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0218 - Grauen in der blauen Stadt

0218 - Grauen in der blauen Stadt

Titel: 0218 - Grauen in der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kaum merklich war das gleichzeitige Zusammenzucken der Zwillinge. Die beiden Mädchen sahen sich an.
    »War da etwas?« fragte Monica Peters.
    Uschi, ihre Zwillingsschwester, hob die schmalen Schultern. »Ich glaube, etwas gefühlt zu haben… aber jetzt ist es weg! Sollen wir danach suchen?«
    Monica nickte. Für eine halbe Minute versanken die beiden Mädchen in Konzentration, dann war es vorbei.
    »Nichts. Vielleicht eine Überreizung, weil wir einfach erwarteten, etwas zu empfinden«, vermutete Monica.
    Die beiden blonden, langbeinigen Schönheiten waren eineiige Zwillinge mit einer eigenartigen wie auch fantastischen Fähigkeit: Gemeinsam vermochten sie die Gedanken anderer Menschen zu lesen oder ihre eigenen zu übermitteln. Trennte man sie jedoch, besaß jede einzelne von ihnen diese Fähigkeit nicht.
    Und ihr telepathisches Talent hatten sie gerade benutzt, um nach etwas zu forschen, das sie beim Erreichen der Ruinenstadt wie einen kurzen Nadelstich gefühlt zu haben glaubten.
    Aber da war nichts…
    Nur die Ruinen funkelten im Sonnenlicht in einem eigenartigen Blauton.
    ***
    »Ein bißchen klein ist unsere Expedition ja schon«, brummte Bill Fleming im Schatten des großen Laborzeltes. »Aber dafür haben wir wenigstens mehr Zeit zur Verfügung als damals, und vielleicht auch nicht gerade solche Trolle von Experten, die den Wald nicht vor Bäumen sehen.«
    Er schraubte eine Cola-Flasche auf, nahm einen kräftigen Schluck und reichte sie dann weiter. Aus der Brusttasche seines offenstehenden Hemdes fischte er einen Kaugummistreifen, wickelte ihn aus dem Stanniolpapier und begann dann hingebungsvoll zu kauen.
    »Wie eine Kuh«, flachste Nicole Duval.
    »Laß ihn«, brummte Professor Zamorra. »Das ist gesünder als der Qualm von links.« Dabei warf er einen mißbilligenden Blick auf Susan Prescott, die Archäologin mit dem zweifachen Doktortitel, die genußvoll eine tiefschwarze Zigarre abbrannte. Ohne den Kriegstorpedo aus dem Mund zu nehmen, behauptete sie: »Ist aber gut gegen Stechmücken.«
    »Wie wahr«, seufzte Bill Fleming.
    Die blaue Stadt hatte ihn wieder.
    Vor einiger Zeit hatte er sie von einem tieffliegenden Flugzeug aus verborgen im tiefsten Dschungel Zentralafrikas entdeckt - eine Ruinenstadt, deren Mauern blau waren! Er hatte eine Forschungexpedition auf die Beine gestellt, die diese Stadt untersuchte und zu dem Ergebnis gekommen war, daß sie aus jener Epoche stammte, in der im fernen Europa die Steinzeit ein Ende fand. Aber in der Steinzeit hatte doch niemand mit säuberlich und kunstfertig behauenen Steinen Städte mit drei- bis vierstöckigen Häusern gebaut!
    Aber die Kohlenstoff-Analysen gaben immer wieder dieses Alter an, das der Historiker Bill Fleming nicht begreifen wollte.
    Es kam zu einem Zwischenfall. Durch unglückliche Umstände erwachte ein bösartiger Zauberer aus seinem Tiefschlaf. Ein Teil der Stadt zerfiel zu Staub, der die Wissenschaftler zum Abbruch der Expedition zwang. Zamorra, der damals nicht dabei war, gelang es dann erst in Europa, den Magier zu stellen und zu besiegen.
    Lange hatte es gedauert, bis Bill die Genehmigung zu einer zweiten Expedition erhielt, und noch länger, bis er die Leute zusammenbekam, die er dafür haben wollte. Das zur Verfügung stehende Geld war weniger als damals, und so konnte er nur eine kleine Gruppe zusammenstellen. Selbst auf eingeborene Träger und Helfer wurde verzichtet; die waren damals ohnehin angsterfüllt davongelaufen, als der Stauborkan einsetzte.
    Diesmal war Professor Zamorra mit seiner Sekretärin und hauptberuflichen Lebensgefährtin Nicole Duval mit von der Partie, weil er sich brennend für die Geheimnisse dieser blauen Stadt interessierte. Und Zamorra hatte ein Weiteres getan. Aus einer vagen Ahnung heraus lud der Parapsychologe die beiden telepathischen Zwillinge Monica und Uschi Peters ein, einen Urlaub in der blauen Stadt zu verbringen.
    Warum er diese Ahnung empfand, konnte er sich nicht erklären, aber da war das unterschwellige Gefühl, daß er der Fähigkeit der Mädchen möglicherweise bedurfte. Und aus vergangenen Erfahrungen heraus ging er gern auf Nummer Sicher.
    Das mit viel zu unzureichenden Mitteln durchgeführte Unternehmen, einen Materiesender in den Tiefen der australischen See zu blockieren, wäre fast des Personalmangels wegen fehlgeschlagen. Mehr durch Zufall als durch Zamorras Können waren die beiden Dämonen Pluton und Rubber vernichtet worden. Zamorra konnte es immer noch nicht fassen, daß er dem

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