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Miss Marples letzte Fälle

Miss Marples letzte Fälle

Titel: Miss Marples letzte Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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haben, dass die Steine falsch waren.«
    »Hier ist ein Kuvert«, sagte Bunch, indem sie die gli t zernden Ketten etwas beiseiteschob.
    Inspektor Craddock hob es heraus und entnahm ihm zwei Dokumente. Er las laut: »Heiratsurkunde von Walter Edmund St. John und Mary Moss. Das war Zobeidas bürgerlicher Name.«
    »Sie waren also verheiratet«, sagte Miss Marple. »Jetzt begreife ich.«
    »Und was ist das andere?«, fragte Bunch.
    »Die Geburtsurkunde einer Tochter Juwel.«
    »Juwel?«, schrie Bunch. »Wieso? Natürlich, Juwel. Jill! Das ist es. Jetzt weiß ich, warum er nach Chipping Cle g horn kam. Das war es, was er mir sagen wollte. Juwel. Die Mundys, ja, natürlich. Sie haben ein kleines Mädchen in Pflege. Sie behandeln es wie ihr Enkelkind. Ja, jetzt fällt es mir ein, sein Name war Juwel, aber sie haben es Jill genannt.
    Mrs Mundy hatte vor einer Woche einen Schlaganfall, und auch der alte Mann ist sehr krank. Er hat eine Lu n genentzündung. Sie sind beide ins Krankenhaus geko m men. Ich habe mich bemüht, Jill bei netten Leuten unte r zubringen. Ich wollte nicht, dass man sie in ein Heim steckt.
    Jetzt nehme ich an, dass ihr Vater im Gefängnis davon gehört hat und flüchtete. Er holte diesen Koffer von der alten Kostümschneiderin, wo er oder seine Frau ihn hi n terlassen hatte. Ich nehme an, die Juwelen gehörten wir k lich ihrer Mutter, sodass sie jetzt dem Kind gehören.«
    »Das glaube ich auch, Mrs Harmon. Wenn sie wirklich da sind, diese Juwelen.«
    »Oh, sie werden da sein, ganz sicher«, sagte Miss Marple fröhlich.
     
    »Gott sei Dank, dass du wieder da bist, Liebes«, sagte der Vikar Julian Harmon und umarmte seine Frau mit einem Seufzer der Erleichterung. »Mrs Burt versucht ja wohl, ihr Bestes zu tun, aber heute Mittag hat sie mir Fisch vorg e setzt, der – nun ja – sehr eigentümlich schmeckte. Ich wollte sie nicht beleidigen und sagte nichts. Ich gab den Fisch Tiglatpileser, aber nicht einmal er hat ihn angerührt, und da habe ich alles zum Fenster rausgeworfen.«
    »Tiglatpileser«, sagt Bunch und streichelte die Katze, die sich schnurrend an ihrem Knie rieb. »Sie ist auch sehr eigen mit Fisch. Ich sage ihr oft, sie hätte einen verwöh n ten Magen!«
    »Und deine Zähne, Liebling? Hat der Arzt wieder alles gerichtet?«
    »Ja«, sagte Bunch. »Es tat gar nicht so sehr weh, und dann bin ich wieder zu Tante Jane gegangen…«
    »Liebe, alte Jane«, sagte Julian. »Ich hoffe, es geht ihr gut.«
    »O ja, es geht ihr sehr gut«, sagte Bunch und grinste.
    Am darauf folgenden Morgen brachte Bunch frische Chrysanthemen in die Kirche. Die Sonne schien durch das Ostfenster, und Bunch stand in dem wie Juwelen funkelnden Licht auf den Altarstufen. Sie sagte sehr leise: »Deinem kleinen Mädchen wird nichts geschehen, ich verspreche es.«
    Dann stieg sie die Altarstufen hinunter und kniete in e i ner Bank nieder, um zu beten, bevor sie wieder in die Pfarrei zurückging, wo sie die Arbeit von drei Tagen au f zuholen hatte.

Ein seltsamer Scherz
     
    » U nd das«, sagte Jane Helier abschließend mit gr o ßer Geste, »ist Miss Marple!«
    Jane war Schauspielerin und verstand sich darauf, Wirkung zu erzielen. Dies war unverken n bar der Höhepunkt, die Krönung der Schlus s szene. In ihrem Ton mischten sich zu gleichen Teilen Ehrfurcht und Triumph. Sel t samerweise war die so großartig Eingeführte nur eine freundliche, betulich aussehende alte Jungfer. Die Augen der beiden jungen Leute, die eben dank Janes freundl i cher Vermittlung ihre B e kanntschaft gemacht hatten, verrieten Ungläubigkeit und einen Anflug von Bestü r zung. Sie waren ein gut aussehendes Paar: Charmian Stroud, das Mädchen, schlank und dunkel – Edward Ro s siter, der Mann, ein hel l haariger, liebenswürdiger junger Hüne.
    »Oh!«, stieß Charmian ein wenig atemlos hervor. »Wir freuen uns sehr, Sie kennen zu lernen.« Doch in ihren Augen lag Zweifel. Sie warf einen raschen, fragenden Blick zu Jane Helier.
    »Liebling«, sagte Jane mit Überzeugung, »sie ist einfach fabelhaft. Überlasst nur alles ihr! Ich habe euch verspr o chen, sie herzuholen, und da ist sie.« Zu Miss Marple gewandt fügte sie hinzu: »Sie können ihnen bestimmt helfen. Für Sie ist das ein Kinderspiel.«
    Miss Marple richtete ihre freundlichen, porzellanblauen Augen auf Mr Rossiter.
    »Möchten Sie mir nicht sagen«, bat sie, »worum es hier eigentlich geht?«
    »Jane ist eine Freundin von uns«, warf Charmian ung e duldig ein. »Edward und ich sind in

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