denen immer wieder einzelne Gruppen Uniformierter vorbeidrängten. Nikolaj sah, dass die Militärs zu Kuppelhalle 6

    marschierten, wo die Andockstationen für die lunaren Shuttles lagen.
    In diesem Moment kamen drei übereifrige Betschwestern der Church of Stars auf ihn zu, die unweit von ihm die Züchtung von Beta-Humanoiden als Gotteslästerung anprangerten. Er tauchte schnell in die Menschenmenge ein und drängte sich zu der Aussichtsplattform mit der großen Sichtkuppel nach draußen auf die Mondoberfläche durch. StarCof, eine terranische Cafe-Kette, unterhielt dort eine elegant gestaltete Filiale. Rasch sah sich Nikolaj um, doch er entdeckte kein bekanntes Gesicht. Stattdessen tummelten sich an den Tischen Dutzende Touristen und Raumfahrer aus allen möglichen Welten, die sich mit Kuchen und Sandwiches vollstopften und sich die Wartezeit mit einem Blick auf das größte Kuriosum hier auf Alpha 2 vertrieben: TM3, dem ersten extraterrestrischen TransMattPortal der Menschheit!
    Der Sendebogen jenseits der Panoramafenster ähnelte ein wenig der Miniaturausgabe eines antiken römischen Triumphbogens und erhob sich - grün und weiß von Scheinwerfern angestrahlt - in etwa dreißig Metern Entfernung von Alpha 2 aus dem Staub der öden Mondoberfläche. Das Vakuum hatte dafür gesorgt, dass es in den letzten 1021 Jahren seit seiner Errichtung nichts von seinem Glanz eingebüßt hatte. Das silbrig schimmernde Wunderwerk irdischer Ingenieurskunst
    ragte vor der bergigen Silhouette eines lunaren Einschlagkraters auf und wirkte weniger elegant als die heutigen TransMatt-Portale. Vor allem aber war es sehr viel kleiner, als die bekannten Fotos weismachten.
    Nikolaj setzte sich, und schon sprang ein Bildschirm auf der Tischfläche an. Das Gesicht eines Historikers erschien, der lächelnd anhub, die triumphale Geschichte vom ersten TransMatt-Sprung eines Menschen zum Erdtrabanten zu schildern. Nikolaj hätte lediglich einen Sensor betätigen müssen, um die Stimme laut zu stellen. Er verzichtete darauf. Er fand den alten Portalbogen da draußen in etwa so interessant wie ein Stück Mondgestein. Zumindest hielt das Ding nicht im mindesten dem Vergleich zu jenem Schmuckstück stand, mit dem die GUSA-Mondstation Lincoln-City aufwarten konnte, die 4000 Kilometer entfernt im Meer der Stille errichtet worden war. Dortige Besucher konnten noch heute die Eagle der Apollo 11-Mission bewundern, mit der im Jahr 1969 erstmals Menschen den Mond betreten hatten. Das antike Raumschiffteil auf dem Areal mit der berühmten Fahne der einstigen USA gab einfach mehr her als das Stück Altmetall jenseits des Panoramafensters. Dabei hätten Sammler für dieses Stück Altmetall wahrscheinlich einige Million C geboten.
    Nikolaj erinnerte sich daran, dass das historische Gegenstück des TM3 schon vor langer Zeit aus einem Museum in Frankfurt gestohlen worden war - angeblich im Auftrag eines verrückten japanischen Sammlers, was allerdings nie bewiesen werden konnte. Die TransMatt-Technologie gehörte immerhin zu den spektakulärsten Erfindungen der Menschheit, sorgte sie doch dafür, dass man praktisch im Handumdrehen gewaltige Entfernungen zurücklegen konnte. Erfunden worden waren die Portale von der Terran Trade Alliance, einem Konzern mit sehr unrühmlicher Firmengeschichte, der seit 2201 unter dem Kürzel TTMS firmierte und sich das Monopol auf die TransMatt-Technologie bis heute mittels blutiger Konzernkriege bewahrt hatte. TTA hatte das stellare Zeitalter der Menschheit gleich mit einer zweifachen Sensation eingeläutet. Zunächst hatten die damaligen Ingenieure unter großem Presserummel einen Motorradfahrer durch einen TransMatt-Sendebogen im deutschen Frankfurt geschickt, der sich nur eine Sekunde später in einer Empfangsstation in New York materialisiert hatte. Der Weltjubel war kaum verebbt, da holte das Unternehmen zu seinem nächsten Streich aus. Denn nur fünf Minuten später sandte TTA einen Astronauten auf den Mond. Dorthin, wo heute Mondbasis Alpha 2 ihre Kuppeln ins All reckte. Mittels einer unbemannten Mission hatte TTA hier zuvor jenes Gegenportal errichtet, das den Cafe-Besuchern jetzt als vergnügliches Stück Raumfahrtgeschichte diente. Der Astronaut war nach nur zehn Minuten mit einem Eimer voll Mondgestein wieder zur Erde zurückgekehrt - danach

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