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Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition)

Titel: Mission auf Leben und Tod: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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9.15 Uhr. Er wählte die Nummer. Erneut eine Bandansage, worauf Mack langsam und deutlich sagte: »Ich habe einen kostspieligen Job in Frankreich. Ich werde mich in einer Stunde noch mal melden, das heißt, 16.15 Uhr Ihrer Zeit. Mein Name ist Morrison.«
    Langsam schlenderte er die Straße hoch. Er wusste, sein nächster Schritt, den er im Auftrag von Harry Remson unternahm, war mit einigen Gefahren verbunden: (a) würde seine HandyNummer, die ursprünglich für die US Navy ausgestellt worden war, zurückverfolgbar sein; (b) würden irgendwann während des Gesprächs die Themen Geld und Zahlungsmodalitäten erwähnt werden; und (c) würde er sicherlich das Zielobjekt offenlegen müssen. Und damit würde er sich bereits eines Verbrechens strafbar gemacht haben.
    Angelegenheiten wie diese waren immer von einer Aura des Dunklen und Geheimnisvollen umgeben, früher oder später würde er aber mit der Sprache herausrücken und die Identität
des Opfers nennen müssen, das vertragsgemäß zu eliminieren war. Es stand völlig außer Frage, dass Lieutenant Commander Bedford sich als der Anrufer, der mysteriöse Mann zu erkennen gab, der vorhatte, den künftigen französischen Präsidenten umzubringen.
    Er überlegte, wie er vorgehen sollte. Er konnte sich für Harry Remson nicht so weit aus der Deckung wagen, nicht, wenn es um einen Mord ging. Wer zum Teufel sollte also diesen gottverdammten Killer Raul anrufen, der irgendwo in einer Nebengasse in Marseille saß und von dort dem schmutzigsten Gewerbe auf diesem Planeten nachging?
    Insgeheim hatte er sich durch das Militärgerichtsverfahren, mit dem seine Karriere in der Navy ihr Ende gefunden hatte, selbst schon genügend Schmach aufgeladen. Noch nicht einmal Anne kannte alle Einzelheiten. Aber selbst sie verstand die übergeordneten politischen Zielsetzungen, die letztlich dazu geführt hatten, dass die Navy ihn mehr oder weniger über Bord gehen ließ. Die Frage, die ihn immer verfolgen würde, lautete: War alles seine Schuld gewesen? Hätte er sich seinen unkontrollierten Wutausbruch auf der Euphratbrücke als ansonsten vorbildlicher Offizier nicht leisten dürfen? Blinder Zorn, daran gab es keinen Zweifel. Er hatte die zwölf Terroristen erschossen, auch daran war nicht zu deuteln. Er hätte auch 100 erschossen, wenn sie da gewesen wären. Trotz aller Bemühungen der Navy, seine Identität der Öffentlichkeit nicht preiszugeben, würde man im Militär immer an seinen Motiven zweifeln  – so, wie er auf die Brücke gestürmt war und den Feind niedergemäht hatte, der sich vielleicht wirklich nur hatte ergeben wollen.
    Die Worte von Lieutenant Mason, beim Prozess mit großer Überzeugungskraft vorgetragen, gingen ihm durch den Kopf: Lieutenant Commander Bedford war der beste Offizier, unter dem ich jemals gedient habe. Aber auch der kurze Satz, den der Vorsitzende
des Gremiums, Captain Dunning, geäußert hatte: Das Gericht entdeckte ein Element der Panik.
    Ja, es hatte sich in seiner jüngsten Vergangenheit einiges angesammelt, sodass er gut beraten war, seine zukünftigen Unternehmungen äußerst vorsichtig anzugehen. Also, wie zum Teufel konnte er mit einem anonymen Mörder in Frankreich telefonieren, um ihn zu bitten, den nächsten französischen Präsidenten umzubringen? Nein, es kam nicht in Frage. Er konnte dieses Telefonat nicht führen. Er musste Harry Remson das Problem erklären und, falls nötig, ihm die Nummer in Marseille geben, wo man gegen einen entsprechenden Preis bereit wäre, Harrys Wünsche zu erfüllen.
    Aber auch das schien Mack mit unüberwindlichen Hindernissen verbunden. Wie um alles in der Welt wollte ein Werftbesitzer eine so immense Summe wie eine Million Dollar auf ein Konto in Frankreich oder der Schweiz einzahlen, ohne dabei Spuren zu hinterlassen? »Das alles jagt mir eine Mordsangst ein«, sprach er zu einigen niedrig kreisenden Möwen. »Das ist mir eine Nummer zu groß. Internationale Kriminalität ist mir zu knifflig.«
    Anne und Tommy waren noch nicht da, als er nach Hause zurückkehrte. Hatte das Krankenhaus den Jungen gleich dabehalten? Es zerriss ihm das Herz, wenn er nur daran dachte. Er machte sich eine Kanne Kaffee und setzte sich auf die Veranda. Vielleicht sollte er tatsächlich Harry anrufen und ihm erklären, dass er mehr nicht tun konnte. Er hatte ein Unternehmen, er hatte ein Büro in Marseille, einen Namen, eine Telefonnummer; mehr hatte er nie versprochen – er wollte Harry mit den richtigen Kreisen, den Leuten

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