Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holgate John
Vom Netzwerk:
und der Straße hochführte. Durch das Fernglas konnten wir sogar Milchkühe, Kälber und Schafe erkennen, die auf den Weiden grasten. Auf der gleichen Höhe, aber etwas mehr östlich, sah man Willems Hof und Old Jonathons rotes Backsteinhaus samt Stallungen. Darüber lag, genau oben auf der Kammlinie, die schwarzweiße >Schmiede<, und weiter westlich, etwas höher gelegen als Egerton, war Howards Gehöft. Er verbrannte gerade etwas auf dem Feld neben seinem Haus, wahrscheinlich handelte es sich, gemessen an der Art der hüpfenden Flammen, um alte Zweige, die er von den Hecken abgeschnitten hatte.
    Das Fernglas wurde nun auf die faltige Seite des Berges gelenkt, und unsere Gäste entdeckten voller Aufregung einige Ponies, die nach ihrer Meinung ganz bestimmt wild sein mußten. Das traf für den größten Teil des Jahres zu, bis sie dann eines Tages von dem Eigentümer zusammengetrieben und den Stuten die Fohlen weggenommen wurden.
    Dahinter erstreckten sich die Hügel, welche durch die große Entfernung fast blau aussahen, bis weit nach Wales hinein. Dickbäuchige, dunkle Wolken hingen darüber und heftige Regenfälle gingen über das Land; sie kamen uns bedrohlich nahe, fegten aber immer um unseren Berg herum, so daß wir im Sonnenschein blieben.
    Frühe Siedler hatten diese Gegend schon bevorzugt. Man hatte Werkzeuge aus Stein und Bronze auf diesem Boden verwendet. Ganz in der Nähe gab es Überreste vorhistorischer Siedlungen. Es war für uns heute leicht, sich auszumalen, wie auch sie damals an diesem Fleck gestanden und über die gleiche Landschaft geblickt haben mochten; zweifellos war die Gegend zu jener Zeit jedoch wilder gewesen - vielleicht Marschland und Wälder.
    Wir kletterten wieder hinab und machten uns etwas mühsam auf den Heimweg. Wir waren zwar müde, aber doch sehr froh und verspürten einen Heißhunger von der frischen Luft und der Bewegung. Wie üblich wartete zwar unsere Pflicht auf uns, aber mit Hilfe der zusätzlichen Helfer war die Arbeit schneller erledigt, so daß wir am Abend in die Stadt fahren konnten.
    Unser Plan war gewesen, einfach ein wenig zu flanieren, unserem Besuch einige der Sehenswürdigkeiten zu zeigen und dann in aller Ruhe etwas in einer der alten Gaststätten zu trinken. Daraus wurde nichts! Der Ort wimmelte von Morristänzern. Der >Morris Ring< hatte hier ein Treffen veranstaltet, und aus dem ganzen Land hatten Gruppen daran teilgenommen.
    Die Gastwirtschaft, die wir ansteuerten, war ein altes Fachwerkhaus. Auf ihrer Pilgerfahrt zu heiligen Schreinen hatten die Gläubigen hier früher Station gemacht, um sich zu stärken. Jetzt hatte man sie für den Tourismus besonders herausgeputzt, aber etwas aus der Vergangenheit war hier erhalten geblieben.
    Eine der Morris-Gruppen hatte sich hier breitgemacht und trank bitteres Bier in reichlicher Menge. Der Anführer’ verfügte über ein großes Repertoire an ziemlich gewagten Volksliedern, die er mit seiner klaren, angenehmen Stimme vortrug, während seine Kameraden den Takt dazu mit ihren Holzschuhen stampften.
    Etwas später kam ein zweites Team hinzu, das nach kurzem Wortgeplänkel die erste Gruppe aufforderte, herauszukommen und zu tanzen. Daraufhin ergossen sich alle Gäste der Wirtschaft draußen auf die Straße, um zuzusehen, als die beiden Teams miteinander tanzten. Sie brachten den Verkehr zum Stehen und lockten noch mehr Publikum aus den umliegenden Wirtschaften herbei, bis schließlich ein gutmütiger Polizist hinzutrat und das Ganze beendete. So strömten alle, auch die Herausforderer, zurück in die Gastwirtschaft, um sich wieder dem Bier zu widmen.
    Am nächsten Tag fuhren unsere Freunde nach London zurück; sie glaubten mehr als nur zur Hälfte, daß in dieser Art alle unsere Abende verliefen, die wir in der Stadt verbrachten. Ihr Besuch hatte uns im ganzen einen enormen Aufschwung gegeben, und noch einige Tage nach ihrer Abreise kam uns das Haus ein bißchen leer vor.

32
    Ein chauvinistisches Hähnchen und ein junger Hund

    D ie Anschaffung von Chanticleer war symptomatisch für die Atmosphäre bei Auktionen. Diese Transaktion hatte ich keinesfalls vorher geplant. Obgleich wir uns impulsive Käufe aufgrund unserer prekären finanziellen Situation nicht leisten konnten, kauften wir ihn trotzdem, da er besonders preisgünstig angeboten wurde. Meine triumphale Rückkehr nach Hause wurde allerdings etwas getrübt, als Nicholas Paul ins Auto sah und lautstark verkündete: »Heute hat er einen Hahn gekauft!« Er sagte

Weitere Kostenlose Bücher