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Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Titel: Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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bis das Küstenwachboot an ihm vorbei war. Kurz winkte er ihnen hinterher, als sie ihn passierten, band dann das schwere Fernglas an die Angelleine und warf die Rute über Bord. Daraufhin veränderte er sein Aussehen, machte sich wieder zu Gunther Marc Roche aus der Rue de Bâle 18, Genf. Er wendete das Schlauchboot und ließ es mit sechs Knoten langsam durch die ruhigen Gewässer gleiten, sodass er in 20 Minuten am zwei Seemeilen entfernten Strand von Val André sein sollte.
    Vom Küstenwachboot P720 lag in Saint-Malo noch immer keine Meldung vor. Pierre Savary hörte nichts. Die beiden Killer an der Strandmauer waren mehr oder minder ahnungslos. Beide bemerkten die Rückkehr des Anglers, nahmen von ihm aber kaum Notiz. Ihre Blicke waren auf den Horizont gerichtet, auf die dunkelrote Silhouette der Eagle , die hier anlanden sollte.
    Aber da war nur der Angler, der in seinem kleinen Schlauchboot auf sie zutuckerte, jemand, dem Marcel und Raymond mit solcher Gleichgültigkeit begegneten, dass sie kaum mitbekamen, wie er 150 Meter vor ihnen die flachen Gewässer anlief.
    In diesem Moment klingelte Marcels Handy. Die Nachricht verkomplizierte die sowieso schon komplizierte Sache noch mehr. »Es scheinen mittlerweile Zweifel zu bestehen, wo die Eagle anlanden soll«, teilte Savary ihnen mit. »Die Küstenwache hat soeben bekannt gegeben, dass sich jeder bereithalten soll, bis eine genaue Lokalisierung vorliegt.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Marcel.
    »Bleiben Sie am besten da, wo Sie sind, bis weitere Befehle eintreffen«, sagte der Polizeihef.
    »Heißt das, die haben den verdammten Trawler aus den Augen verloren?«, fragte Marcel.
    »Keine Ahnung. Scheint fast so. Die dämlichen Ärsche.«
    »Wie zum Teufel kann man einen 20 Meter langen Trawler verlieren? Der ist größer als die ganze Polizeidienststelle«, blaffte Marcel.
    »Wer weiß?«, kam es von Savary. »Bleiben Sie lieber mal da, wo Sie sind, bis wir Genaueres wissen.«
    Er beendete das Gespräch. Gedankenverloren starrte Marcel zum Strand, wo der Angler an Land ging, dessen Gestalt sich vor der tief stehenden Sonne nur als Silhouette abzeichnete. Der Angler stellte den Außenborder hoch und ließ das Schlauchboot am Strand auflaufen. Behände sprang er über den Bug und zog unter der nächsten anlaufenden Welle mit der Fangleine das Boot auf den Strand. Ein letzter Ruck, dann ging er herum und drehte an den Seitengriffen das Boot um, bis es mit dem Bug, der sich unter den Ausläufern der Wellen leicht hob und senkte, zum Wasser zeigte.
    Er beugte sich hinein, holte die Ledertasche und den Werkzeugkoffer heraus und stellte sie in den Sand. Dann brachte er seinen scharfen Schraubenzieher zum Vorschein und stach an mindestens zehn Stellen in den Bootsrumpf. Marcel und Raymond, die ihn aus der Ferne beobachteten, mussten ihn für einen Verrückten halten.
    Aber Mack war noch nicht fertig. Er krempelte die Hosenbeine hoch und zog Turnschuhe und Socken aus. Er watete hinaus, startete den Außenborder, der aufröhrte und Wasser spie, und schob das Boot hinaus. In einer einzigen Bewegung legte er den Gang ein und gab Vollgas. Fast wäre der Außenborder im seichten Wasser abgestorben, stotternd wühlte sich die Schraube im Sand fest. Aber Mack schob noch einmal an, schließlich setzte sich das Schlauchboot in Bewegung und fuhr aufs Meer hinaus. Es war nicht mehr zu stoppen, würde
sich aber auch nicht mehr lange über der Wasseroberfläche halten.
    Mack zog die Socken über die nassen Füße, schlüpfte in die Schuhe und legte die nassen Lederhandschuhe an. Dann machte er sich auf den Weg über den Strand, in der rechten Hand den Werkzeugkasten, in der linken seine Tasche.
    In diesem Augenblick erlitt Marcel beinahe einen Herzinfarkt. »Heilige Scheiße, Raymond!«, entfuhr es ihm. »Schau dir diesen Typen an. Der ist nicht nur bekloppt, er ist auch groß, hat lange schwarze Haare und einen schwarzen Vollbart. Das ist er!«
    »Du machst Witze«, rief Raymond aus. »Was machen wir?«
    »Wir lassen ihn näher kommen, dann rufen wir seinen Namen  – Gunther. Was sonst?«
    »Er muss es sein«, sagte Raymond und zog seine Sig Sauer aus dem Holster. »Schalten wir ihn sofort aus, sobald er nah genug ist.«
    »Nein, nein, ich will mich erst vergewissern. Wir können nicht einfach den Lebensmittelhändler vom Ort abknallen. Ich will sichergehen, dass er es wirklich ist.«
    Mack war auf 30 Meter an sie herangekommen, als Marcel rief: »Gunther!

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