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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Tag vor der Hochzeit seines neuen Schwiegersohnes der »Siebenerbund« gegründet.
    Anschließend fand besagte Abstimmung statt. Ergil plädierte dafür, Borst zum Großkönig zu wählen, weil der die größte Erfahrung habe, aber der Pandorier lehnte mit der Begründung ab, dass man in ein neues Haus keine morschen Balken einziehen solle. Danach schlug Ergil seinen künftigen Schwiegervater vor, doch Oramas III. hielt es in einem überraschenden Anfall von Bescheidenheit für unangemessen, als jüngstes Mitglied des Bundes gleich die Führerschaft zu übernehmen. Schlussendlich gab Ergil dem Drängen der versammelten Monarchen nach und ließ sich von ihnen zum Großkönig wählen, dem jüngsten, den das Bündnis je gesehen hatte. Danach hielt er eine Rede.
    Künftig würden die Vertreter der sieben Reiche in Sooderburg an einem runden Tisch sitzen, sagte er feierlich. Zu diesem Entschluss sei er gekommen, nachdem Oramas ihm seine Tochter nicht vorenthalten hatte und die Vergrößerung der Allianz für ihn schon so gut wie vollzogen war. Schon im Vorfeld der Gründungssitzung hatte er eine neue Tafel anfertigen lassen. (Der sechseckige Tisch und der alte Saal des Bundes waren ja mit der Sooderburg zerstört worden.)
    Ein runder Tisch, erklärte er in seiner Antrittsrede, spiegele den Geist der Offenheit für Erweiterungen und der Gleichberechtigung aller Bundesgenossen noch besser wider als ein sechseckiger. Ihm schwebe, so führte er weiter aus, zunächst ein Bündnis mit den Sirilim des Grünen Gürtels und dann mit Bakus vor. Als Fernziel wolle er auch Xk mit an die Tafel holen. »Die Maden?«, hatte Borst angewidert ausgerufen. Ergil nahm den Einwurf verständnisvoll zur Kenntnis. Das werde nicht leicht sein und fordere manchem ein Umdenken ab, räumte er ein. Aber ohne neue Gedanken könne es keine neue Zukunft geben. Deshalb habe er Harkon Hakennase gebeten, die Argo nach den Hochzeitsfeierlichkeiten wieder ins Reich der Wurmlinge zu überführen und sich für den Siebenerbund als »Botschafter des Friedens« zu verwenden.
    Dem Urgroßvater der Chronistin war diese Bitte gerade recht gekommen, juckte ihn doch schon wieder das Fernweh. Mit Freuden nahm er die Herausforderung an und ohne den folgenden Kapiteln der Chroniken allzu sehr vorzugreifen, darf schon an dieser Stelle erwähnt werden, dass seine Mission trotz einiger bizarrer Schwierigkeiten letztlich erfolgreich verlief.
    Doch zurück zu dem Ereignis, dem Ergil nun schon seit vier Monaten entgegenfieberte, genau genommen seit dem Erscheinen von Susans Flotte. Mit einem Mal hatte er nur noch an Nishigo denken können. An ihrer beider Zukunft. Und so war er zu ihr in die Höhle gelaufen und hatte um ihre Hand angehalten, im Beisein von Vania, Múria und vielen anderen, die zunächst ergriffen lauschten, dann jubelten und sich schließlich vor Freude in den Armen lagen.
    Damals hatte man noch mit dem Nahen eines strengen Winters gerechnet, aber nun war der Tag der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche gekommen, und als habe Der-der-tut-was-ihm-gefällt dem Paar ein besonderes Hochzeitsgeschenk machen wollen, freute man sich über den ersten sommerlich warmen Tag des Jahres 6002. Die Blumen blühten und die Insekten summten. Man mochte kaum glauben, dass Soodland so lange im Griff eines eisigen Fluches gefangen war.
    Die Rotunde mit der mächtigen Kuppel bildete den prachtvollen Rahmen für die Eheschließung und die dazugehörigen Festlichkeiten. Durch die bunten Glasfenster fiel ein bezauberndes Licht in die runde Halle, beinahe so, als seien alle Regenbögen der Welt zur Trauung erschienen. Die uralten Gemälde der Sirilim verliehen der Zeremonie zusätzlichen Glanz. Musiker aus dem Stromland und aus Saphira webten einen Hochzeitsteppich aus traumhaften Klängen. Den schönsten Schmuck aber stellten für Ergil und Nishigo all die glücklichen Gesichter ihrer Freunde dar.
    Unter den Gästen befanden sich zahlreiche Paare, die selbst bald in den Stand der Ehe treten wollten. Jazzar-fajim und Múria hatten ihre Verlobung erneuert. Und sogar Dormund trug sich mit Heiratsabsichten. Im ersten Moment war Ergil ein wenig erschrocken gewesen, als ihm Tjelma vorgestellt wurde, denn in jenem Teil seines Erinnerungsspeichers, den er einst mit Twikus geteilt hatte, war sie mit ihrem hübschen Gesicht und ihrer wallenden schwarzen Mähne in der Abteilung »leichte Mädchen« eingelagert. Er kannte Tjelma noch aus einer Zeit, als sie Männern mit keckem Augenaufschlag »ein

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