Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
aber diesmal war es ein Weibchen mit ihrem Baby. Das Baby ging ohne Angst hinter seiner Mutter her. Es fühlte sich offensichtlich sicher bei ihr. Gelegentlich saugte es an der Brust seiner Mutter, um seinen Hunger oder Durst zu stillen. Es sollte lieber jetzt die Milch seiner Mutter genießen, weil es nur bis zu seinem ersten Geburtstag gestillt wird! Es war schön, die Liebe und Fürsorge, die das Mutterrhino ihrem Baby zuteil werden ließ, zu beobachten. Solange sie nicht wieder schwanger wurde, würde die Rhinomutter ihr Kind noch einige Jahre bemuttern. Die Szene vor meinen Augen war so eine großartige Gelegenheit für ein Foto! Ich wollte näher und näher. Ich hätte auch gerne das Babyrhino angefasst, wenn ich es nur gekonnt hätte! Das war jedoch keine gute Idee. Plötzlich fühlte ich mich wie ein Voyeur, der durch das Fenster schaute und in das Leben dieser Tiere eindrang. Ich fühlte mich, als würde ich ein Stück ihres Lebens stehlen und sie hatten nicht einmal was zu sagen!
Die nächsten Tiere, die wir sahen, war eine Giraffenfamilie, die etwa fünfzig Meter von uns entfernt anmutig in den Busch weggallopierten. Der Vater - viel dunkler als der Rest der Familie -, die Mutter und die zwei Kleinen, die ihren Eltern folgten. Sie rannten ziemlich schnell. Überraschenderweise können diese unbeholfenen Tiere bis zu 50 km/h rennen.
Als wir unseren Weg fortsetzten, kamen wir an der ‘Mutter und Kind Kopje’ vorbei, die aus erodierten Granitfelsen besteht, die genau wie Menschen geformt aufeinander balancieren.
Wir folgten jetzt einem sandigen Pfad. Ich bemerkte dann Fußspuren auf dem Pfad. Sie sahen ein bisschen aus, wie die Fußspuren einer großen Katze. Der Leiter kommentierte nur in seiner entspannten Art: “Ah, das ist wahrscheinlich ein männlicher Leopard, der hier vor ein paar Stunden entlang gegangen ist!” Ich dachte mir: “Hmm, wo ist der Leopard jetzt gerade? Ist er hungrig? Wie weit ist der LKW von hier?”
Nach dem Mittagessen fuhren wir auf die Matobo-Berge zu, um die Höhle eines Buschmannes zu besuchen. Wir begannen unsere Wanderung am Fuß des Berges und kletterten langsam. Nach einer Stunde waren wir umgeben von riesigen Granitfelsen, die durch Erosion gerundet worden waren und Händen glichen oder ‘kopjes’, wie die ‘Mutter und Kind Kopje’, die wir zuvor gesehen hatten. Als wir die Spitze des Granitberges erreichten, fühlte ich mich plötzlich in meine Heimat zurückversetzt. Dort, in der Tarnregion, gibt es einen Ort, der ‘Le Sidobre’ heißt, wo Granitfelsen überall in der Landschaft verstreut sind. Der einzige Unterschied war, dass hier in Simbabwe die Felsen viel größer waren! Von dort, wo ich stand, konnte ich nur ein endloses Panorama von Granit’kopjes’ sehen, die wahllos in einem dichten Wald grüner Bäume zerstreut waren! Wir hielten eine Weile auf der Bergspitze, um die wunderschöne Szenerie zu beobachten und setzten dann unseren Weg Richtung Höhle fort. Die Höhle beinhaltete zwei- bis viertausend Jahre alte, von Buschmännern gemalte Malereien, die natürliche Farben aus Blumen benutzt hatten, um Tiere und andere Symbole an die Wand zu malen. Es war ein Weg für sie, andere Gruppen von Buschmännern zu informieren, welche Arten von Tieren sie in der Gegend finden und jagen konnten. Buschmänner waren Jäger-Sammler und Nomaden. Sie verbrachten ihr ganzes Leben mit Reisen. Ihre Philosophie war es, nur das aus der Natur zu sammeln, was sie brauchten, um der Natur bis zu ihrem nächsten Besuch Zeit zu lassen, sich zu regenerieren. Sie glaubten nicht an Essenslagerung für später. Die Natur war gut genug, sie immer mit dem zu versorgen, was sie brauchten. Sie töteten Tiere gemäß ihrer Gruppengröße: Zum Beispiel bedeutete eine Ente genug Essen für eine Familie. Wenn viele Familien in der Umgebung waren, taten sie sich zusammen, um etwas Größeres wie ein Zebra oder sogar einen Elefanten zu jagen. Sobald sie das Tier getötet hatten, sprachen sie ein Gebet für den Geist des Tieres und baten um Vergebung. Dann aßen sie, bis kein Essen übrig war.
Wieder im Hotel machten wir uns fertig, bevor Meike und Gerard uns zum Bahnhof von Bulawayo fuhren. Die Gruppe wollte den Nachtzug zu den Viktoriafällen im nordwestlichen Teil des Landes nehmen, während Meike und Gerard mit dem LKW alleine dorthin fahren würden. Ich fand mich in einem Zugabteil mit Trisha, Ella und Claudine wieder. Alle Mädchen! Nach einer halben Stunde im Zug kam der Schaffner
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