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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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ergeben hatte. Einhundertachtundsechzig gehörten dem Volk der Sirilim an – fast die Hälfte der Freiwilligen, die Lohentuvim und Jazzar-fajim um sich geschart hatten, waren bei der Verteidigung der Festung umgekommen. Die überwiegende Zahl dieses Überrestes bestand aus Männern, aber auch zweiundzwanzig Frauen – Múrias mutiges Heer von Hilfsheilerinnen – zählten dazu. Wie alle, die in der Halle des schlafenden Glanzes und in den umliegenden Höhlen einem ungewissen Schicksal entgegenblickten, waren sie Freiwillige.
    Tusan erlangte etwa zwei Stunden nach dem Zusammensturz der Festung das Bewusstsein wieder. Auch ihn hatte Múria in einem separaten Höhlenraum unterbringen lassen, damit er die für seine Heilung unerlässliche Ruhe bekam. Er klagte über mörderische Kopfschmerzen. Und er klagte um seinen Vater. Die Trauer des Freundes half Ergil ein Stück weit aus dem eigenen Tief heraus.
    »Mit seiner Tat hat dein Vater vielleicht die Achse zerbrochen«, versuchte er Tusan zu trösten. »Entrin war die treibende Kraft im Soodlandkrieg. Ich glaube nicht, dass Hjalgord die vereinigten Armeen noch lange zusammenhalten kann. Zumal im Heer von Ostrich inzwischen die Nachricht von Tantabors Machtübernahme kursieren dürfte.«
    »Trotzdem wäre es mir lieber, meinen Vater noch zu haben.«
    Ergil nickte traurig. Mit glasigem Blick starrte er auf das flackernde Öllicht, das Tusans Quartier nur dürftig erhellte. Er musste an Falgon denken.
    Schekira kam herbeigeflattert. Sie hatte auf Borsts Bitte hin einen Erkundungsflug gemacht. Während sie draußen als Falke unterwegs gewesen war, bevorzugte sie in den Höhlen die Gestalt einer Fledermaus. Sie hängte sich über Tusan kopfunter an die Decke.
    »Die Sooderburg brennt!«, lauteten ihre ersten Worte.
    Der König furchte die Stirn. »Wozu denn das? Es ist doch sowieso alles zerstört.«
    Borst erschien am Eingang der Krankenhöhle. In seinem Schlepptau brachte er eine Menge besorgter Gefährten mit, die sich nach Tusans Wohl erkundigen wollten: Tiko, Popi, Harkon Hakennase, Jazzar-fajim und Lohentuvim. Die Besucher drängten in den kleinen Raum. Sogar Fürst Halbart Bookson von Grotsund setzte sich der beklemmenden Enge aus.
    »Wie geht es unserem Helden?«, fragte der Pandorier. Obwohl er leise zu sprechen versuchte, dröhnte seine Stimme immer noch. Tusan verzog das Gesicht.
    Ergil hob den Zeigefinger an die Lippen. »Pscht! Er braucht Ruhe. Inimai sagt, er habe eine Gehirnerschütterung.«
    »Habe ich da eben richtig gehört?«, versuchte es Borst noch ein bisschen leiser. »Die Sooderburg brennt?«
    Schekira berichtete von ihrem Rundflug über die Klippe. Die Soldaten der Achse hatten das Trümmerfeld mit Öl übergossen und es in Flammen gesetzt.
    »Alte, in Pandorien sehr beliebte Methode: Sie wollen uns ausräuchern«, sagte Harkon.
    Borst nickte zustimmend und machte eine vage Geste, die ungefähr bei Lohentuvim begann und bei Ergil endete. »Glücklicherweise habt ihr alle Luftlöcher über uns verschlossen. Unangenehm dürfte es allerdings werden, wenn sie am Strand ähnliche Feuer anzünden.«
    »Das wäre unser Ende«, sagte Múria unvermittelt. Sie und Nishigo standen am Eingang. Abgesehen von der Fledermaus unter der Decke hatte niemand im rund um Tusans Bett versammelten Kriegsrat ihr Kommen bemerkt.
    Ergil nickte zustimmend. »Die ganze Klippe ist porös, wie ein großer Kamin: Unten strömt die Luft herein und durch unzählige winzige Löcher tritt sie wieder aus. Wenn sie am Ufer ordentlich Qualm machen, wird er durch den geheimen Eingang ziehen: Wir müssten alle ersticken.«
    »Und wenn wir den Zugang verschließen?«, fragte Popi.
    »Ersticken wir vermutlich auch«, sagte Múria. »Es sind zu viele Menschen in der Höhle, um sie durch die haarfeinen Öffnungen im Vulkangestein mit Luft zu versorgen.«
    »Wir Sirilim könnten ein paar zusätzliche Löcher schaffen«, schlug Ergil vor.
    Múria betrachtete ihn lächelnd. »Wir Sirilim?«
    Er räusperte sich verlegen. »Ich meinte, wir, die wir über die Alte Gabe verfügen.«
    Sie hob das Kinn und lächelte wissend. »Ah!«
    »Aber wenn wir den geheimen Zugang auch noch verschließen, dann sind wir doch in diesen Höhlen gefangen«, beklagte sich Popi.
    »Ein Sirilo, der bei Sinnen ist, kommt überall heraus«, bemerkte Lohentuvim mit unbewegter Miene.
    »Ein paar Luftschächte können wir ja trotzdem machen«, schlug Jazzar-fajim vor.
    »Überlegt euch das gut«, warnte Múria. »Sie könnten

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