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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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brachen.
    Als Willi gerade über den Steg schritt, sagte Friedel aus der Entfernung: „Ich hab es dir bereits angesehen, dass du diesmal nicht auf meiner Seite des Stegs stehen wirst.“
    Willi blieb am Ende des Stegs stehen. Gerade ein halber Meter trennte ihn vor dem riesigen Wal. Der Kaiserpinguin drohte dem majestätischen Wal mit seiner Flosse: „Du wirst Blutwäldchen verschonen!“
    Friedel lachte lautlos. „Willi... unser Menschenfreund.“
    „Ich sagte dir bereits, diese Menschen sind anders. Sie haben uns als Freunde akzeptiert.“
    „Es sind immer noch Menschen. Menschen wie Hörnchen, die einst deine Freunde waren, aber dann für Gold die Seiten wechselten.“
    „Friedel, du wirst einen Fehler machen. Blutwäldchen ist das falsche Ziel. Ich bin es satt, es dir zu predigen!“
    „Der Schleier ihrer gespielten Freundlichkeit. Der Geruch ihrer feinen Parfüms und ihrer gebratenen Speisen...“ Der Wal schnaufte. „Das alles vernebelt deinen Verstand, mein lieber Freund.“
    „Dein blinder Hass auf die Menschheit vernebelt eher deine Sicht der Dinge.“
    „Mein Hass auf die Menschheit ist begründet. Zu oft enttäuschte sie uns. Zu oft spielten sie mit den Leben unserer Familien, Willi.“
    „Aber dieses Dorf ist keine Kolonie von willkürlichen Tiermördern. Das sind gute Menschen, die noch die Werte Zuverlässigkeit, Freundschaft und Liebe ehren.“
    „Wir müssen unser Werk vollenden, Willi“, sagte Friedel. „Den Menschen ist es egal, welche Art Tier sie töten. Welche Art Tier sie leiden lassen. Welche Art Tier sie für ihr dreckiges Geld abschlachten.“
    „Sind wir dann nicht genau so wie diese Barbaren?“, fragte Willi. „Werden wir nicht zu den Wesen, die wir eigentlich bekämpfen wollten?“
    „Es gibt immer wenige Ausnahmen... Leider ist dieser Planet verseucht von diesen Menschen, die nur ihren Profit jagen. Leider können wir nicht alle töten... Nur wenige erwischen wir, aber das sind wir unseren toten Familien schuldig.“
    Das Gesicht des Wals war nicht mehr das, das die Dorfbewohner in Erinnerungen hatten, sondern eine von hasserfüllte Fratze. Die riesengroßen Augen, in die Willi verschluckt werden könnte, starrten verbissen auf den kleinen Pinguin.
    „Die ersten drei Dörfer waren bewohnt von Scheusalen“, gab Willi zu. „Von Geiern... Sie hatten den Tod zweifelsohne verdient, aber das hier... Das ist falsch. Das hätte meine Familie nie gewollt!“
    „Du bist geblendet, alter Freund... Mir scheint, dass du vergessen hast, warum wir eigentlich hier sind. Warum wir das machen... Mir scheint als hättest du vergessen... DAS hätte deine Familie nie gewollt.“
    „Ich hab sie nicht vergessen!“, schrie Willi. „Keinen!“
    Friedel schlug mit seiner Flosse auf die Wasseroberfläche. Eine vier Meter hohe Welle breitete sich von der Einschlagsfläche aus und fegte Willi vom Steg. „DANN REDE NICHT SO!“, brüllte der zornige Orca.
    Nachdem die Welle wieder im Wasser untergegangen war, kletterte Willi auf den nassen Steg. „Du bist besessen, alter Freund.“
    „Für die Menschen bist du nichts. Du bist nur irgendeine lustige Gestalt, die sie in Zoos bewundern können. Nur irgendeine Gestalt, aus der sie schöne Jacken fertigen können. Nur irgendeine Gestalt, die sie zu Bratkartoffeln genießen können. FÜR SIE BIST DU NICHTS! “
    „Für DIE bin ich etwas!“, sagte Willi entschlossen und zeigte mit seiner Flosse auf Blutwäldchen.
    „Du verlierst deinen Verstand.“ Friedel schüttelte seinen riesigen Kopf. „Ich hatte Freunde, weit mehr als Bewohner in diesem Dorf... Doch dann kam der Mensch und nahm mir jeden Einzelnen. Das Blut meiner Freunde, meiner Familie, klebt an den Händen der Menschen. Was passiert wenn einer von ihnen stirbt, vorzugsweise ein Prominenter? Die ganze Welt trauert, sie weinen um Personen, die sie nicht kennen. Warum machen sie das? Aber was passiert wenn hunderte von uns sterben? Wer weint um uns? Kein Mensch vergießt eine Träne für unseren Verlust.“
    „Erst durch dich sehe ich, dass wir keinen Deut besser sind als die Menschen, die wir jahrelang jagten!“, sprach Willi und machte einen Schwung mit seiner Flosse. „Wir haben gehandelt wie die Menschen, die wir hassten und es ist immer noch kein Ende in Sicht!“
    „Wir sind besser als sie!“, sagte die dumpfe Stimme. „Erinnere dich an die Robben in Kanada. Diese Robben wurden vom Mensch nur aus Spaß getötet. Die kleinen Babys bekamen das Fell abgezogen... Sie waren noch

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