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Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Miss Sophie, Sie können mir vertrauen

Titel: Miss Sophie, Sie können mir vertrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Rolls
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Übung verschafft hast. Und wenn die Art, wie du mich hier empfangen hast, ein Hinweis auf deine mangelnden Umgangsformen ist, dann meine ich, dass du dringend guter Ratschläge bedarfst. Du hast mir nicht einmal etwas zu trinken angeboten!”
    “Ich habe deutlich gehört, dass du Haversham gesagt hast, er solle keine Erfrischung servieren.”
    “Du hättest mir dennoch etwas anbieten können!”, entgegnete Lady Maria gereizt. “Aber dieses Verhalten passt zu deiner Generation. Überhaupt kein Respekt vor älteren Leuten.”
    Lady Maria stützte sich auf den Krückstock, von dem David überzeugt war, es handele sich dabei um den alten Stockdegen seines Großvaters, und stand auf. Er nahm an, er müsse dankbar dafür sein, dass sie ihrem Ansinnen nicht mit der Waffe Nachdruck verliehen hatte.
    “Ich gehe jetzt, David. Ich wohne im ‘Grillon’.”
    “Wieso? Du kannst hier bleiben, so lange du willst. Du weißt sehr gut, dass ich dir, abgesehen von dem Respekt, den ich dir deiner Meinung nach schuldig bin, beträchtlich viel Zuneigung entgegenbringe.”
    “Nein, ich werde noch einige Zeit im Hotel bleiben und dann nach Hause zurückkehren. Ich darf Fanny nicht viel länger allein lassen. Das Kind braucht eine feste Hand.”
    Der Viscount furchte die Stirn. “Hast du den weiten Weg aus Warwickshire hierher nur zurückgelegt, um mich an meine Pflicht zu erinnern?”
    “Ganz gewiss nicht!”, log Lady Maria nicht sehr überzeugend. “Ich habe die Absicht, in die Oper zu gehen.”
    Lord Helford begleitete die Großtante zu ihrer Kutsche und kehrte dann in die Bibliothek zurück.
    Heiraten. Seit mehr als zwölf Jahren war er dagegen, seit Felicitys Vater ihm erklärt hatte, er habe ein besseres Angebot für seine Tochter bekommen. Er hatte Felicity zur Rede gestellt und von ihr gehört, ihr Vater nötige sie, James zu heiraten. Sie sei jedoch bereit, nach der Hochzeit seine Mätresse zu werden. David war angewidert und wütend gewesen und hatte sich grußlos von ihr getrennt. Am nächsten Morgen war er zum Militär aufgebrochen und hatte nie mehr das Haus eines seiner Verwandten betreten. Er war auch nicht zur Hochzeit seines Bruders mit Felicity erschienen.
    Nachdem er zur Vernunft gekommen war und erkannt hatte, dass er sich zum Narren gemacht hatte, war er zu stolz gewesen, um nach Hause zurückzukehren. Er hatte Jahre auf der Iberischen Halbinsel zugebracht und später in der Wiener Botschaft gearbeitet. Nie wieder hatte er den Fehler begangen, echte Gefühle für eine Frau aufzubringen. Mittlerweile wusste er genau, wie die Frau zu sein hatte, die er heiraten würde. Sie musste bester Herkunft sein, schön und reich und tadellos erzogen. Sie musste wissen, was sich gehörte und welche Pflichten sie zu erfüllen hatte. Sie musste die mit ihrer gesellschaftlichen Stellung verbundene Verantwortung als etwas Selbstverständliches betrachten und durfte nicht glauben, sie müsse um jeden Preis Viscountess werden. Es musste sich um ein Abkommen unter gleichrangigen Partnern handeln. Und er war felsenfest entschlossen, sich eine Frau auszusuchen, die keine Neigungen zeigte, mit anderen Männern zu kokettieren. Ihm war eine harte Lehre erteilt worden, und jetzt würde er sicherstellen, dass er auch davon profitierte.
    Nachdem er sich alles das in Erinnerung gerufen hatte, beschloss er, einen Spaziergang in der Bond Street zu machen, um aller Welt zu zeigen, dass er zurückgekehrt war.
    Kaum war er in der Bond Street eingetroffen, genoss er es, noch anonym zu sein. Er fand es eigenartig zufriedenstellend, seine Welt so betrachten zu können, als sei er für neugierige Blicke unsichtbar und gegen Klatschmäuler gefeit. Er kam sich vor, als könne er alles ungehindert beobachten, ohne schon Teil der glitzernden Londoner Welt zu sein, die viel zu schnell von seiner Rückkehr Kenntnis erlangen würde. Wenn er eine Woche in der Stadt war, hatte sich die Neuigkeit bestimmt verbreitet, sodass viele ihre lange Bekanntschaft mit ihm erneuern würden. Er war ziemlich sicher, sich darauf verlassen zu können, dass Tante Maria die freudige Kunde rasch unter die Leute bringen werde.
    Er schlenderte am “Stephen” vorbei und überlegte, ob Freunde von ihm im Hotel sein mochten. Das interessierte ihn jedoch nicht so sehr, als dass er hineingegangen wäre und sich umgeschaut hätte. Das Gefühl der Unsichtbarkeit war so angenehm. Niemand hatte ihn bisher gesehen.
    Natürlich war das Gefühl, unsichtbar zu sein, reine Illusion. Es

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