Mit Arabella fing alles an
es gab keinen. Daher warf ich schnell einen Blick auf das entsprechende Kapitel in meinem Buch, fand es nutzlos, wusch meine Hände, machte sie mit Seife schlüpfrig und versuchte, das Innere der Sau nach dem Zauderer abzutasten. Ich berührte etwas, wahrscheinlich Nummer vier, löste die Verkantung irgendwie, und gleich darauf wurde er ordnungsgemäß herausgepreßt und begann seine Reise zur Milchbank.
Die endgültige Zahl betrug zehn im Gegensatz zu Dorries überlebenden vierzehn, aber diese waren größer und schwerer, was den zahlenmäßigen Unterschied wettmachte. Viele unserer Freunde, darunter auch Howard, betrachteten zehn gesunde Ferkel als einen idealen Wurf, den eine Sau großziehen konnte.
Dorfie verhielt sich während der Geburt im ganzen lauter und mitteilsamer als ihre Schwester. Sie pustete und schnaufte dabei, und es gelang ihr, die Angelegenheit über vier volle Stunden auszudehnen. Als endlich alles vorbei war, lohnte es sich nicht mehr, ins Bett zu gehen. Daher tranken wir eine Tasse Tee, erledigten das Melken und Füttern und legten uns anschließend noch ein paar Stunden zum Schlafen hin.
Die Milch von Säuen hat nicht genügend Eisengehalt, so daß die Ferkel anämisch werden können, wenn man nicht etwas dagegen unternimmt. Daher gaben wir fünf Tage später beiden Würfen Spritzen mit einem Eisenpräparat. Die Spritze war ein kurzer Einstich in den Rumpf, gegen den die Ferkel natürlich protestierten. Darauf reagierte Dor-rie sofort, und wir waren froh, daß sie sicher in ihrem Verschlag untergebracht war. Mit Dorfie war das ganz anders: Als ihre Ferkel an der Reihe waren, zeigte sie keinerlei Interesse an der ganzen Angelegenheit.
Es war sehr interessant, die Unterschiede bei diesen beiden Säuen zu beobachten. Dorrie war die perfekte Mutter. Ihre Ferkel krabbelten überall herum. Wenn sie aufstand, sprangen sie hoch, um die Zitzen noch zu erreichen. Sie war überaus ängstlich, daß sie auf die Ferkel treten könnte, und wenn sie sich hinlegte, tat sie das mit ganz langsamen, vorsichtigen Bewegungen.
Unsere Dorfie dagegen verhielt sich so: Sie trampelte so unbeholfen wie immer herum und ließ sich einfach zu Boden plumpsen, egal ob da irgend etwas unter ihr lag. Oft entkamen die Kleinen ihr nur um Haaresbreite, aber glücklicherweise fingen die unteren Begrenzungsrohre den größten Anprall ihres schweren Körpers ab, wodurch der Fall auf den Boden lange genug verzögert wurde, daß die Ferkel sich schnell in Sicherheit bringen konnten. Es war nervenaufreibend, ihr zuzusehen, aber ihre Sprößlinge lernten schnell dazu und bewegten sich viel gewandter im Verschlag als Dorries Kinder.
In diesen Tagen brauchten wir uns nie zu fragen, wo wohl unsere Kleinen steckten. Jede ihrer freien Minuten verbrachten sie damit, die Ferkel zu beobachten, ein Schauspiel, das einem Mini-Gladiatorenwettkampf glich. Die Neuankömmlinge rangen miteinander und schoben sich gegenseitig herum, um ihre Kräfte zu messen, bis sie sich zu müde zum Weitermachen getobt hatten und unter der Lampe einschliefen.
Des öfteren wurde Shirley von besorgten Müttern angerufen, die ihre Söhne suchten, welche heimlich den Weg hinuntergeschmuggelt worden waren, damit sie sich diese erstaunlichen Geschehnisse selbst anschauen konnten. John vermutete, daß unsere Kinder Eintrittsgeld dafür nahmen. Mit Sicherheit konnte man sagen, daß sie zu dieser Zeit mit Süßigkeiten außerordentlich gut versorgt waren.
Jeden Abend prüften wir als letzte Aufgabe, ob alles in Ordnung war. Normalerweise schliefen die beiden Säue fest, aber wenn sie noch wach waren, rappelten sie sich noch einmal hoch in der Hoffnung, einen besonderen Leckerbissen zur Nacht zu erhalten. Umsonst. Sie erhielten bereits mehr als vierzehn Pfund Schweinefutter täglich.
Man hatte uns vor den Gefahren gewarnt, wenn man die Säue zu lange in den Verschlägen ließ. Es konnte passieren, daß sie >beinschwach< wurden, also die Beinmuskeln verkrümmten durch zu lange Inaktivität. Daher brachten wir die beiden Säue mitsamt ihren Familien fünf Tage nach dem letzten Wurf in andere Gehege. Diese bestanden aus einem Außenteil mit Wasservorrat und Futtertrog und einem innen gelegenen Schlafteil. Hinzu kam noch die Kriechecke, durch Stäbe den Säuen unzugänglich gemacht, wo nur die Ferkel hinein konnten, um sich ihr Zusatzfutter zu holen, das wir ihnen als Ergänzung zur Saumilch gaben.
Eine Schwierigkeit bestand darin, daß diese Gehege nicht in unmittelbarer
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