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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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hatte. Plötzlich bekam die Tatsache, dass die beiden mit unordentlichem, verschwitztem Haar eine halbe Stunde zu spät zum Proben gekommen waren und ausgesehen hatten, als hätten sie kaum geschlafen, eine ganz neue Bedeutung. Rhys funkelte seinen Bruder finster an. „Jesus, Max, du konntest einfach nicht deine Hände von ihr lassen, oder? Nicht einmal ein paar Wochen lang?“
    Max zuckte die Schultern und hielt seine Handflächen vor sich ausgestreckt in einer Geste, die besagte: „Und wenn schon?“
    „Was ist, wenn du sie vertreibst und sie an einem Showabend einfach geht? Versuchst du immer alles zu vermasseln, wofür wir gearbeitet haben?“
    „Du gibst Laura nicht genug Vertrauensvorschuss. Sie ist ein großes Mädchen. Letzte Nacht war Spaß, aber sie hängt immer noch an ihrem Ex-Mann. An diesem Wochenende fährt sie hin, um ihn zu sehen. Und natürlich auch ihren Sohn!“
    „Das ist nicht der Punkt“, gab Rhys bissig zurück. „Seit wir Joey Salvador schnappten, als er hinter die Bühne schleichen wollte, musste ich den Sicherheitsdienst verdoppeln. SEVEN SEAS besteht darauf, dass wir ihnen ein siebenstufiges Sicherheitskonzept für die abendlichen Familienvorstellungen vorlegen. Und vergessen wir mal nicht, dass ich nach der Show heute Abend alles gepackt haben und allein nach Reno bringen lassen muss, während du fürs Wochenende nach Kalifornien jettest. Alles ist schon verrückt genug um uns herum, ohne dass ich mich noch um dein Sexleben kümmern muss.“
    Grimmig dreinblickend öffnete Max den Mund, um zu antworten, aber eine Stimme hinter den Kulissen unterbrach ihn. Es war ihr Vater. „Hey Jungs, eure Mutter trifft gerade der Schlag. Jillian besteht darauf, dass wir die Nummer für SEVEN SEAS unbedingt noch etwas aufpeppen müssen und die schwarzen Krawatten und schärpenartigen Rundbundgürtel mit etwas ersetzen müssen, das zum Outfit der Mädchen passt. Ich glaube, sie wollen es gerade ausraufen. Kommt schnell!“
    Für einen Moment vergaß Rhys, warum er so verärgert war, und schaute Max an. Er war sicher, dass sich auf seinem Gesicht der gleiche Schrecken widerspiegelte wie auf Max‘. Ihre Bühnenassistentinnen trugen glitzernde, münzenbesetzte Kostüme, deren Farben von rosée bis fuchsienrot variierten. Egal wie Jillian es nennen würde, für Rhys war es immer noch pink.
    Max fluchte. „Bist du fertig damit, mich herunterzumachen? Denn ich, für meinen Teil, will nicht auf die Bühne gehen und wie ein Homo aussehen.“
    Rhys wischte sich mit der Hand übers Gesicht, bevor er den Kopf schüttelte. Um was ging’s eigentlich? Max war einfach nur Max. Es war nicht seine Schuld, dass er, Rhys, die Sache so eng sah. Nicht wirklich. „Scheiße. Vergiss es! Ich bin bloß müde. Ich werde gehen und mit Jillian verhandeln.“ Er hielt inne und murmelte dann: „Richte Melina alles Gute zum Geburtstag von mir aus!“
    Rhys war nicht mehr als vier Stufen hinaufgespurtet, ehe Max ihn mit einer Hand auf seine Schulter schlug und ihn eine Stufe zurückzerrte. „Warum sagst du ihr das nicht selbst? Ich weiß, dass ich in letzter Zeit meinen Anteil nicht so recht geschultert habe. Ich werde bleiben. Du kannst mein Ticket haben und Melina überraschen.“ Max grinste. „Schau mal, ob sie diesmal den Tausch bemerkt!“
    Rhys brachte ein Lächeln zustande. Als sie jünger waren, hatten er und Max die gleichen dummen Streiche mit Melina gespielt, die sie mit jedem anderen auch gespielt hatten. Abwechselnd hatten sie vorgegeben, der andere Zwilling zu sein, um ihre Opfer dazu zu bringen, etwas Abfälliges über den jeweils anderen zu sagen. Melina war die einzige, die sie niemals hereinlegen konnten. Nicht einmal. Sie hatte die unheimliche Fähigkeit, sie auseinanderzuhalten, sogar aus der Entfernung. Das war eines der Dinge, warum er sich von ihr besonders angezogen gefühlt hatte.
    Und das war auch der Grund, warum er sich nicht selbst einreden konnte, dass sie, als er sah, wie sie Max an ihrem sechzehnten Geburtstag küsste, eigentlich ihn hatte küssen wollen.
    Bei der Erinnerung daran verschwand sein Lächeln. Über lange Jahre hinweg hatte sich dieser Kuss störend auf zwei Freundschaften ausgewirkt: auf seine Freundschaft mit Melina und auf seine Freundschaft mit seinem Bruder. Anscheinend war der Kuss zwischen Max und Melina eine einmalige Angelegenheit, dennoch hatte er das Unbehagen noch gesteigert, wenn sie alle zusammen waren. Dieses Unbehagen hatte er fast zehn Jahre lang bekämpft,

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