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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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wenn er gerade mitten â€¦ und hörte, wie die
Gräfin ruhig, aber bestimmt erwiderte: »Ich weiß sehr wohl, was Signor
Petrinelli recht ist und was nicht.« Dann hörte er, wie die Tür ins
Schloß fiel, und wußte, welche der beiden Frauen draußen geblieben
war â€¦
    Petrinelli
sprang auf, als Lefèbre gerade sagte: »Natürlich kann Magellan am
Dienstag gestartet werden.« Er achtete nicht auf die Worte des jüngeren
Mannes, umarmte Giovanna und küßte ihr die Hand. Sie bedankte sich mit
einem freundlichen Lächeln. Riccardo versprühte wie immer Charme und
romanische Kultiviertheit; und wie immer war er perfekt frisiert und
manikürt. Er erinnerte sie an ihren Mann. Beide waren Anfang Fünfzig;
beide strahlten die Selbstsicherheit von Männern aus, die alten
Familien entstammten. Beide waren gewohnt, daß man ihnen gehorchte.
    Sie
wandte sich um und bedachte Lefèbre mit einem Lächeln. Lefèbre lächelte
zurück, aber im Vergleich zu Petrinellis Charme wirkte seiner ölig.
Lefèbre hatte jene Art von verblichener, leicht ranzig gewordener
Chorknaben-Schönheit, die manche Frauen anziehend finden â€“ Frauen
mit weniger erlesenem Geschmack.
    Sie ließ den Blick
durch das Büro schweifen. Es war früher einmal ein Salon gewesen und
atmete immer noch eine Aura von zurückhaltender Eleganz; das einzige
Zugeständnis an die Welt von heute waren die beiden Monitore hinter
Petrinellis Schreibtisch.
    Wie immer machte er ihr jetzt
ein Kompliment über ihr Aussehen. Wenn er sich durch ihr Hereinplatzen
gestört fühlte, dann ließ er es sich nicht anmerken; doch sie glaubte
nicht, daß er sich gestört fühlte. Höchstens Lefèbre.
    Â»Was meinst du, soll ich bei der Konferenz anwesend sein?« fragte sie ihn.
    Â»Erst wenn der Entschluß, den Start zu wagen, tatsächlich gefaßt ist. Wir haben gerade darüber diskutiert.«
    Sie war keineswegs gekränkt. Als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit von E UREKA hatte sie nicht erwartet, zu einem Gespräch ihres Mannes mit den
Wissenschaftlern hinzugezogen zu werden. Sie hätte bloß einige von
ihnen abgelenkt. Und abgesehen davon konnte sie die Konferenz auf der
hausinternen Videoanlage verfolgen.
    Â»Bitte!« Mit
knapper Handbewegung forderte sie die beiden auf, das Gespräch
fortzusetzen. Sie wandte sich ab, zog den Mantel aus, trat ans Fenster
und blickte hinaus auf die Stadt und das Forum Romanum, das ihnen zu
Füßen lag. Sie schien so versunken in den Anblick der antiken Ruinen,
als hätte sie gar kein Interesse an dem Gespräch.
    Â»Altenburg wird ein Problem sein«, sagte Petrinelli.
    Â»Altenburg ist zu vorsichtig. Ihm fehlt es an Phantasie.«
    Â»Graf
Waldegg wird auf dem Starttermin bestehen«, fuhr Petrinelli fort. »Das
weiß ich. Er steckt in erheblichen Schwierigkeiten.«
    Giovanna
schaute noch immer aus dem Fenster und lächelte; sie wußte, daß diese
Bemerkung ihr galt. Petrinelli wollte wissen, wie sie reagierte, ob sie
protestieren würde. Er behielt sie im Blick, als er fortfuhr: »Er hat
nämlich siebenhundert Millionen aufgenommen, um sie in das
Raumfahrtprogramm zu stecken. Wußten Sie das?«
    Giovanna
wandte sich lächelnd um und sagte: »Achthundert Millionen.« Sie sprach
in einem Ton, als handelte es sich um einen Kleinkredit bei der
Kreissparkasse. Sie spielte das Spiel ihres Mannes in Vollkommenheit:
niemals zeigen, wenn man in Schwierigkeiten steckt. Petrinelli wußte
ihr Lächeln richtig zu deuten. Lefèbre nicht.
    Â»Achthundert Millionen?« wiederholte er und verhaspelte sich vor Schreck.
    Â»Und wenn die Banken den Kredit kündigen?« fragte Petrinelli. Er erhob sich und schaute Giovanna an.
    Â»Würde er seine Gelder dann aus dem Projekt zurückziehen?« wollte Lefèbre wissen.
    Giovanna
drehte den Männern den Rücken zu; sie konnte Petrinellis Blick nicht
standhalten, als er sagte: »Dann gäbe es keine Gelder mehr, die er
zurückziehen könnte.«
    Sie schaute erneut über die
Dächer, aber diesmal nahm sie die Stadt nicht wahr. Kein Geld. Leo
mittellos. Der Gedanke war absurd.
    Oder doch nicht?
    Sie
warteten nun schon seit zwanzig Minuten im Konferenzzimmer, in dem
Raum, der einstmals der Bankettsaal der Familie Foscari gewesen war.
Die Nachmittagssonne fiel durch die Fenster herein, wurde von den
venezianischen Jalousien in

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