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Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
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lächeln mich an. Das kribbelt im Bauch. Schön.
    Â»Klar, Papa! Kannst dich auf mich verlassen!«
    Vorsichtig hebe ich Methusalem auf meine Handfläche. Ich weiß, wie ich ihn halten muss. Wie ich die Hautfalte am Hals hochziehen muss, damit Papa die Nadel richtig setzen kann. Dort, wo man jetzt den Herzschlag gut sieht. Wo ich meine Nase so gerne hineinstecke.
    Methusalem zuckt nur ein bisschen, als die Nadel seine Haut durchsticht. Ich glaube, das liegt daran, weil er mir vertraut. Wenn ich ihm fest in die Augen schaue, während Papa seine Arbeit macht, hält er ganz still.
    Ich habe eine besondere Gabe für Tiere, sagt Papa. Ich drück die Lippen zusammen, damit er nicht merkt, dass ich stolz darauf bin. Man darf erst stolz sein, wenn man sein Ziel erreicht hat. Ich arbeite dran. Jeden Tag. Ich versuche, mir alles zu merken, was Papa mir erklärt. Beobachte ihn genau. Wie er das Blut in das Glasröhrchen tropfen lässt. Es mit einer Flüssigkeit vermischt und das Gefäß in die Zentrifuge steckt. Jeden Handgriff, jedes Wort speichere ich in meinem Hirn.
    Â»Das ist … sensationell … Luk, komm her! Schau dir das an!«
    Papa gibt der Klemmleuchte neben dem flimmernden Bildschirm einen Schubs mit dem Ellenbogen. Er hat diesen besonderen Blick. Den Wir-haben’s-geschafft-Blick. Er schnappt sich Methusalem aus meiner Hand und drückt ihm einen Kuss zwischen die Ohren. Das hat er noch nie gemacht. Und er lacht. Zum ersten Mal, seit wir mit der Arbeit angefangen haben. Vielleicht überhaupt zum ersten Mal, seit Mama … seit … seit … ich mich erinnern kann …
    Â»Siehst du? Der RNA-Primer ist vollständig erhalten!« Sein Finger wandert über den Monitor.
    Â»Was bedeutet das?«
    Papas Lachen rutscht ihm aus dem Gesicht. Shit. Ich hätte nicht fragen sollen.
    Â»Tut mir leid. Ich hab nicht gut genug aufgepasst …«
    Seine Hand fällt auf meine Schulter. Ich mache den Rücken steif, damit er nicht merkt, dass ich schwanke.
    Â»Lass, Lukas. Du bist nicht schuld. Ich hätte schneller sein müssen, dann wäre Mama nicht … acht Jahre … acht verdammte Jahre zu spät …«
    Die neongrünen Striche auf dem Monitor verschwimmen vor meinen Augen. Mama … Wo bist du? Ich finde dich nicht. Wenn ich die Nase in Methusalems Fell stecke, kann Papa mein Gesicht nicht sehen.
    Â»Können wir jetzt Menschen retten?«
    Es zischt. Die Sicherheitsschleuse. Dann folgt das schmatzende Geräusch – wie immer, wenn Papa die Gummihandschuhe auszieht. Der Deckel des Metallkübels scheppert. Wasser rauscht.
    Â»Mehr als das, Luk. Damit werden wir unsterblich.«
    Das automatische Tor schließt sich mit einem Klacken und hackt das kurze Lachen ab. Papa ist fort.

_ 1 _
    Â 
    ICH TRÄUMTE DAVON, EINES TAGES EINE SCHULE ZU GRÜNDEN, IN DER JUNGE MENSCHEN LERNEN KÖNNTEN, OHNE SICH ZU LANGWEILEN …
    Â 
    Klara drängelte sich mit Nachdruck zwischen zwei Fünftklässlern durch, deren Schulrucksäcke ihr den Weg zur Treppe versperrten. Wie fast jeden Tag war sie spät dran. Sie kannte den Text auf der Bronzetafel auswendig. Trotzdem drehte sie den Kopf, als sie an dem Schild vorbeikam.
    Â 
    â€¦ IN DER MAN NICHT STUDIERTE, UM PRÜFUNGEN ZU BESTEHEN, SONDERN UM ETWAS ZU LERNEN. Sir Karl Popper, 1922
    Â 
    Es fühlte sich gut an. Sie war stolz darauf, Schülerin am Popper-Gymnasium zu sein. Wie schnell die Zeit vergangen war! Eben erst stand sie selbst zum ersten Mal ehrfürchtig vor dem breiten Aufgang – und jetzt hatte sie nur noch ein Jahr bis zur Matura. Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal und schlüpfte direkt hinter der Lehrerin in die Klasse.
    Â»Begrüßen wir Fräulein Lang-Schläfer mit einem donnernden Applaus!«
    Klara knirschte mit den Zähnen. »Halt die Klappe, Lucifer!«, zischte sie und schlängelte sich zwischen den Sitzreihen durch. Frau Schenk war für gewöhnlich nicht kleinlich. Und Klara hätte es locker unbemerkt auf ihren Platz geschafft, wenn Lucie nicht so einen Krach geschlagen hätte. Sie könnte sie erwürgen!
    Â»Nehmen Sie doch Platz, liebes Fräulein … Schäfer .«
    Irritiert runzelte Klara die Stirn. Wieso diese förmliche Anrede? War sie jetzt doch sauer? Fräulein Schäfer … und das von ihrer Lieblingslehrerin.
    Es dauerte aber nur einen weiteren Moment, bis Klara sich mit der flachen Hand

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