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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Zack. „Warum verhält sich der Kartenspieler so eigenartig? So wie ich ihn bisher kannte, unterlässt er spätestens seine Späße und Zappeleien, wenn die erste Kugel auf ihn zufliegt.“
    „Da ich ihm letzte Nacht bereits eine Kugel verpasste, ging ich bislang davon aus, dass er den Sonnenaufgang nicht mehr erlebte. Allerdings hat er sich von irgendwoher Zaubersuppe besorgt.“
    „Die Zaubersuppe lässt ihn keinen Schmerz spüren.“
    Willi schüttelte den Kopf. „Wenn es nur das wäre. Man sagt die Droge mindert physische Schmerzen, erhöht allerdings den mentalen Druck. Da der Kartenspieler einiges auf dem Kerbholz hat, wirkt sich die Nebenwirkung umso schlimmer bei ihm aus. Er kann nicht mehr zwischen Illusion und Realität unterscheiden. Außerdem hat die Suppe seine Sinne geschärft. Er ist um einiges schneller und gefährlich als eh und je.“
    „Lass ihn verbluten. Er hat viel zu viel eingesteckt, als das er noch lange durchhalten könnte. Zaubersuppe hin oder her, sein Körper macht bald schlapp.“
    „Halt du lieber Abstand, Zack. Es ist meine Aufgabe sicherzustellen, dass er in seinen Wahnvorstellungen niemand weiteres in den Tod reißt.“
    „Wir werden uns beide darum kümmern, Willi.“
    „Es reicht wenn einer Kopf und Kragen riskiert. Du hast jemanden, der zu Hause auf dich wartet, Zack. Überlass mir die Drecksarbeit.“
    Zack sah zornig dem Kartenspieler hinterher. „Daheim wartet nur die Bevormundung. Eine Frau, die an meinen Entscheidungen zweifelt.“
    „Mach wie du denkst“, schnaufte Willi. „Halte nur Abstand von ihm. Er ist immer noch in der Lage auszuweichen, allerdings scheint er mit seinen Halluzinationen zu sehr beschäftigt zu sein, als dass er uns angreifen könnte. Gehen wir lieber auf Nummer sicher.“
    Zack füllte neue Patronen in seinen Revolver. „Hauptsache eine Kugel trifft voll ins Schwarze.“
    Beide gingen schnellen Schrittes auf die Fährte des Kartenspielers. Als der Boden unter ihnen bröckelte und sich eine Wasserpfütze durch die Risse im Eis kämpfte, schreckte Zack zurück.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Willi. „Du wirst doch jetzt nicht Wasserscheu werden?“
    Zack machte einen Schritt von der sich ausbreitenden Wasserlache zurück. „Es weckt nur unschöne Erinnerungen.“
    Gemeinsam packten sie ihre Waffen und verfolgten den Kartenspieler, der über die Eisfläche hetzte. Nicht nur seine Opfer waren hinter ihm her, sondern mittlerweile war er der festen Überzeugung, auch die Natur hatte sich gegen ihn verschworen. Kaum hatte er ein rettendes Ufer erreicht, stieg über den kahlen Ahornbäumen und den schneebehangenen Tannen schwarzer Rauch auf, gefolgt von Funken und Flammen, die sich rund um das Gehölz ausbreiteten. Als der Kartenspieler Land erreichte, stand er vor einer Wand aus Flammen. Der Teil in ihm, der noch an eine Illusion glaubte, zwang ihn dazu durch das brennende Gehölz zu laufen, bis er überraschenderweise die glühende Hitze spürte, die ihm die Haut von den Knochen schürfte. Schnell drehte er um und hetzte zurück zur Eisfläche. Mit seinen Opfern im Nacken klapperte er jede Verbindung zum Festland ab, die er unbeschadet erreichen konnte. Auch dort versperrten ihm die Flammen den Weg und drängten ihn bis in die Mitte der Eisfläche, wo ihm seine Verfolger in einem Halbkreis einengten. Wohin er auch lief, Big Loves Gedicht sollte sich bewahrheiten. Vor sich selbst konnte er sich nicht verstecken.
    Erschöpft kroch er vor seinen Feinden davon, die ihm alle einen Schritt voraus waren. Nur noch wenige Meter trennten ihn von der ihm feindlich gesinnten Menge.
    „JACK!“
    Der Kartenspieler drehte sich zu Selin, die zwanzig Meter von ihm entfernt erschien. Sie winkte ihm zu. „Komm zu mir! Du musst mir vertrauen!“
    Wenn der Kartenspieler jemand in dieser Situation vertrauen konnte, ob sie real war oder nicht, dann war es sie. Er richtete sich auf und entging knapp den gierigen Händen, die nach ihm griffen. Kaum hatte er sie erreicht, fing auch Selin an zu rennen. Nebeneinander liefen sie vor den Gegnerscharen davon.
    „Folg mir!“, sagte Selin und packte die Hand des Kartenspielers.
    Keuchend wurde er von Selin hinterher gezogen. Neben den Halluzinationen wurde er auch von einem Riss verfolgt, der sich wie eine Gletscherspalte unter seinen Füßen durchschlängelte. Die Risse zeichneten sich auf der Eisfläche ab wie ein riesiges Spinnennetz. Plötzlich zerrte Selin an seiner Hand und schrie laut: „SPRING!“
    Im Zentrum

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