Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
dunkel gewesen war.
Am Abend, während die Gruppe ausging, blieben Naima und ich in der Jugendherberge. Ich wollte einfach ein bisschen Ruhe haben und wollte auch meine Familie anrufen, da ich seit der Türkei nicht mehr mit ihnen gesprochen hatte! Als ich mit meinem Bruder Karl sprach, fragte er mich, von wo aus ich anrief. “Simbabwe!”, antwortete ich. “Bist du verrückt? Was tust du da? Ich habe gerade die Nachrichten gesehen und es scheint zur Zeit nicht das beste Land zum Reisen zu sein!” “Hey, entspann dich, Bruder! Mir geht’s gut! Mach dir keine Sorgen. Mir geht’s gut und ich habe Spaß!” Die Weltmedien zeigten Simbabwe als ein Land mit Problemen, wo weiße Bauern getötet oder ihre Bauernhöfe weggenommen wurden. Es war Realität, aber nicht überall. Ich sah nichts davon. Ich sah nur ein Land, wo die Menschen ein normales Leben zu leben schienen: ein normales, alltägliches, afrikanisches Leben. Natürlich waren die weißen Bauern besorgt. Ihre Zukunft in Simbabwe war sehr ungewiss. Einige hatten sich entschlossen, das Land zu verlassen, während andere sich entschieden hatten, zu bleiben. Simbabwe war jetzt ihre Heimat. Wo sonst sollten sie hingehen? Mit Sicherheit würde ihr Leben jetzt anders sein und sie würden sich an das neue Regime gewöhnen müssen, aber ich glaube nicht, dass es direkt passieren würde.
Ich verbrachte den Rest des Abends damit, mich mit Naima zu unterhalten. Wieder einmal begannen wir über das Leben zu reden, über Religion und über Zufälle, die im Leben passieren. Obwohl ich nicht den gleichen Glauben teilte wie sie, fühlte ich mich verbunden und freute mich, mit ihr über diese Themen zu diskutieren. Warum? Weil ich wie sie glaubte, dass etwas da draußen ist, eine Art höhere Kraft, die das ‘größere Bild’ sehen kann, um mich durchs Leben zu führen. Es war etwas, mit dem ich mich verbinden konnte, wann immer ich wollte. Naima nannte es ‘Allah’. Ich gab diesem ‘Etwas’ einfach keinen Namen!
20. August 2002
Heute stand für uns ein Besuch in Matopos auf dem Plan. Matopos ist ein Wildpark, der 40 Minuten südlich von Bulawayo liegt. Nachdem es einmal der Schauplatz vieler blutiger Kämpfe während der Matabelerebellion im 19. Jahrhunderts gewesen war, war Matapos jetzt ein tranquiler Ort szenischer Schönheit.
Der Unterschied zwischen diesem Wildpark und denen, die wir in Kenia und Tansania besucht hatten, war, dass wir diesen Besuch zu Fuß machen würden. Zu Fuß? Wirklich? Wir sprangen aus dem LKW und begannen, im Park zu spazieren. Ich fühlte mich verletzlich. Diesmal konnte ich mich nicht im LKW verstecken. Was würde passieren, wenn wir auf eine hungrige Löwin oder eine Schlange trafen? Unser Reiseführer sagte uns ganz entspannt, dass wir eine große Chance hätten, weiße und schwarze Rhinos, Giraffen und Kudus zu sehen. Er erwähnte, dass der Park die weltgrößte Konzentration schwarzer Adler enthielt. Er erzählte uns auch, dass schwarze Rhinos, obwohl seltener, viel gefährlicher seien. Während er sprach, konnte ich nicht anders, als die große Narbe anzustarren, die er auf seinem Bein hatte. Er trug Shorts, sodass jeder ganz deutlich die Narbe sehen konnte. Ich fragte mich, was mit ihm passiert war, traute mich aber nicht, ihn zu fragen. Ein wenig später befriedigte er meine Neugier sowieso, während wir durch den Park wanderten: Ein Leopard hatte ihn gejagt und nach seinem Bein geschnappt. Zu seinem Glück hatte sein Kollege, der auch dort war, den Leoparden erschossen, bevor die Geschichte in einer Tragödie endete. Ich denke, er war stolz, uns seine Geschichte zu erzählen. Aber jetzt, da ich die Geschichte kannte, stiegen meine Aufregung, Angst und Besorgnis, während wir durch den Park gingen.
Wir waren eine halbe Stunde unterwegs, bevor wir unser erstes, weißes Rhino sahen. Es graste friedlich auf einem Grasfeld. Wir alle hielten inne und beobachteten es für eine Weile. Es beschloss, im Gras unter einem Baum zu liegen, was solch ein riesiges Tier viel Anstrengung kostet!! Nachdem es sich hingelegt hatte, bemerkte es unsere Gegenwart und stand auf, um uns zu bedrohen, aber griff nicht an. Wir standen sicher eine halbe Stunde und beobachteten dieses riesige, plumpe Tier. Zum Schluss hatten wir es geschafft, ihm sehr nahe zu kommen. Ich war sehr überrascht, wie nahe wir an es herankamen, weil es gewöhnlich sehr schwierig ist, sich Tieren in der Wildnis zu nähern!
Das zweite Rhino, das wir sahen, war auch ein weißes,
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