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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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ein Wolkenloch zum ersten Mal die Tempelanlage von Cuenca.
    Jack beobachtete, wie der Hubschrauber sich senkte, während die Rotoren die Pfützen auf dem Boden in kleinen Wellen kräuselten. Ein paar Studenten jagten ihren Blättern mit den Notizen hinterher, die fortgeblasen wurden. Andere ballten ihre Fäuste und reckten den Mittelfinger in die Höhe.
    Jack hielt seine kalifornische Baseballmütze fest und marschierte wütend die ausgetretenen Stufen zum Hubschrauber hinauf, dessen Kufen gerade auf dem Stein aufschlugen. Welcher Idiot konnte es wagen, hier zu landen? Die Strömung der Rotoren trieb Jack Tränen in die Augen. Er nahm die letzte Stufe und rannte zu dem klapprigen Flugapparat. Was für ein Schrottteil, dachte er. Wer, zum Teufel ...
    Das plumpe Latinogesicht vor ihm lächelte über den ausgebreiteten Armen.
    »Ricardo Olivarez«, brachte Jack schließlich heraus.
    Es war lange her.
    Die Studenten beobachteten von unten, wie Dr. Austin von dem Mann wie von einem Bären umarmt wurde. Einige überlegten noch, ob sie ihm zu Hilfe eilen sollten, bis klar war, dass die beiden Männer sich kannten. Sie riefen sich gegenseitig etwas zu, aber es war unmöglich, über das Getöse des Hubschraubers hinweg etwas zu hören. Alle waren Zeugen, wie Dr. Austin von dem gleichen hektischen Zittern erfasst wurde, das dessen Freund schon plagte. Dann verharrte Dr. Austin in seinen Bewegungen. Seine Arme fielen herab. Er schien nicht zu merken, dass seine Baseballmütze vom Kopf geweht wurde und im Matsch vor dem Tempel landete. Was auch immer besprochen wurde, musste wichtig sein, dachten sie. Dr. Austin liebte seine Mütze.
    In Sekundenschnelle hatte Jack verdaut, was sein Freund erzählt hatte. Seine Beine wurden schwach, als er die Stufen zurück zu seinen erstaunten Studenten stolperte. Während er seinen Rucksack aufhob, merkte er, dass er alle Namen um sich herum vergessen hatte. Sein Gesicht stellte bereits wilde Vermutungen über Mali an. Er warf einen Blick in seinen Rucksack - es war alles drin: Brille, eine Wasserflasche aus Plastik, Laptop, Notizbuch und verschiedenes Paläanthropologen-Werkzeug. Er hatte kein Waschzeug dabei, aber seine Brieftasche und den Reisepass. Schließlich schnallte er sich den Rucksack um und wandte sich Richtung Hubschrauber.
    Die Studenten blickten ihn schockiert an.
    Und wieder war es Gary, der seinen Mut zeigte. »He, wohin gehen Sie? Es ist erst halb drei!«
    Jack marschierte die Tempelstufen hinauf. Ohne sein Tempo zu verlangsamen, rief er nach hinten über die Schulter: »Der Unterricht ist zu Ende!«

 
Wiedervereinigung
     
    »Schaffst du’s?«
    Ricardo konnte gerade noch nicken, bevor er sein Gesicht in eine Plastiktüte steckte. Armer Kerl, dachte Jack. Ricardo hatte alle Grünschattierungen durchlaufen, seit sie die klapprige Cessna in Bamako bestiegen hatten. Das kleine Flugzeug prallte gegen die aufsteigende warme Savannenluft wie ein Ball.
    »Ich dachte immer, es seien die Hubschrauber, die du hasst«, sagte Jack, nachdem Ricardo sich die Nase geputzt hatte.
    »Das war ... bis ich in diese beschissene Kiste gestiegen bin.«
    Jack stimmte stillschweigend zu. Das Flugzeug ließ die Reise im wackligen Hubschrauber im Nachhinein zu einer reinen Vergnügungsreise werden. Verglichen mit der geräumigen Boeing 747, mit der sie über den Atlantik gehuscht waren, wirkte dieses winzige Ding wie eine spastische Mücke. Der nordafrikanische Pilot am Steuerknüppel war genauso wenig beruhigend. Die Cessna flog nicht, sie war im Krieg. Für Jack war klar, dass der Mann entweder keinen Flugschein hatte oder vollkommen durchgedreht war.
    Es waren zweiunddreißig Stunden vergangen, seit Ricardo in Cuenca aufgetaucht war. Jack sah seine Aufzeichnungen über Mali und seine ersten beiden dorthin unternommenen Expeditionen durch, versuchte aber seine in ihm wallende Vorfreude zu ignorieren. Seine erste Reise, eine Ausgrabung im Süden, hatte wissenschaftlich kein wertvollen Erkenntnisse gebracht, außer dass der Liste der Fossilien eine Büffelspezies der letzten Eiszeit hinzugefügt werden konnte. Während diese Knochen andere Paläontologen glücklich gemacht hätten, waren es aber nicht diejenigen, die Jack interessierten.
    Seine zweite Reise nach Mali hatte sich viel direkter auf seine Leidenschaft, der Entdeckung der Wurzeln der Menschheit, bezogen. Als Paläanthropologe war für ihn nur ein Genus von Interesse - der Homo. Die Erforschung menschlicher Wesen schloss dasjenige unserer

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