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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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ein schöner
Anachronismus.
    Hurler grunzte und wuchtete sich aus dem
Sitz. Er stierte schlaftrunken zu der prachtvollen Fassade hinauf, sah
aber nur die vier Steintreppen, die er gleich würde bewältigen müssen.
Altenburg faßte ihn am Arm und führte ihn über den gepflasterten
Vorplatz. Hurler hatte kein Auge für Architektur. Schönheit, gleich
welcher Art, bedeutete ihm nichts; nur die Schönheit mathematischer und
physikalischer Formeln konnte ihn begeistern.
    Als sie
die Treppe hinaufstiegen, mußte Hurler zweimal pausieren, um zu
verschnaufen. Während Altenburg auf ihn wartete, spähte er den Hügel
hinunter, um zu sehen, ob Swann und Hilary kamen, aber die beiden waren
bei der Zollkontrolle aufgehalten worden. Das war nicht weiter schlimm,
ihnen blieb noch eine halbe Stunde Zeit, bis die Unterredung mit Signor
Riccardo Petrinelli, dem Generalsekretär des Konsortiums, und dem
Industriellen Leo Graf Waldegg beginnen würde. Waldegg war es, der die
Versammlung einberufen hatte. Es war sein Satellit, der da oben im All
herumirrte. Er war der Mann, dessen Vermögen auf dem Spiel stand, ein
Mann, der nach dem Kredo lebte, daß der Dirigent zu bestimmen hat,
welches Stück gespielt wird; nur diesmal waren weder Thomas Altenburg
noch der fette schwitzende Mann, der hinter ihm die Treppe
hinaufschnaufte, dazu bereit, nach seiner Musik zu tanzen.
    Schließlich
erreichten sie den obersten Treppenabsatz. Vor ihnen lagen drei
Bogengänge; die schwere Glastür im mittleren Bogen stand offen und gab
den Blick frei auf den langen Gang, der zur Marmortreppe führte. Zu
beiden Seiten der Tür hingen Flaggen. Eine davon war die italienische;
die andere, noch unverschlissene, trug das EUREKA-Emblem, eine weiße
Kugel auf blauem Untergrund, und ließ die italienische Flagge ein wenig
verblichen wirken.
    Eine kleine Frau mittleren Alters
kam ihnen entgegen, um sie zu empfangen. Sie begrüßte sie auf englisch.
Altenburg erwiderte ihren Gruß auf italienisch. Zum Henker mit der
Verhandlungssprache! In Rom sprach man gefälligst italienisch; für
Altenburg eine Frage des Stils.
    Die Empfangsdame führte
sie hinein und bat, im Foyer zu warten. Hurler ließ den Blick über die
mahagonigetäfelten Wände schweifen, die riesige geschwungene Treppe,
die Kandelaber und Wandbehänge, die Porträts der alten Foscari. Aus dem
Garten wehte der Duft einer Bougainvillea herein. Hurler verzog
naserümpfend das Gesicht, so als wäre der Geruch eine Beleidigung
seiner preußischen Nase.
    Altenburg wußte, was Olaf
dachte. Nach dreißig Jahren konnte er seine Gedanken lesen. Er dachte,
daß es ganz schön unverfroren von Graf Waldegg war, sie nach Rom zu
bestellen, bloß weil er die Hälfte des Projekts finanzierte.
    Â»Waldegg hätte zu uns kommen sollen!« knurrte Hurler.
    Â»Er sieht das ein bißchen anders. Er hält sich für den Boß.«
    Das Wort ›Boß‹ ließ Hurlers Miene noch eine Spur finsterer werden. »Kann ja sein; aber er ist nicht mein Boß.«
    Â»Ganz
ruhig, Olaf!« murmelte Altenburg und spürte, wie der Ärger, der die
ganze Zeit schon in ihm nagte, erneut hochstieg. »Mit dem werden wir
schon fertig. Wir sind schließlich die Experten; ohne uns kann er
nichts unternehmen.«
    Hurler öffnete gerade den Mund, um
etwas zu erwidern, als er eine Frau durch die Eingangstür auf sie
zukommen sah. Altenburg drehte sich um und schaute ihr entgegen; er
wußte, daß Olaf Hurler von Giovanna Gräfin Waldegg nicht beeindruckt
war. Er sah keine hochgewachsene Frau Anfang Dreißig mit langem
kastanienbraunem, im Nacken zusammengeknotetem Haar mit einem
Fünftausend-Mark-Mantel von Fendi. Er registrierte nicht einmal die
feingeschwungenen Wangenknochen oder die großen dunklen Augen, die
wohlgeformten, sanft schwingenden Hüften, das Lächeln und den Gruß, den
sie ihnen im Vorübergehen zuwarf. Olaf sah lediglich eine Frau â€“
die Ehefrau seines Geldgebers.
    Altenburg verfolgte, wie
sie von der Sekretärin begrüßt wurde, und es gelang ihm, ein paar
Gesprächsfetzen aufzuschnappen, als sie den Korridor entlanggingen, der
zu Petrinellis Büro führte; er hörte, wie die Sekretärin sie mit dem
Hinweis abzuwimmeln versuchte, der Generalsekretär habe gerade eine
Besprechung, und es sei ihm bestimmt nicht recht, wenn sie so einfach
in sein Büro platze,

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