Mit 13 hat man täglich Ärger
unsere
Bar in ihrem Kühlschrank auf“, erklärte Katja, „damit alles gekühlt ist. Was
möchten Sie?“
„Ja, wenn das so ist — einen
Orangensaft bitte.“
Herr Seifert begann zu
erzählen. Vom Skilager, an dem zum Glück die meisten der Mädchen noch hatten
teilnehmen können, vom Faschingsfest der Schule und dem Konzert des
Schulorchesters. Er überbrachte die Grüße der Klassenkameradinnen und überreichte
dann den beiden eine Zusammenfassung des durchgenommenen Lehrstoffs.
„Ah, das hätte ich ja beinahe
vergessen, hier ist noch ein Brief für dich, Petra.“
Während sich Herr Seifert mit
Katja über ihren gebrochenen Arm unterhielt, überflog Petra den Brief. Katja
sah, wie sich auf Petras Stirn eine steile Zornesfalte bildete.
„So, ich muß mich jetzt
verabschieden.“ Herr Seifert erhob sich und reichte erst Katja, dann Petra die
Hand.
„Herr Seifert, ich möchte Sie
noch etwas fragen!“ stieß Petra ungewohnt heftig heraus.
Warum war sie nur so wütend?
„Ja — was denn?“
„Neben Katja ist doch ein Platz
frei. Ich möchte in Zukunft neben Katja sitzen.“
„Sicher — warum nicht?“
„Und ich möchte, daß Sie den
anderen vorläufig nichts davon sagen! Bitte!“
„Also gut, wenn du möchtest?“
„Ich habe meine Gründe. Vielen
Dank!“ Petra lächelte Herrn Seifert mit dem Ausdruck einer Katze an, die im
Begriff ist, eine Maus zu verspeisen.
„Was war denn los mit dir?“
fragte Katja, nachdem Herr Seifert gegangen war.
„Da, lies!“
Katja nahm den Brief und
schaute sich zunächst die Unterschriften an.
„Aha — die Schleppenträger! Hab
mich schon gewundert, daß die hier noch nicht angetanzt sind.“
„Liebe Petra!“ lautete der
Brief. „Uns allen tut es so leid, daß es bei dem Unfall ausgerechnet Dich
erwischen mußte! Wir drücken Dir sämtliche Daumen, daß Du schnell wieder gesund
wirst, und können es kaum erwarten, Dich wieder bei uns zu haben. Hast Du
unsere Blumen bekommen? Du Arme, was mußt Du nur alles ausstehen! Und dann auch
noch das Pech, ausgerechnet mit dieser Zimtziege ins Krankenhaus zu kommen!
Hoffentlich müßt ihr nicht in einem Zimmer liegen! Auf baldiges Wiedersehen und
viele liebe Grüße!“ Dann folgten die Namen.
Katja lachte auf. „Und das
ärgert dich? Mach keine Witze!“
„Ja, das ärgert mich. Und die
Zimtziege bezahlen sie mir, verlaß dich drauf!“
Zwei Wochen später durften
Katja und Petra die Heimreise antreten, Papi und Frau Christiansen holten sie
mit dem Auto ab.
Der Abschied vom Krankenhaus
wurde ihnen fast ein bißchen schwer, trotz aller Schmerzen und Aufregungen war
es eine schöne Zeit gewesen im Zimmer 25.
Aber als Katja zu Hause
vorfuhr, die Geschwister sich mit Indianergeheul auf sie stürzten, als Mami sie
stürmisch umarmte und sie dann in ihr blumengeschmücktes Zimmer führte, war
Katja doch sehr glücklich, nun endlich wieder daheim zu sein.
Mami hatte Kuchen gebacken, und
Celia und die Zwillinge hatten den Kaffeetisch mit Konfetti und Girlanden
festlich geschmückt.
Fips war bitter enttäuscht, daß
er den Gipsverband nicht mehr zu sehen bekam, aber Katja tröstete ihn mit dem
Anblick ihrer Kopfnarbe, die nun schon wieder unter Haaren versteckt lag.
„Ein Glück, daß du eine
Zahnspange hast, sonst wären dir sicher alle Zähne ausgefallen!“ sagte Celia
nicht gerade feinfühlig.
„Ja, nicht wahr? Man weiß nie,
wozu so ein Ding noch mal gut ist.“
Komisch: Früher hätte sie eine
solche Bemerkung auf die Palme gebracht, aber jetzt ließ es sie völlig kalt.
All die bitteren, trüben Gedanken über ihr Aussehen, ihre Figur waren wie
weggeblasen. Nicht daß sie jetzt anders über sich gedacht hätte, aber es machte
ihr nichts mehr aus. Für Petra spielte es keine Rolle — also war es ihr selbst
auch gleichgültig. Es gab Wichtigeres.
Am darauffolgenden Montag
gingen sie zum erstenmal wieder in die Schule. Mami fuhr sie zur Feier des
Tages hin. Sie richteten es so ein, daß sie auf jeden Fall als letzte vor Herrn
Seifert die Klasse betreten würden. Petra wollte ihren großen Auftritt haben — mit
Katja.
Es war ein eigenartiges Gefühl,
nach so langer Zeit die Schultreppe hinaufzusteigen, durch den langen Gang zu
gehen — Katja fühlte die alte Unsicherheit in sich hochsteigen, aber Petra ließ
es nicht dazu kommen. Sie hakte sich bei der Freundin ein und ging mit ihr auf
die Klasse zu.
„Und jetzt reiß dich zusammen,
laß dir nichts anmerken!“
Petra marschierte Arm in Arm
mit
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