Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Clockwork

Mission Clockwork

Titel: Mission Clockwork Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Slade
Vom Netzwerk:
nicht hören, doch es war auch so ein eindrucksvoller Anblick.
    Jubel brach aus. Neben Palmer und Sanders waren noch der technische Leiter des Projekts, ein Softwareentwickler, Palmers Adjutant und ein Beobachter des Verteidigungsministeriums anwesend.
    Palmer atmete erleichtert auf. »Meinen Glückwunsch, Colin«, sagte er und reichte Sanders die Hand. »Diesmal scheinen Ihre Jungs die Probleme in den Griff bekommen zu haben.«
    Sanders grinste. »Ein oder zwei Jahre noch und wir können in die Serienproduktion gehen. Dann gibt es niemanden mehr auf der Welt, der unsere Armee aufhalten kann!«
    Palmer nickte. Er warf einen Blick zu dem Mann vom Verteidigungsministerium, der es vorgezogen hatte, statt in Uniform in einem zivilen dunklen Anzug zu erscheinen. »Sind Sie zufrieden, Mr Hamilton?«
    Der Mann nickte. »Gute Arbeit, General. Das Projekt liegt zwar etwas hinter dem Zeitplan, aber ich denke, wir werden …«
    Er wurde von Palmers Adjutant unterbrochen, der immer noch durch sein Fernglas starrte. »Sir! Sehen Sie sich das mal an!«
    Palmer blickte durch sein Fernglas, machte aber nur das brennende Wrack des Panzers aus. Der abgetrennte Geschützturm steckte etwa zwanzig Meter entfernt im Sand. »Was denn?«
    Â»Der MTR-2! Er kommt genau auf uns zu!«
    Palmer nahm das Fernglas herunter und starrte aus dem Glasfenster. Tatsächlich raste der MTR-2 genau auf den Bunker zu. Er fuhr mit hoher Geschwindigkeit über eine Bodenwelle und hob dabei kurzzeitig vom Boden ab. Dann stoppte er abrupt. Er war jetzt nur noch hundert Meter entfernt. Die drei verbliebenen Boden-Boden-Raketen vom Typ Rattlesnake waren genau auf den Bunker gerichtet.
    Â»Was soll das?«, fragte Palmer. »Was macht das Ding denn da?«
    Die Antwort erhielt er im selben Moment. Über dem autonomen Kampfsystem erschien erneut ein Blitz und eine weiße Wolke erhob sich. Palmer sah etwas auf sich zurasen. Er dachte nicht nach, sondern warf sich auf den Boden. Im selben Moment wurde der Bunker von einer gewaltigen Explosion erschüttert. Stühle fielen um, eine Kaffeetasse zersplitterte auf dem Betonboden. Wer sich nicht schnell genug hingelegt hatte, wurde von der Wucht der Detonation umgeworfen.
    Palmer rappelte sich auf. Die dicke Panzerglasscheibe war rußgeschwärzt, doch sie hatte gehalten. »Verdammter Mist, was war das denn?«, brüllte er.
    Â»Ich … ich weiß auch nicht«, stammelte Sanders. »Eine Fehlfunktion. Der MTR-2 muss … er muss uns für Feinde gehalten haben!«
    Palmer warf dem Projektleiter einen vernichtenden Blick zu. »Sorgen Sie dafür, dass der Fehler gefunden wird! In einer Woche will ich einen Ursachen-Report auf meinem Schreibtisch haben. Und dann lösen Sie das Problem! Wie, ist mir egal. Haben Sie verstanden?«
    Â»Jawohl, Sir«, sagte Sanders. »Ich verspreche Ihnen …«
    Â»Und, Sanders«, unterbrach ihn General Palmer.
    Â»Ja, Sir?«
    Â»Versprechen Sie mir nie wieder etwas!«

1. Geheimnisse
    Â 
    Die schwere Eichentür war verschlossen, so wie jeden Tag in den letzten Wochen.
    Ich klopfte. »Dad? Dad, mach bitte auf!«
    Er hörte mich nicht oder wollte mich nicht hören. Enttäuscht und verletzt ging ich zurück in mein Zimmer.
    Ich verstand einfach nicht, warum er mir aus dem Weg ging, sich vor mir einschloss. Wusste er denn nicht, dass ich mindestens genauso traurig war wie er? Rafael war doch schließlich mein Bruder gewesen!
    Wir waren eineiige Zwillinge. Das bedeutet, jede einzelne der drei Milliarden Leitersprossen in der Wendeltreppe unserer Gene war identisch. Er sah aus wie ich – dieselben braunen, gewellten Haare, dieselben dunklen, ein bisschen zu großen Augen, dieselbe hellbraune Haut, die wir beide von unserer Mutter geerbt haben. Rafael hatte dieselben Farben gemocht, über dieselben Witze gelacht, Haferschleim und Spinat ebenso sehr gehasst wie ich. Er hatte dieselben Bücher gelesen, dieselbe Musik gehört. Oft hatten wir gar nicht miteinander sprechen müssen, weil wir genau wussten, was der andere gerade dachte. Nur wer selbst einen eineiigen Zwillingsbruder oder eine Zwillingsschwester hat, kann verstehen, was das bedeutet.
    Und nun war er tot, genau wie meine Mutter, und mein Vater schloss sich in seinem Arbeitszimmer ein und redete kaum noch mit mir. Wenn wir uns begegneten, wandte er den Blick ab und presste den Mund zusammen, als habe er ein

Weitere Kostenlose Bücher