Mir verspricht dein Name Liebe
geliebte Zwillingsschwester nach einem Autounfall auf der Straße verblutete. Und das nur, weil der Rettungswagen nach einer Panne zu spät am Unfallort ankam. Und auch Rabans Vater war sofort tot gewesen.
Wie ihr armer Cousin Raban, plötzlich Vollwaise geworden, zudem auch noch ohne finanziellen Rückhalt zurückblieb.
„Manchmal ist mir so“, sagte sie schließlich, „als dürften wir, die Familie von Barlinghausen, aber noch mehr die die Familie von Meiersdorf, aus der meine arme Mutter stammt, nicht glücklich werden!“ Sie seufzte tief. „Ich traue mich gar nicht, Glück zu empfinden, weil als Folge davon sofort ein schlimmes Unglück passiert!“, schloss Isolde traurig ihren Bericht. Tristan sah die verborgenen Tränen in ihren Augen.
„Nein“, rief er heftig, „das dürfen Sie nicht glauben, meine liebe Baroness. Man muss für sein Glück kämpfen! Sie kennen doch das Sprichwort, jeder ist seines Glückes Schmied. Ich glaube fest daran. Sein Glück muss man sich verdienen!“
Tristan wollte seine geliebte Isolde überzeugen. Wie sonst könnten sie jemals zusammen glücklich werden, wenn sie nicht daran glauben konnte! Er wollte sie für immer beschützen, immer bei ihr sein und für sie und ihr Glück kämpfen! Er hatte Kraft für beide!
In seiner Erregung ergriff er leidenschaftlich die zarte Hand dieser leidgeprüften, jungen Frau und presste sie an sein Herz. Isolde überließ ihm willig ihre zitternden Finger.
Ihre Verzauberung wurde von den beiden jungen Rennfahrern unterbrochen, die mit Müsliriegeln und Wasser versorgt werden wollten.
Danach waren diese zwei jungen Menschen, die vor einigen Augenblicken noch der Welt entrückt worden waren, ein wenig verlegen. Sie versuchten den banalen Anforderungen dieser Situation gerecht zu werden. Sie holten sich einen Kaffee, feuerten die Radfahrer an und klatschten Beifall für den Sieger, der wie erwartet wieder Raban hieß.
Beim Abschied sagte Tristan: „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Baroness von Barlinghausen. Werden Sie am übernächsten Wochenende auch an die Ostseeküste fahren, zum Etappenrennen in Warding?“ Isolde schaute ihn unwissend an, so erklärte er: „Es geht über zwei Tage, von Samstag bis Sonntag. Wir könnten doch beide Damian und Raban hinbringen. Und dort könnten wir in Ruhe über die Philosophie des Glücks weiter diskutieren.“
„Ich hatte es nicht vor“, antwortete Isolde mit einem leichten Lächeln „aber es klingt verlockend, am Meer über Glück zu sprechen! Ich weiß noch nicht genau. Aber auf jeden Fall bin ich morgen früh an der Uni, vielleicht können wir uns da sehen“, schlug sie vor.
Tristan strahlte. „Bitte geben Sie mir ihre Nummer, ich rufe Sie heute Abend an, ich muss vorher noch etwas klären.“
Isolde nahm eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie dem jungen Mann. Er bedankte sich und sagte nach einem kurzen Blick auf das Kärtchen: „Edel!“ Dann nahm er seine Brieftasche heraus und verstaute es sorgfältig darin. Dabei fiel ihm ein gefaltetes Blatt Papier heraus und flatterte zu Boden. Aber das bemerkte er nicht. Und er sah auch nicht, wie Isolde es aufhob, las und ans Herz presste.
Kapitel 6
Tristan hatte Gerro in seinem Institut zum Mittagessen abgeholt. Nun traten sie in die Mensa ein. Der Riesensaal war proppenvoll und es war schwierig festzustellen, ob Isolde und ihre Freundin Melina von Horsten schon angekommen waren.
Schließlich entdeckte Gerro den Blondschopf aus dem Buchladen, halb hinter einem Pfeiler versteckt, in der hintersten Reihe, ganz nah an der Essensausgabe. Er winkte und die junge Frau bedeutete ihnen, zu ihnen zu kommen. Tristan wunderte sich, dass Gerro so selbstverständlich mit ihr kommunizierte. Er selbst hatte am Abend zuvor mit Isolde wegen der Verabredung telefoniert. Sie hatte angekündigt, dass sie mit ihrer besten Freundin kommen wolle, aber von Gerro war keine Rede gewesen.
„Ich wollte dich eigentlich mit dieser jungen Frau überraschen“, sagte Tristan, „sie hat dir offensichtlich gut gefallen neulich, aber du Draufgänger, hast ja schon selbst Initiative ergriffen.“
„Ach ja, wir verstehen uns gut, die Baroness von Horsten und ich“, erwiderte Gerro mit Unschuldsmiene.
„Heißt das, du hattest schon eine Verabredung mit ihr?“, fragte Tristan bewundernd. Und als Gerro nickte, klopfte er seinem Freund anerkennend auf die Schulter.
„Du Schwerenöter!“, fügte er neckend hinzu.
Dieses kleine
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