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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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bis er an der einen Fessel angekommen war, die ihre beiden zarten Handgelenke zusammenband. Max hatte noch nicht geantwortet.
    Mit gespreizten Beinen stand er direkt vor Laura und berührte mit seiner Brust ganz leicht ihre herrlichen Brüste, drehte sich aber um, um seinen Bruder anzuschauen. „Max?“
    Sein Bruder beachtete ihn nicht. Stattdessen starrte er mit zusammengezogenen Brauen auf den Boden. Rhys seufzte, öffnete das Lederband, das an einer Vorrichtung an einer Kette hing, und lächelte Laura an. „Gibst du mir eine Sekunde?“
    Sie kaute weiter Kaugummi und winkte ab. „Ich gehe nirgendwohin.“
    Rhys bewunderte die Rauheit ihrer Stimme. Obwohl sie ein bescheidenes Leopardentrikot anhatte und nicht das knappe, mit Ziergoldmünzen besetzte Artistenkostüm, das sie sonst während einer Aufführung trug, war alles an ihr, von ihrer Stimme bis zu ihren pedikürten Zehen ein wandelnder feuchter Traum. Es war auch nicht unbedingt eine einstudierte Nummer. Auch wenn sie ihrem Sohn im Teenager-Alter verkündete, er solle seine Hausaufgaben machen, schaffte sie es, wie eine Person zu klingen, die Telefonsex anbot. Während Rhys zu Max hinüberging, der an der linksseitigen Bühnenwand lehnte, ließ er seine Schultern kreisen und versuchte, seine Ungeduld zu unterdrücken.
    Es zeigte sich, dass genau dann, wenn ihr Traum in Reichweite war, Max in seine grüblerischen Launen verfiel. Normalerweise konnte Rhys Max‘ Launen tolerieren und kompensieren, so wie Max es auch bei ihm tat, aber durch die ständigen Proben verbunden mit der Zeit, die er damit verbrachte, den neuesten Bühnentrick der Dalton-Brüder zu verfeinern und zu perfektionieren, dem spektakulärsten, den es jemals gab, war er mit seiner Geduld am Ende. Die Show nächste Woche musste reibungslos klappen. Sollte man zu all diesem Stress noch die Tatsache hinzufügen, dass Melinas Geburtstag vor der Tür stand? Erschöpft war der Ausdruck, der nicht einmal ansatzweise beschrieb, wie er sich fühlte.
    „Max? Max!“
    Max blinzelte und straffte die Schultern; dann kehrte sein in die Ferne gerichteter Blick zu Rhys und Laura zurück, die noch immer in dem nach Maß angefertigten Apparat hinter ihm hing. Mit einer Hand fuhr er durch sein bereits recht zerzaustes Haar und zielte mit seinem Kinn ruckartig in Rhys’ Richtung. „Brauchst du mich, um diese Fesseln jetzt auszuprobieren?“
    Rhys lächelte dünn. „Ich bin sicher, Laura kann solange warten bis ihre Hände taub werden, wenn du noch ein paar Minuten länger im Traumland verweilen willst.“
    Kopfschüttelnd ging Max zu Laura hinüber. „Entschuldige, Schätzchen. Aber ich habe gerade nachgedacht.“
    Hinter ihm schnaubte Rhys: „Ich dachte, wir wären überein gekommen, dass bis wir den Vertrag mit SEVEN SEAS unter Dach und Fach haben, du das Denken mir überlässt, während du dich darauf konzentrierst, deine Muskeln zu stählen und mit deinem Hintern ins Publikum zu wackeln.“
    „Was würde es schon ausmachen, ob es mein oder dein Hintern wäre? Das Publikum würde wohl kaum den Unterschied bemerken.“
    Rhys ließ den Kopf hängen. Wo Max Recht hatte, hatte er Recht. All das Mysteriöse um die Zaubershow der Dalton-Zwillinge beruhte darauf, dass das Publikum wusste, dass der Zauberer, der an diesem Abend auftrat, ein eineiiger Zwilling war; es wusste nur nicht welcher, bis zum Ende der Show. Das Problem war, dass er immer zufriedener damit war, Max den Darsteller sein zu lassen, damit er das tun konnte, was er am liebsten machte: sich darauf zu konzentrieren, die Nummer einzustudieren und sich neue Zaubertricks auszudenken. Er müsste die Anzahl seiner eigenen Nummern stufenweise erhöhen oder er würde Gefahr laufen, die Kunst des Rätselhaften und Geheimnisvollen vollständig zu verlieren. Außerdem, wenn sie einmal das Geheimnis ihres neuen Tricks gelüftet hätten, würde Rhys für ganz schön lange Zeit keine Atempause bekommen. Die SCHWEBENDE VERWANDLUNG würde nur so lange spektakulär sein, wie das Publikum beide Dalton-Zwillinge gleichzeitig auf der Bühne sah.
    Nachdem Max so an den Fesseln gezerrt hatte wie es ein Freiwilliger aus dem Publikum tun würde, nickte er Lou, einer Assistentin hinter der Bühne, zu. Als Lou begann die Fesseln zu lockern, tätschelte Max geistesabwesend Lauras Hüfte. Als Antwort hauchte Laura einen Kuss durch die Luft in Max‘ Richtung.
    Laura und Lou verließen die Bühne, aber nicht bevor Laura Max einen verführerischen Blick zugeworfen

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