Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)
Republik Iran ausgesprochen habe; der Einsatz der Diamondhead stelle nichts weniger als ein internationales Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar und würde von der Weltgemeinschaft unter keinen Umständen toleriert werden.
Henri Foche runzelte die Stirn, was ihm wesentlich leichter fiel als zu lächeln und seiner ansonsten düsteren, bedrohlichen Miene einen schmerzlichen Ausdruck verlieh.
»Merde!«, murmelte er, dann schüttelte er den Kopf und versuchte sowohl die Stimmung als auch seinen Gesichtsausdruck durch ein dünnes Lächeln aufzuhellen, was allerdings nur dazu führte, dass dem versammelten Vorstand von Montpellier Munitions eine eisige Kühle entgegenschlug.
Keiner sagte etwas. Was nur selten geschah, wenn eine Bombe dieses Ausmaßes platzte. Die vier Vorsitzenden, die hier im Wald auf einem potenziellen Vermögen vom Umfang eines Loire-Schlosses saßen, mussten sich damit abfinden, dass jetzt möglicherweise alles den Bach runterging.
Die Diamondhead-Lenkrakete mit ihrer kostspieligen Entwicklung, den prall gefüllten Auftragsbüchern und langen Schlangen potenzieller Kunden gehörte anscheinend der Vergangenheit an. Die Rakete, die die Panzerung der modernsten Kampfpanzer der Welt durchschlagen konnte, sollte auf die Müllhalde der Militärgeschichte abgeladen werden, zerstört von jenen, die sie am meisten fürchteten.
Die Amerikaner hatten ihre Durchschlagskraft bereits auf den heißen, staubigen Straßen um Bagdad und Kabul kennengelernt. Der UN-Sicherheitsrat hatte sich bei der Ächtung der Waffe auf einen nahezu einstimmigen Beschluss stützen können.
Die Russen fürchteten, sie könnte von den Tschetschenen eingesetzt werden, die Chinesen zitterten davor, dass Taiwan sie bestellte, und die Europäer, immer in der Angst vor dem nächsten Terroranschlag, konnten sich nur allzu gut ausmalen, was geschehen würde, wenn die tragbare Lenkrakete in die Hände islamistischer Extremisten fiel. Die Aussicht, die Islamische Republik Iran könnte jeder El-Kaida-Zelle im Nahen Osten das verdammte Dinge liefern, war für die UN-Delegierten einfach zu viel.
Henri Foche überlegte fieberhaft. Er hatte nicht die geringste Absicht, die Diamondhead zu verschrotten. Man könnte sie modifizieren, man könnte ihr einen anderen Namen geben, vielleicht die Sprengstoffmischung im Sprengkopf verändern. Aber verschrotten? Niemals. Dafür hatte er zu viel investiert, hatte zu hart gearbeitet und zu viel aufs Spiel gesetzt. Was er jetzt brauchte, war Einigkeit: Einigkeit unter seinen ihm nächststehenden Vertrauten.
»Meine Herren«, sagte er mit gleichmütiger Stimme, »wir erwarten jeden Augenblick eine Diamondhead-Bestellung aus dem Iran mit einem Auftragsvolumen, wie es dieser Konzern noch nicht erlebt hat. Und das ist erst der Anfang. Weil die Waffe funktioniert. In Bagdad hat sie den verstärkten Rumpf des größten amerikanischen Kampfpanzers durchschlagen, als wäre er aus Sperrholz.
Wenn wir die Rakete nicht produzieren und nicht die Früchte unserer Arbeit ernten, wird jemand anders sie nachbauen, ihr einen anderen Namen verpassen und durch unsere Forschungsarbeit ein Vermögen verdienen. Wir werden sie auf keinen Fall aufgeben, ganz egal, welche Resolutionen die Armleuchter in den UN aushecken.«
Olivier Marchant, ein Mann Mitte fünfzig, der ehemals als Verkaufsleiter beim französischen Luftfahrtriesen Aérospatiale gearbeitet hatte, wirkte etwas nervös. »Geld zu verdienen ist eine Sache, Henri«, sagte er. »Aber 20 Jahre Haft eine ganz andere.«
»Olivier, mein alter Freund«, antwortete der Vorsitzende, »in zwei Monaten wird es keiner mehr wagen, gegen Montpellier Munitions zu ermitteln.«
»Mag schon sein, Henri. Aber die Amerikaner werden vor Wut schäumen, wenn wir die Ächtung der Waffe unterlaufen. Schließlich sind es ihre Soldaten, die bei lebendigem Leib verbrennen. Es würde ein sehr schlechtes Licht auf Frankreich werfen. Niemanden wird es interessieren, wer die Rakete abgefeuert hat, nur dass sie aus Frankreich stammt. Der Zorn der Welt wird sich gegen unser Land richten.«
Foches Gesichtszüge bekamen etwas Arrogantes. »Dann ist es langsam an der Zeit, dass das US-Militär seine Stellungen im Nahen Osten räumt und endlich damit aufhört, allen anderen auf die Nerven zu gehen«, blaffte er. »Wir haben drei Jahre gebraucht, um aus dem komprimierten Kohlenstoff, den wir für die Ummantelung des Sprengkopfs verwenden, ein Material zu
machen, das im Grunde ein schwarzer Diamant
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