Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
|7| Glück und die Bewusstseinsskala
Wessen Leben wollen wir erfolgreich leben? Das unserer Eltern und Familienmafia, das der Gesellschaft: solidarisch, angepasst
und normerfüllt? Oder das unserer Partner: pflegeleicht und scheuerfest? Oder einfach nur unser eigenes Leben?
Die Antwort ist längst klar. So, wie ich die Rechnung nicht ohne den Wirt machen kann, genauso kann ich mein Leben nicht ohne
mich leben. Theoretisch keine Frage, aber praktisch sind wir doch erzogener, kulturdurchtränkter, sozialisierter, sprachgebundener,
normopathischer Auswurf unserer Umstände. Deutlich ist uns erlebbar, wie wenig Luft unser Glück in der Fremdbestimmung bekommt.
Zum Glück zu gelangen, erfordert einen Befreiungsschlag, der uns fröhlich unser eigenes Ding erfassen und in diesem Sinne
eigensinnig leben lässt. Eigensinnig zu leben bedeutet hier, nach
eigenem Sinn
zu leben, seiner inneren Stimme zu folgen, sich selbst nicht fremdzugehen. Wer bereit ist, die Abkehr vom Weichspülgang seiner
Konditionierungen zu riskieren, lebt ganz und anders . In diesem Mut zum Anderssein versteckt sich das Glück.
Aber wie lösen wir uns vom Klammergriff all dessen, was wir nicht sind? Wie erkennen wir, was und wer wir sind und was einengende
Konditionierung ist? Die Antwort drängt sich auf: An Leid und Unglück erkennen wir, dass wir am Fremdsinnsgängelband baumeln.
Am Glück und an innerer Weite wird die Freiheit des Eigensinns spürbar. Wenn es uns gelänge, mit entspannter Selbstverständlichkeit
eigensinnig und anders zu leben, dann hätte das Glück leichtes Spiel. Und unser Glückspilot hätte eine klare Fluglinie. Ja, hätte! Die Realität sieht anders aus: Das Unglück, so heißt es, komme selten allein; manche
seien vom Pech regelrecht verfolgt. Darüber hinaus trumpft mitunter das Schicksal massiv auf. Haben Eigensinn und Glück überhaupt
eine Chance? Können wir ganz und anders leben?
|8| Ein Einstieg tut sich auf, wenn wir eine möglichst allgemeingültige und griffige Definition vom Glück haben. So ließe sich
ein Leit- und Hangelfaden zum Eigensinn entwickeln. Folgende Definitionsangebote lege ich Ihnen vor:
Glück ist ein seelischer Zustand der Lebensbejahung unabhängig von äußeren Umständen.
Glück ist die Bereitschaft, trotz allem den jeweiligen Moment zu genießen.
Glück ist die Fähigkeit, sich von Schmerz und Sinnlosem nicht beeindrucken zu lassen. Aus diesen Definitionen lässt sich folgendes
Fazit ableiten:
Wir finden das Glück,
wenn wir uns vom Unglück zum konstruktiven Aufbruch anstoßen lassen und
wenn wir einen inneren Bewusstseinshaltepunkt außerhalb aller Bilden und Unbilden einzunehmen vermögen.
Und jetzt bitte langsam weiterlesen. Innehalten:
Wo ist der innere Bewusstseinspunkt außerhalb aller Bilden und Unbilden?
Wo der Punkt im Bewusstsein, an dem wir uns zu konstruktivem Aufbruch anstoßen lassen können?
Und wo ist der Punkt, an dem uns jeglicher Verhaltensspielraum flöten geht?
Diese drei Punkte wollen wir jetzt ganz genau sichten. Stellen Sie sich eine Bewusstseinsskala von dunkel bis hell vor. Dunkel bedeutet: Gefühle, Gedanken, innere und äußere Reaktionen sind trüb, unfreiwillig, fremdbestimmt, unerquicklich. Hell bedeutet: Sie sind frei, eigenbestimmt, beglückend, höchst wünschenswert.
Offensichtlich erleben wir ständig irgendeinen Bewusstseinszustand zwischen den Extrempunkten, also zwischen zappenduster
und hellst leuchtend.
Um unsere mitunter minütlich schwankende Hell-Dunkel-Veränderlichkeit in dieser Skizze einfangen zu können, stellen Sie sich
bitte außerdem vor, es gäbe wie bei einer Lampe einen Schiebedimmer auf der Bewusstseinsskala, der von einer neutralen Mittelposition
aus Richtung dunkel und hell verschiebbar ist.
Introspektiv erleben wir die
neutrale Mittelposition
im Gefühl, Herr unserer Sinne und Gedanken zu sein, als autonomen Eigensinn, als innere Ruhe. Also ein zufriedener und recht
behaglicher – zumindest ungestörter Zustand. Wir erleben ferner eine gewisse Ich-Stärke und fühlen durch die Herrschaft über
uns selbst die Kraft der Verantwortung. Vergegenwärtigen Sie sich diesen Zustand der »neutralen Mittelposition«.
Fragen wir: Wann und wie kommt uns die Gelassenheit abhanden? In welchem Moment rutscht der Dimmer nach links Richtung dunkel?
Es ist exakt die Sekunde, in der wir etwas ungut persönlich nehmen, wenn wir uns verstricken und einsteigen. Wenn Alfons zu
Gerda sagt: »Du könntest
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