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Missing Link

Missing Link

Titel: Missing Link Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walt Becker
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Auf was war der überlegene Intellekt der menschlichen Rasse zurückzuführen? Dies herauszufinden hatte sich Jack geschworen.
    Für ihn war die Genforschung der Schlüssel zu den wahren Ursprüngen unserer Spezies. Als die DNA-Wiederherstellungsverfahren immer ausgefeilter wurden, glaubte er, man könne mit ihnen die Gen-Geschichten der menschlichen Spezies vergleichen, um schließlich den Pfad zu entwirren, der bis in die Gegenwart führt.
    Aber seine Trumpfkarte, sein absolut effektives Hilfsmittel der Interpretation, war sein Wissen über die menschlichen Mythen und sein Verstehen der technischen Ausbildung der Alten. Mit Hilfe dieses Wissens hoffte Jack das Geheimnis zu entwirren. Dieselben unorthodoxe Ideen hatten zu seinem Rausschmiss geführt. Dennoch hielt er an ihnen fest, weil sie ihm sinnvoll erschienen - ganz gleich, wie verrückt sie klangen.

 
Die Dogon
     
    Das kleine Flugzeug stieg auf und durchflog ein paar vereinzelte Wolken. Als Jack unter sich eine imposante Gebirgskette erblickte, wusste er, dass sie schon ganz nah waren. Eingenistet zwischen dem hügeligen Flachland von Mali, gleich jenseits der Wasserscheide, lag das Gebiet der Dogon. Jack hatte damals seine zweite Reise nach Mali nur unternommen, um den kriegerischen Stamm zu erforschen. Er glaubte, dass ein Hinweis zu seiner sich neu entwickelnden Theorie in dieser seltsamen Kultur zu finden sei.
    Er hatte weit mehr als ein halbes Jahr bei diesem Stamm verbracht und war ein enger Freund von Xwabatu geworden, dem geistigen Führer des Stammes, der Jack die seit der Entstehung des großen Klans vor lausenden von Jahren unveränderten Mythen erklärt hatte. Ein Teil dieser Mythen enthielt wissenschaftliche Informationen über die Sterne, über die die heutigen Forscher nur staunen konnten. Zum Beispiel wussten die Dogon, dass ein enorm dichter Stern - den die westlichen Astronomen einen Weißen Zwerg nennen - Sirius alle 49,9 Jahre umkreist. Sie nannten diesen Stern Po Tolo und kannten sogar dessen genaue Dichte. Aber woher? Wie konnten die primitiven Dogon das wissen, wenn Alvan Clark diesen Po Tolo erst 1862 mit einem leistungsstarken Teleskop entdeckte? Weiterhin hatten die westlichen Wissenschaftler bis 1915 von der extremen Dichte der Sterne keine Kenntnis. Dieser Stamm wusste auch von den Satelliten des Jupiter und sogar, dass der Saturn von Ringen umgeben ist. Aber woher hatten sie all diese Einzelheiten?
    Die Dogon hatten diese Informationen ohne fortschrittliche wissenschaftliche Ausrüstung gesammelt. Niemals hatten sie ein einfaches Teleskop besessen, und dennoch hatte der Klan das Wissen über Jahrtausende hinweg von Generation zu Generation weitergegeben. Die meisten Forscher steckten diese Tatsache lieber in die Schublade der »nicht berechenbaren« Anomalien. Jack konnte das nicht - deshalb hatte er sich so lange mit dem Stamm befasst. Für die meisten war er ein Experte in der Kultur der Dogon.
    Während Jack das Gelände unter sich in Augenschein nahm, beugte er sich vor und tippte dem Piloten auf die Schulter.
    »Wo ist der Landeplatz?«
    Lachend zeigte der Mann nach unten auf etwas, das wie eine kleine staubige Straße zwischen zwei steilen Gebirgskämmen aussah.
    »Nein, er hat gefragt, wo der Landeplatz ist«, wiederholte Ricardo.
    Dieses Mal antwortete der Pilot dadurch, dass er die Cessna in einen Sturzflug lenkte. Jack hielt sich eiligst am Rahmen fest, um nicht in die Plexiglasscheibe zu rutschen. Ein schneller Blick zu Ricardo zeigte, dass dieser weiß wie ein Gespenst war.
    »Leb wohl, mein Freund«, brachte Ricardo gerade noch zwischen seinen Ave Marias hervor. Er legte seinen Kopf auf seine Arme und betete. Jack kämpfte gegen das Gefühl des Sinkens an und redete sich ein, dass er keine Angst hatte. Ein paar Augenblicke später jedoch sprach auch er das Vaterunser auf Spanisch bei dem Versuch, mit seinem verzweifelten Kollegen mitzuhalten.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Jack merkte, dass das Flugzeug noch intakt war. Der Staub legte sich nur langsam. Der Pilot kicherte vor sich hin und lenkte die Cessna zu einer kleinen Lichtung. Jack hatte leichten Respekt vor dem Geistesgestörten, der vor ihm saß.
    Schließlich erstarb der Motor in einer Rauchwolke. Das Flugzeug hatte neben einer Strohhütte gehalten, die als Treibstofflager, zur Gepäckabholung und für die Luftfahrtkontrolle diente.
    Die Tür klemmte, doch mit etwas Gewalt konnte Jack sie öffnen, und er setzte seine Füße langsam auf die gesegnete

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